Fachkräfte finanzieren Forschung. Wo ist die Forschung ohne Fachkräfte?
Fachkräfte finanzieren Forschung. Wo ist die Forschung ohne Fachkräfte?

Fachkräfte finanzieren Forschung. Wo ist die Forschung ohne Fachkräfte?

Überlingen (8.3.11) - Der sich ausbreitende Fachkräftemangel wird auch die Forschung bremsen und damit wichtige Grundlagen für unsere Zukunft entziehen. Was ist das Erfolgsrezept? Was sind Fragen? Eine persönliche Einschätzung.

Pressemitteilung, Deutsch, 2 Seiten, Dr. Klaus REICHERT

Autor: Dr. Klaus Reichert

Erscheinungsdatum: 08.03.2011

Quelle: Website Klaus Reichert Consulting GmbH


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Als Strategie- und Innovationsberater bin ich mir sehr der Bedeutung von Forschung und Entwicklung
bewusst. Ich weiß allerdings auch, wie wichtig es ist, aus dem Labor heraus zu kommen, einen Nutzen
mit den Forschungsergebnissen zu verbinden, ein Produkt oder Dienstleistung daraus zu entwickeln
(am besten eine ganze Familie) und das Ganze dann (erfolgreich) zu vermarkten, weltweit. Und eine
möglichst hohe und breite Wertschöpfung zu haben, nicht nur aus Handel, sondern aus der
eigentlichen Produktion. Stellen sich für mich sofort drei Fragen.
Frage eins: ist die Forschung marktorientiert und bereit, aus dem Labor heraus auf den Markt zu
kommen? Ich gehe davon aus, dass die Forschung in Europa derzeit noch "läuft", obwohl in Asien,
gerade in Singapur, mächtige Konkurrenz heranwächst. Ein reiner Fokus auf "Forschung" nutzt
allerdings nur dann etwas, wenn man schnell und ständig an der Spitze sein kann und das
Lizenzgeschäft als ein solches begreift und entsprechend vermarktet. Das birgt aber immer noch
genug Risiken: einen so starken Arm (des Gesetzes) und langen Atem gibt es nicht, um die reellen
Bedrohungen der weltweiten Kopierer auszustehen. Patentauseinandersetzungen dauern meist Jahre
und werden mit harten Bandagen an verschiedenen Fronten mit unklarem Ausgang ausgekämpft.
Derweil verdienen die Kopierer ihr Geld, bauen sich einen (Welt-)Namen auf, wichtige Ressourcen
werden gebunden und der nächste Innovationszyklus ist schon da. Welches Unternehmen kann sich
so etwas leisten? Nein noch nicht mal Großunternehmen.
Frage zwei: Wer vermarktet? Und ich meine hier "kreativ, methodisch und mit einem unbedingten
Willen zum Erfolg". Das hat schnell den Ruch des Unanständigen. Doch wer in Zeiten des weltweiten
Internets den weltweiten Markt vom Tag eins nicht im Auge hat, wird schnell ein Problem haben. Die
Vermutung, dass eine rasche Vermarktung alleine ausreicht, um Wettbewerber abzuschütteln, hat sich
auch nicht bestätigt. Apple zum Beispiel, unbestritten ein Unternehmen mit extrem guter Forschung,
hoher Vermarktungsaktivität und starkem, weltweit bekanntem Brand wird auch gleich kopiert, wie vor
allem die vielen iPhone Klone zeigen.
Und als logische (?) dritte Frage: Wer produziert? Um an der eigentlichen Wertschöpfung beteiligt zu
sein, dem "Produkt", gehört gerade die Produktion mit allen ihren Abhängigkeiten dazu, wie Zulieferer,
Logistikfirmen, Immobilien, Mitarbeiter (Gehälter, Steuern und Einzahlungen in die
Sozialversicherungen!). Teilweise jahrzehntelange Serviceleistungen sind für viele Hersteller ein
weiterer wichtiger Ertragsanteil. Es zeigt sich zudem immer wieder: Forschung ist da, wo produziert
wird. Der Fachkräfte Mangel wird jedoch immer deutlicher. Das IHK-WifOr Fachkräftemonitoring sagt
für meine Region Bodensee in Baden-Württemberg, bis 2025 voraus, dass im Schnitt 8.600 Fachleute
fehlen werden. 1.100 akademische und 7.500 nichtakademische. Jährlich. Danach soll es schlimmer
werden. Und mit "akademisch" sind Ingenieure, Informatiker usw. gemeint. Bei den nichtakademischen
stellen werden Meister und Fachwirte gesucht, also praktisch denkende und zupackende Menschen.
Steht bei einem solchen Zahlenverhältnis es nicht im Widerspruch, dass ein hoher Teil der
Schulabgänger studiert? Teilweise in gesellschaftlich hoch anerkannten Studiengängen, in denen sie
weniger (bis gar nichts) verdienen als ein guter Facharbeiter.
Meine persönliche Schlussfolgerung: wir brauchen eine starke Forschung. Wir brauchen einen starken
Willen und Konzepte zur erfolgreichen Vermarktung. Und wir brauchen die Menschen und Strukturen,
die das Ganze produzieren und mit ihrer Wertschöpfung nachhaltig vor allem die Forschung und
unseren Sozialstaat erst finanzieren. Meine Vermutung für ein Erfolgsrezept: die Mischung der Zutaten
macht's. Zielorientierte Grundlagenforschung, methodische Innovation, nutzerorientierte
Produktentwicklung und eine solide Basis an Produzenten sind die wichtigsten Zutaten dafür, dass
auch übermorgen noch Lichter nicht nur in Fabriken sondern auch in Akademikerhaushalten erleuchtet
werden können.
Zum Schluss noch mehr Fragen: welche Möglichkeiten haben wir eigentlich, um Facharbeiter auf zu
werten? Im Ansehen der Gesellschaft und in der Ausbildung? Können wir es uns leisten, diesen so
wichtigen Teil unserer Zukunft regelrecht brach liegen zu lassen? Und wie können wir das erreichen,
ohne die weltoffene und gebildete Gesellschaft zu verlieren, die wir haben? Ist hoher individueller
Einsatz eines jeden zu viel verlangt?
Links: http://www.bw.ihk.de/wa/
Pressekontakt
Dr. Klaus Reichert - Unternehmensberater für Innovation
Reichert Consulting GmbH
Nussdorferstraße 38 F
D-88662 Überlingen
Tel. +49 7551 971 04 50
mail@klausreichert.de
Web: http://www.klausreichert.de
Twitter: http://twitter.com/klausreichert
Reichert Consulting bietet Beratung, Produkte und Seminare zur Umwandlung von Ideen und
Technologien in smarte Produkte, serviceorientierte Dienstleistungen und nachhaltige
Geschäftsmodelle für Technologie- und Dienstleistungsunternehmen. Die Firma hat ihren Sitz in
Überlingen am Bodensee und betreut nationale und internationale Projekte als Strategieberater und
Innovationsexperte. Wir bieten zudem mit www.TEDxBodensee.de außergewöhnlichen Ideen und
Talenten am See eine Plattform.

Dr. Klaus Reichert

DE, Karlsruhe

Innovationsberater

Dr. Klaus REICHERT

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