SRI – a Win-win for Germany?
SRI – a Win-win for Germany?

SRI – a Win-win for Germany?

Dissertation LEUPHANA

Buch, Englisch, 360 Seiten, Dr. Böttcher Consulting GmbH

Autor: Dr. Joachim Böttcher

Herausgeber / Co-Autor: Tectum Verlag

Erscheinungsjahr: 2012

ISBN: 3828830404


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Dr. Böttcher Consulting GmbH

Telefon: +49-173-5836015

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Socially Responsible Investments (SRI) als Königsweg?
 
Von Dr. rer. pol. Joachim H. Böttcher
 
Kronberg / Ts. – Die aktuelle Zeit ist durchaus post-demokratisch zu nennen. Einer Minderheit innerhalb der Finanzindustrie ist es erlaubt, der Gesellschaft und dem Sozi-alstaat finanziellen Schaden zuzufügen. Insbesondere die Gruppe der Nachfrager stat-et den Finanzsektor und deren gegenwärtig angewandte Methoden durch ihr Kaufverhalten – im aktuell starken Widerspruch zum gesellschaftlichen Streben nach mehr Nachhaltigkeit – mit einer „Licence to operate“ aus. „Wir stehen jedoch vor einem neuen Paradigma. Ich sehe im Performancebegriff der Zukunft einen, der neben der Berücksichtigung harter finanzieller Aspekte weitere Aspekte nicht-finanzieller Natur berücksichtigt“, behauptet Joachim H. Böttcher, Geschäftsführer der Dr. Böttcher Consulting aus Kronberg im Taunus. Vor kurzem promovierte er zum Thema nachhaltige Geldanlagen in Wirtschaftswissenschaften an der Leuphana Universität (Lüneburg).
 
Als Experte scoutet er mit seiner neu gegründeten Beratungsfirma für institutionelle Investoren, vor allem Kirchen, Stiftungen und Versicherungen gezielt nach geeigneten Anlagemöglichkeiten. Diese haben die Integration von Kriterien der Ökologie, der Sozialethik und solcher guter Unternehmensführung (Corporate Governance) in deren Portfolien zum Ziel. Vor seinem Schritt in die Selbständigkeit hatte er verschiedene Positionen im institutionellen Sales-Bereich inne, u.a. bei UBS und BankInvest.
 
Bei Methoden der nachhaltigen Geldanlage, sogenannten Socially Responsible In-vestments (SRI), finden neben ökonomischen Kriterien sogenannte ESG-Faktoren An-wendung, Kriterien guter Unternehmensführung und mindestens neutrale bis positive soziale und ökologische Kriterien. 
 
Gerade erst legte er sein aktuelles Fachbuch zum Thema nachhaltige Geldanlage vor: „SRI – a Win-win Path for Germany?“ (Tectum Verlag, ISBN 978-3-8288-3040-0, 358 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, 44,90 EUR / 49,50 Sfr.). Mit dem Buch versucht Böttcher, die Konzepte und Methoden von SRI zu demystifizieren und deren ge-genwärtigen ökonomischen Einfluss in Deutschland zu untersuchen. Geboten werden auf akademisch fundiertem Niveau Hintergründe über die historischen Wurzeln von SRI, das Dilemma der Definitionsansätze, Methoden und Research-Ansätze. Daneben erfolgt eine Klassifizierung institutioneller und privater SRI Anleger und deren Motive. 
 
„Die Triebfeder für das Buch waren eigentlich zwei Fragen: Inwieweit sind SRI in Deutschland aktuell überhaupt von ökonomischer Relevanz? Und welchen potenziellen Einfluss könnten SRI auf Ökologie, Gesellschaft, Corporate Governance und Ökonomie in Zukunft haben?“, erläutert Böttcher. Als treibende Kräfte kristallisierten sich die Diskussionen um die Investmentperformance, die Orientierung am SRI Business-Case, die Vermeidung von Risiken und die Förderung ökologischer, sozialer Kriterien und solcher guter Unternehmensführung heraus. Ein Überblick über Barrieren, denen das Thema Nachhaltigkeit in der Geldanlage gegenwärtig hierzulande ausgesetzt ist, rundet das Bild ab. 
 
