Soziales Unternehmertum
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Soziales Unternehmertum

Die Quadratur des Kreises?

Beitrag, Deutsch, Eine Seite, Verlag AFRICA live Consulting - Susanne Lassal

Autor: Heidi Schiller

Erscheinungsdatum: 02.06.2008

Quelle: AFRICA live, Nr. 03/2008

Seitenangabe: 24


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Verlag AFRICA live Consulting - Susanne Lassal

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Soziales Unternehmertum – die Quadratur des Kreises?
Unter dem Stichwort der Corporate Social Responsibility (CSR) rufen derzeit zahlreiche Unternehmen Projekte ins Leben. Die Palette reicht von Umweltrichtlinien für den Einkauf, über „klimaneutral“ gedruckte Firmenprospekte bis zu Spenden für CO2-Zertifikate. Größere Unternehmen leisten sich eigene Abteilungen, die CSR-Strategien erarbeiten und implementieren und sich dabei von CSR-Beratern unterstützen lassen. Die Motivation dahinter: soziale Anerkennung.

Corporate Responsibility steht für unternehmerische Verantwortung in Bezug auf das gesellschaftliche Umfeld. Angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen in Wirtschaft und Politik kann sich dieser Verantwortung niemand mehr entziehen. Klimawandel und Globalisierung machen nahezu täglich Schlagzeilen – Themen, die eng mit Corporate Responsibility verbunden sind.

Vor allem der Bereich der Corporate Social Responsibility (CSR) kann zum Erfolgsfaktor für ein Unternehmen werden. Denn ein gutes CSR-Konzept nützt nicht nur der Gesellschaft, in der das Unternehmen handelt, sondern auch dem Unternehmen selbst. So kann sich ein Unternehmen, das sein wirtschaftliches Handeln bewusst und gezielt auf CSR ausrichtet, damit deutlich vom Wettbewerb unterscheiden und sich entsprechend positionieren.

Erfolgsfaktor CSR

Das Verantwortungsbewusstsein für Umwelt und Gesellschaft wächst bei Firmen wie Verbrauchern. Damit ist CSR längst kein Nischenthema mehr. Vor allem für kleine und mittelständische Betriebe bietet es enormes Potenzial, um sich kritischen Kunden gegenüber den entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu sichern. Hier reichen ein gutes Produkt oder Dienstleistung allein nicht mehr aus, um der Konkurrenz die berühmte Nasenlänge voraus zu sein.

Sozial und wirtschaftlich – geht das? Natürlich ist eine Analyse und intensive Auseinandersetzung wichtig, um sich über die Zielrichtung klar zu werden. Wenn die CSR-Berater die Unternehmen verlassen, gilt es, die Ergebnisse der Beratung in konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Viele CSR-Projekte bewegen sich im Rahmen der Gemeinnützigkeit oder werden als „Leuchtturm“-Projekte in Entwicklungsländern realisiert. In beiden Fällen erfolgt die Finanzierung als Spende. Betreten Unternehmen also automatisch den Spenden-Bereich, wenn sie sozial verantwortlich handeln wollen?

Unzählige Möglichkeiten in Afrika

Der Schritt von der sozialen Verantwortung für Unternehmen zum sozial verantwortlichen Unternehmertum ist – rein syntaktisch – ein kleiner. Auch in der Praxis muss es kein Vermögen kosten, ein konkretes Projekt von A bis Z zu realisieren. Und ein Unternehmen kann damit durchaus Geld verdienen.

Für Unternehmen, die weiter denken, bieten sich auf dem afrikanischen Kontinent unzählige Möglichkeiten, als Unternehmer soziale Verantwortung zu zeigen. Als nachhaltige Investition angelegt, kann sich das auf unterschiedliche Arten „rechnen“:
- Wird eine bestimmte Summe direkt in ein Unternehmen investiert, das als Tochterfirma, Beteiligung oder Partnerschaft konzipiert ist, kommt der Gewinn aus diesem Unternehmen dem Investor direkt zugute.
- Auch eine rein finanzielle Beteiligung an unternehmerischen Aktivitäten in Afrika hat gute Aussichten auf profitable Ergebnisse. Als ethische Geldanlage angelegt, entstehen einige Fonds, die in afrikanische Firmen investieren. Schon mit kleineren Beträgen ab wenigen 1.000 € können Anleger – übrigens nicht nur Firmen, sondern auch Einzelpersonen – so zum Aufbau einer lokalen Wirtschaftsstruktur beitragen.

Der Vorteil dieser Anlagen liegt nicht nur an dem überschaubaren Risiko. Die Konzeption der Unternehmen vor Ort passt aufgrund dieser Größenordnungen auch besser in die Landschaft: mit diesen verhältnismäßig kleinen Beträgen werden Schritt für Schritt kleine Firmen gegründet, die Wertschöpfung und Einkommen vor Ort entstehen lassen.

Wer sich für solche finanziellen Beteiligungen entscheidet, sollte nicht nur Pioniergeist und „gute Absichten“ mitbringen. Entscheidend für den Erfolg ist das Projektmanagement vor Ort: reine Geldvermittlungen sind oft nicht ausreichend; die Umsetzung der Projekte sollte unbedingt professionell, zuverlässig und seriös gesteuert werden. Dann können Investoren nicht nur guten Gewissens Geld verdienen, sondern auch ihr sozial verantwortliches Unternehmertum mit entsprechenden Presse- und Kommunikationsmaßnahmen positiv ins Licht der Öffentlichkeit rücken.

Die Autorin:
Heidi Schiller ist Expertin für Projektentwicklung, Nachhaltigkeits-Marketing und PR. Als Fachautorin und Referentin berichtet sie über eigene Erfahrungen bei der Realisierung nachhaltiger Investitionsprojekte in Westafrika. KAÏTO entwickelt und realisiert vor Ort konkrete Vorhaben im Rahmen von Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR).

Heidi Schiller

DE, München

KAITO Projekt GmbH

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