Die Anfechtung in der Insolvenz

Aus dem Vorwort zur 2. Auflage:

Das Anfechtungsrecht nach der Insolvenzordnung ist in den vergangenen zwei Jahren Gegenstand einer breit angelegten Diskussion in der Öffentlichkeit gewesen. Nach massivem Drängen der Sozialversicherungskassen, flankiert durch entsprechend lancierte Artikel in der Presse (vgl. z.B. Focus Heft 2 2005, Seite 122), mündete die Diskussion im Gesetzentwurf zum Pfändungsschutz der Altersvorsorge und zur Anpassung des Rechts der Insolvenzanfechtung (BT-Drs. 16/886). Nach den Beratungen des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages am 28.9.2006 wurden in der Beschlussempfehlung (BT-Drs. 16/3844) die entsprechenden Passage nach massiver Kritik durch die Berufsverbände, der Justiz und Wissenschaft gestrichen, und am 14.12.2006 vom Bundestag ohne die Novellierung des Anfechtungsrechts verabschiedet. Das Insolvenzanfechtungsrecht hat sich in seiner derzeitigen Form bewährt.

Die erste Auflage dieses Buches wurde während der Reform des gesamtdeutschen Insolvenzrechts verfasst. Die Judikatur, die wissenschaftlichen Diskussionen und die Erfahrungen mit dem Konkurs- und Gesamtvollstreckungsrecht waren Ausgangspunkt der angestellten Überlegungen, die nunmehr Ihren Fortgang in der Praxis des seit 1999 geltenden Insolvenzrechtes gefunden haben. Die Kontinuität dieser Entwicklung soll sich in dieser Abhandlung wiederfinden. Insofern hat sich bei der Bearbeitung der 2. Auflage gezeigt, dass die Reform kein Bruch mit den überkommenen Regeln gewesen ist, sondern lediglich die konsequente Fortschreibung in der Vergangenheit entwickelter Rechtsgrundsätze und Erfahrungen. Die aktuelle Literatur und Rechtsprechung werden genauso berücksichtigt, wie die Entwicklungen, die in der Reform des Insolvenzanfechtungsrechts mündeten. Bei der Vielfalt der inzwischen vorhandenen Literatur ist es dabei nicht immer einfach, sich auf das wesentliche zu beschränken. Dem Leser soll aber dennoch die Möglichkeit gegeben werden, mit dieser Ausarbeitung einen abschließenden Überblick über die Rechtsmaterie zu erhalten und diese als tägliches Arbeitsmittel zu verwenden.

Auch gesetzgeberische Planungen wurden eingearbeitet. Neben den Überlegungen, die Hintergrund des – in seiner ursprünglichen Form zunächst gescheiterten - Gesetzentwurfs zum Pfändungsschutz der Altersvorsorge und zur Anpassung des Rechts der Insolvenzanfechtung waren, ist auch das voraussichtlich Ende 2007 in Kraft tretende Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) dort eingearbeitet, wo dies zum Verständnis des Anfechtungsrechts erforderlich ist. Des Weiteren wurde das Internationale Anfechtungsrecht den aktuellen Gesetzesentwicklungen angepasst.