Gemäß Böttchers Analyse existiert ein Performance-Typ des SRI-Investors. Die Integration von Nachhaltigkeitskriterien dient hierbei als potenzieller Werttreiber zur Erzeugung von Outperformance gegenüber dem Markt. Entsprechend erfolgt ein Exposure auf ESG Mikro- und Makro-Trends. „Dieser Diskussion rund um die Investmentperformance erwächst als Barriere, dass SRI entgegen der Ergebnisse zahlreicher renommierter Studien immer noch in der Kritik stehen, im Vergleich zu konventionellen Formen der Geldanlage Performance schädigende Auswirkungen zu haben bzw. höhere Kosten zu verursachen“, fasst Böttcher zusammen.

Zweitens existiert ein Risiko-Typ des SRI-Investors, der auf die Vermeidung von Risiken abzielt. „Dies gilt insbesondere für Kirchen, kirchennahe Investorengruppen und Stiftungen. Hier ergeben sich potenziell aus nicht-nachhaltigem Verhalten der Zielfirmen bzw. auch aus dem Anlageverhal-ten des Investors mitunter erhebliche Reputationsrisiken“, verdeutlicht Böttcher. Der kontrovers verlaufenden Diskussion über Risiko im Zusammenhang mit SRI erwächst als Barriere, dass von Befürwortern Effekte der Risikoreduktion, von Skeptikern aufgrund einer Einschränkung des Investment-Universums indes potenzielle Effekte der Risikosteigerung erwartet werden.

Als dritte Gruppe existiert der vom SRI Business Case angetriebene Investor. Die gegenwärtige bzw. beabsichtigte Berücksichtigung von ESG-Kriterien und Strategien von Firmen wird als dynamische Fähigkeit und zukunftsrelevante Kompetenz verstanden. „Leider fehlt es in der Finanzindustrie immer noch an Know-how in Sachen Nachhaltigkeit“, beklagt Böttcher. Der Fokus liege weiterhin auf finanziellen Investorenzielen. Diese ließen sich ebenso gut und mit weniger Lern- und zeitlichem Beratungsaufwand mit konventionellen Formen der Geldanlage. Dadurch werde der Zugang zum Kunden nahezu völlig blockiert.

Ferner existiert viertens ein von Pioniergeist angetriebener SRI-Investor, der sich bei seiner Investitionsentscheidung auf innovative Firmen und Start-ups vor allem im Bereich ökologischer Technologien fokussiert. Barriere hier ist, dass der Fokus auf KMUs institutionellen In-vestoren teils aufsichtsrechtlich teils aufgrund interner Anlagerichtlinien den Zugang zur Asset-Klasse verwehrt.

Schließlich sorgt fünftens die aktuelle Interpretation rechtli-cher Vorgaben und die Auslegung treuhänderischer Verpflichtungen für den Verbleib von SRI in der Nische. 
 
Dennoch ist Böttcher davon überzeugt: „SRI könnten, unterstützt von der öffentlichen CSR-Debatte, die gegenwärtigen Paradigmen der Geldanlage ablösen.“ Ihrer Verantwortung als Corporate Citizen bewusste institutionelle Investoren und Privatanleger werden in Zukunft neben einem akzeptablen finanziellen Ertrag eine akzeptierte ESG Zusatzperformance aufweisen müssen. Die traditionellen Durchführungswege der Finanzindustrie bei der Anlage von Geldern werden sich wahrscheinlich verändern. Künftig werden höchst verschiedene individuelle ethisch-moralische und schwach bis stark nachhaltige Konzepte von Zielgruppen gesucht. Sobald der Finanzsektor damit beginne, den SRI Business Case zu akzeptieren, als dessen Advokat aufzutreten und schließlich in dessen Sinne zu agieren, könnten ESG Kriterien getriebene Investmentmethoden zum bevorzugten Durchführungsweg der Geldanlage werden – und somit noch mehr ökonomische Relevanz erlangen.
 
 
Kontakt
Joachim H. Böttcher, MBA (OUBS)
Westerbachstraße 23 (Eingang E)
D-61476 Kronberg/Ts.
 
Mobil: +49 [0]173 – 583 60 15
Email: joachim@joachimboettcher.com

Dr. Joachim Böttcher

DE, Hünstetten

Geschäftsführer

Dr. Böttcher Consulting GmbH

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