Start in den Ratingprozess
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Rating so geht es!

Beitrag, Deutsch, 2 Seiten, Kai Schimmelfeder Coaching und Beratung

Autor: Kai Schimmelfeder

Erscheinungsdatum: 01.06.2005


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Der Start im Ratingprozeß – so geht es!

Warum überhaupt

Durch den Wegfall der Wechselkursrisiken nach Einführung des EURO, steht nun das Risiko der einzelnen Unternehmensadresse im Vordergrund für den Geldanleger und Kreditgeber.
Ausgehend von einer undifferenzierten Eigenmittelunterlegung bei der Vergabe von Krediten (Cooke-Ausschuß vom 11.07.1988) haben sich die Bankenaufsichtsbehörden der führenden Industrienationen für eine differenzierte Bonitätsrisikoklassifizierung eingesetzt. (siehe dazu auch Bodylife ein Heft vorher)
Je nach Rating müssen die Finanzinstitute für ihre Kreditkunden in unterschiedlicher Höhe Eigenmittel bereithalten. Durch das Rating wird auch eine anspruchsvolle Methode erarbeitet, in dem es möglich sein wird, die Konditionen für Kredite an den Kreditnehmer zu koppeln.
Neue Technologien und vor allem das Internet tragen dazu bei, Rating sehr schnell in den jeweiligen Volkswirtschaften zu etablieren.
Das Wort Rating hat sich an den internationalen Kapitalmärkten durchgesetzt. Ca. 80% der gesamten Weltkapitalströme (Geld, Kredit, Kapital) werden heute bereits durch Rating beeinflusst. Nationale Märkte können sich diesem Trend nicht entziehen. Rating-Agenturen in den wichtigsten Industrienationen haben sich etabliert und im Zeitalter des sog. E-Commerce sind die im Rating zusammengefassten Symbole als Grundlage eines Entscheidungsprozesses zukünftig unersetzlich.

Die Struktur der Unternehmensfinanzierung in Deutschland wird sich weiter entwickeln. Der Kapitalmarkt wird in zunehmenden Maße an Bedeutung gewinnen und das Übergewicht der Kreditfinanzierung reduzieren.
Alternative Finanzierungsquellen werden sich für Unternehmen ergeben, die sowohl zur Reduzierung der Kosten als auch zur Flexibilität des Unternehmens beitragen.
Voraussetzung einer Kapitalbeschaffung über den Kapitalmarkt ist jedoch ein Rating einer international anerkannten Rating-Agentur. Daher sind bei der Auswahl der Rating-Agentur durch das Unternehmen der Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz des Ratings bei der Zielgruppe (Investoren oder Banken) von erheblicher Bedeutung.
Die interne Bonitätsbewertung der Banken gewinnt für die Konditionengestaltung im Kreditgeschäft größere Bedeutung. In diesem Umfeld muss es im Interesse des Unternehmens liegen, diese Bewertung mit Hilfe der Meinung einer unabhängigen, renommierten Rating-Agentur zu überprüfen und gegebenenfalls das Gespräch mit der Bank zu suchen. Ratings dienen zukünftig sowohl als ergänzende Information zur Objektivierung des bankinternen Bewertungsprozesses als auch der Unabhängigkeit und flexiblen Gestaltung der Bankbeziehungen.



Der Ratingprozess
Die Beantragung eines Ratingverfahrens ist grundsätzlich die Entscheidung der obersten Geschäfts- oder Unternehmensleitung. Sinnvoll ist es aber, alle relevanten Ansprechpartner (Steuerberater, Controller, Finanzberater, …) als auch Studioleiter von weiteren Standorten von Anfang an in den Entscheidungsprozess mit einzubinden. Diese können dazu beitragen, Informationen oder Auskünfte zu geben.


Der Rating Advisor
Beim der Vorbereitung auf das Rating ist es sinnvoll, sich die Unterstützung eines Rating Advisors zu holen, der im Sinne eines Repetitors oder Sparringpartners das Unternehmen mit dem Ratingprozess vertraut macht und für eine effektive und effiziente Durchführung des Ratingverfahrens sorgt.


Die Hausbank
Sollte bereits ein internes Rating der Bank bestehen, verfügt sie über Informationen, wie ein externes Rating ablaufen könnte. Teilweise gibt es in verschiedenen Banken sog. Advisory-Gruppen, die Unternehmen helfen, sich im Falle der geplanten Auflegung einer Anleihe auf das Ratingverfahren vorzubereiten. Gerade im Fall einer gewünschten externen Finanzierungsmöglichkeit für Fitness- und Wellunternehmen mit Mezzaninen Finanzierungsmodulen (Genusscheine, Anteile, …) ist es notwendig die Zukunftsfähigkeit auch seitens der Bank zu erfahren.

Ablauf im direkten Ratingverfahren
Abhängig von dem angestrebten Nutzen des Ratings, ergibt sich bereits die Wahl der jeweiligen Rating-Agentur. Wenn es sich um eine innerdeutsche Entscheidung gehen soll, bieten sich lokale Rating-Agenturen an. Dient das Rating insbesondere dem Management oder Gesellschaftern zur Selbsteinschätzung, scheiden Rating-Agenturen aus, die lediglich das Ratingergebnis, nicht aber eine detaillierte Auflistung der Kriterien und ihre Einschätzung für das jeweilige Unternehmen offen legen.

