Buchbesprechung "Ferner/Straßenverkehrsrecht"

Das nunmehr in zweiter Auflage erschienene und vom erfahrenen Fachbuchautor Wolfgang Ferner herausgegebene Handbuch Straßenverkehrsrecht ist bereits von seinem äußeren Umfang her ein schwergewichtiges Kompendium, dessen inhaltliche Qualität sich nicht zuletzt an dem vollmundigen und anspruchsvollen Titel messen lassen muss. Die fachliche Bandbreite reicht denn auch, insoweit durchaus konsequent am Titel des Werkes orientiert, vom An-waltsvertrag über das Sach- und Personenschadensrecht, Versicherungsrecht, Verkehrsstrafrecht, Ordnungswidrigkeitenrecht, Fahreignungsrecht und Fahrerlaubnisrecht, um nur die wichtigsten im Handbuch vertretenen Bereiche des Rechtsgebietes Verkehrsrecht zu benennen. Selbst zu Spezialgebieten wie der Verkehrsmedizin und der Verkehrspsychologie erhält der Leser erste Grundinformationen, die ihm das Verständnis für diese wichtigen Fachgebiete und deren innere Zusammenhänge mit dem Verkehrsrecht nachvollziehbar zu erschließen vermögen.

Das Werk ist mehr als ein Handbuch. Es ist ein Kompendium des Verkehrsrechts. In nicht weniger als 76 Paragraphen erläutern 53 Fachautoren, von denen der weitaus größte Teil bereits über eine reichhaltige Erfahrung als verkehrsjuristischer Publizist verfügt, ausführlich die ihnen übertragenen Sachgebiete.
Praktisch hilfreich sind an der reichhaltigen und fachlich in jeder Hinsicht versierten Darstellung insbesondere die zahlreichen Checklisten (z. B. erforderliche Angaben zur Bearbeitung eines Mandats auf S. 2 f. oder die Checkliste zur Bearbeitung von Wildunfällen auf S. 366 f.), Beispiele (Beeinträchtigungen der geschützten Rechtsgüter Körper und Gesundheit auf. S 112 f.), Tabellen (z. B. zum Schmerzensgeld auf S. 240 ff. oder zur Einteilung der Fahrerlaubnis-klassen auf den S. 878 ff.) und beispielhafte Schriftsätze (z. B. Berufungsbegründung im Schadensprozess auf den S. 296 ff.).

An der Qualität der an der Bearbeitung der verschiedenen Teilbereiche sichtbaren juristischen Arbeitstechnik gibt es nichts auszusetzen. Die Autoren schreiben stets auf der Grundlage der aktuellen Rechtsprechung, belegen ihre Ansichten ausnahmslos mit einschlägiger Fachliteratur und stellen – so weit erforderlich – auch einen Streitstand in der notwendig knappen Weise dar, ohne sich dabei jedoch in Einzelheiten zu verlieren, was Frustrationen beim Leser gar nicht erst aufkommen lässt.

Der Vorzug des nur auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftigen kleinen Schriftbildes in Text und dem niemals überbordenden Fußnotenapparat liegt u. a. auch darin, dass dieses Kompendium nicht auf mehrere Einzelwerke verteilt werden musste und den Vorteil seiner Handlichkeit behalten konnte. Zudem konnte auf diesem Weg drucktechnisch das wenig benutzerfreundliche Dünndruckpapier vermieden werden.

Einziger, jedoch gegenüber den vielen Vorzügen des Werkes nicht ins Gewicht fallender Makel des Handbuches: Das sorgsam ausgewählte und ausführliche Stichwortverzeichnis ist nur bedingt dazu geeignet, das fehlende ausführliche Inhaltsverzeichnis zu ersetzen.

Der moderne Ansatz, den Lesern über die Plattform einer Internetpräsenz (www.handbuch-strassenverkehr.de) wichtige aktuelle Zusatzinformationen und ein Diskussionsforum zu bieten, ist uneingeschränkt zu begrüßen und hebt den Praxiswert des Werkes.

Alles in allem erhält der Leser mit dem vorliegenden Werk ein Kompendium des Straßenverkehrsrechts, das im Preis-/Leistungsverhältnis auf dem Markt seinesgleichen vergeblich sucht. Gerade für Berufsanfänger eignet sich das Handbuch als grundsolides Nachschlagewerk, in dem zu allen Rechtsbereichen des Verkehrsrechts probate Lösungsansätze zu finden sind. Aber auch der Fachanwalt für Verkehrsrecht findet in dem Werk Spezialinformationen, die ihm auch anspruchsvollere Schriftsätze wie z. B. Revisionsbegründungen leichter gelingen lassen.

Zu wünschen sind dem Handbuch aus Lesersicht eine weitere sorgfältige inhaltliche Pflege und konsequente Fortentwicklung des vorbildlichen Ansatzes, die Ergänzung des Werkes um eine CD mit beispielhaften Schriftsätzen und Zusatzmaterial wie z. B. schlecht erreichbare Richtlinien sowie Autoren, die auch in Zukunft sensibel den aktuellen Rechtsfragen nachgehen.