Buchbesprechung "Grüneberg/Haftungsquoten bei Verkehrsunfällen"

Die nunmehr bereits in zehnter Auflage erschienene und vom erfahrenen Fachbuchautor Dr. Christian Grüneberg gestaltete Rechtsprechungssammlung ist bereits von ihrem Umfang her ein sachlich schwergewichtiges Kompendium, dessen inhaltliche Qualität sich nicht zuletzt an dem weit ausgreifenden Titel messen lassen muss.
Die fachliche Bandbreite der gesammelten Entscheidungen zu zivilrechtlichen Haftungsquoten bei Verkehrsunfällen umfasst denn auch, insoweit durchaus konsequent am Titel des Werkes orientiert, sämtliche Unfallvarianten der verschiedenen Arten von Verkehrsteilnehmern.

Gerade diese systematische Zusammenstellung z. B. der Unfälle zwischen Kraftfahrzeugen und Radfahrern (S. 373 ff.) macht das Buch so wertvoll für seine Leser, die sich auf einen Blick über die Bandbreite der möglichen und üblichen Haftungsquoten hinsichtlich der von ihnen gerade praktisch zu bearbeitenden Unfallvariante (wie z. B. im Falle der Vorfahrt des Radfahrers auf S. 378 ff.) schnell orientieren können. Auf diese Weise spart der Rechtsanwender aus Anwaltschaft, Versicherung oder Justiz wertvolle Zeit, indem er von dem erfahrenen BGH-Richter und Autor zügig zu einschlägigen Urteilen geführt wird, die er dann in einem nächsten Schritt gezielt auf seinen Fall hin auswerten kann.
Gerade dieser schnell erreichbare Zeitvorteil ist ein Qualitätsargument, das diese besondere Urteilssammlung von anderen Sammlungen unterscheidet. Obwohl sich das Werk an mehreren digitalen Entscheidungssammlungen und deren Internetvariante „juris“ messen lassen muss, schneidet es im Vergleich nach wie vor gut ab. Das liegt nicht nur an der optisch übersichtlichen Gestaltung des Buchers, sondern auch an der Tatsache, dass die vom Autor aus der Fülle der Rechtsprechung gewissenhaft herausgefilterten 4.300 Entscheidungen in einem – auch in der 10. Auflage – immer noch überschaubaren Buchumfang dargeboten werden.

Die aktuelle, auf dem Stand vom Oktober 2006 befindliche Publikation kommt dadurch insbesondere denjenigen, beileibe nicht fortschrittsfeindlichen Lesern entgegen, die statt der datengestützten Variante immer noch lieber ein Buch in die Hand nehmen, um den dargebotenen Kurzsachverhalten eventuell auch einige eigene Überlegungen und Stichworte hinzufügen zu können. Zu diesem Zweck des Festhaltens eigener Gedanken des Lesers ließe sich neben der dankenswert knappen Darstellung der einzelnen Entscheidungen zukünftig vielleicht noch eine Spalte freihalten, damit noch aktiver mit dem Buch gearbeitet werden kann.

Praktisch hilfreich sind an der reichhaltigen und fachlich in jeder Hinsicht einschlägig sortier-ten Sammlung insbesondere das ausführliche Inhaltsverzeichnis (S. VII – XX) sowie das keine Recherchewünsche offen lassende Sachverzeichnis (S. 549 – 569). Auf diese Weise ist das Buch auch für nichtjuristische Leser interessant, die etwa in der polizeilichen Unfallsachbearbeitung auf der Suche nach vergleichbaren Fällen sind.
Nach wie vor handelt es sich bei dem Standardwerk für seine Leser um eine lohnenswerte Investition, die mit einem nicht zu unterschätzenden konkreten Gewinn an Arbeitszeit verbunden ist.