Antragsprüfung
Wie die meisten Verträge, wird zu Beginn ein Ratingantrag unterzeichnet. Nach Prüfung und Annahme des Antrags wird dem Unternehmen ein Analystenteam zugeteilt, das sich zunächst im Rahmen einer agenturinternen Branche und zum Umfeld mit der zu beurteilenden Adresse befasst.

Mitarbeit des Unternehmens
Alle aussagefähigen Unterlagen zur Bonität des Unternehmens werden zusammengestellt und der Rating-Agentur zur Verfügung gestellt. Daraus können die Analysten die ersten Schlüsse hinsichtlich Rechnungswesen und Risikomanagement erkennen. In der Regel arbeiten die Rating-Agenturen zur Auflistung der Unternehmensdaten mit Fragenkatalogen, der die jeweiligen Beurteilungsbereiche fokussiert. Mit Ausnahme des persönlichen Kennenlernens finden diese Schritte nicht am Sitz des Unternehmens statt. Auch die vorhandenen Jahresabschlüsse werden auf ihre Plausibilität geprüft, aber grundsätzlich nicht in Frage gestellt. Über Einzelfragen werden von Unternehmensseite Auskünfte erteilt.

Gespräch der Geschäftsführung
Alle bisher schriftlich zusammengetragen Fragen und Antworten werden mit der Geschäftsleitung und den jeweiligen Führungskräften des Unternehmens detailliert besprochen und bei Anlass in Frage gestellt.

Ratingbericht
Nachdem alle Daten und Fakten zusammengetragen und alle Fragen bzw. Antworten in einem persönlichen Gespräch ausgetauscht wurden, wird der Ratingbericht erstellt. Dieser kommt anhand der Ratingsystematik der jeweiligen Rating-Agentur zu einem Ratingvorschlag. Er wird dem Ratingkomitee vorgelegt, das sich aus besonders erfahrenen Analysten der Rating-Agentur zusammensetzt. Im Komitee wird das Rating bestimmt. Die Entscheidung des Ratingkomitees wird dem Unternehmen mitgeteilt. Dieses hat nun Gelegenheit, der Klassifizierung zu widersprechen und durch Bereitstellung weiterer Informationen auf eine Verbesserung der Beurteilung hinzuwirken. Zu beachten ist aus Unternehmenssicht hierbei jedoch, dass solche bonitätsbegründenden Daten weiterhin gepflegt werden müssen, soll sich das Rating später bei Fehlen dieser Informationen nicht verschlechtern. Nach Würdigung eventueller Einwendungen des Unternehmens entscheidet das Ratingkomitee endgültig und legt das Rating fest.

Veröffentlichung vom Ratingergebnis
Das Unternehmen entscheidet selbst, ob das Rating publiziert wird. Wenn nein, bleibt das Ratingergebnis für Dritte nicht zugänglich. Wenn ja, benachrichtigt die Rating-Agentur die Presse, stellt dem Unternehmen einen Report zur Verfügung und nimmt das Rating in ihr Überwachungssystem auf. Mit dem Publizieren des Ratings ist das Verfahren noch nicht beendet. Das Unternehmen stellt der Rating-Agentur laufend aktuelle Unternehmensnachrichten, sowie alle verfügbaren Zahlenwerke (z.B. Monats-, Quartalsberichte) und Presseberichte etc. zur Verfügung. Ergibt sich je nach Auswertung Anlass zu einer veränderten Klassifizierung, leitet die Rating-Agentur eine Überprüfungsverfahren ein und signalisiert dies der Öffentlichkeit durch einen Eintrag in der „Watchlist“. Am Ende des Überprüfungsverfahrens steht eine Bestätigung, Heraufstufung (Upgrading) oder Herabstufung (Downgrading) des Ratings.

Ergebnis: Unabhängigkeit von Banken
Zukünftig werden Ratings auch als Instrument der Unternehmenssteuerung betrachtet. Dabei steht der Aspekt der Liquiditätssicherung gemeinsam mit dem der Disziplinierung in der Finanzpolitik im Vordergrund. Liquiditätssicherung zielt zum einen auf die Verfügbarkeit größerer Mittel, etwa im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit von bestehenden Geschäftsverbindungen mit Banken, ab.
Positiv ist der Aspekt der Publizität, die das Unternehmen durch die Veröffentlichung eines Ratings und die regelmäßige Überprüfung des Ergebnisses erhält.
Das veröffentliche Rating ist eine ideale Plattform zur kontinuierlichen Kommunikation mit Investoren und Banken. Es zeigt den Willen zur Transparenz und die Fähigkeit zur offenen Auseinandersetzung mit dem eigenen finanziellen Umfeld. In einem sich ändernden Umfeld der Unternehmensfinanzierung ist gerade diese Bereitschaft von existenzieller Bedeutung für die Unternehmen.

Kai Schimmelfeder

DE, Hamburg

Geschäftsführer

Kai Schimmelfeder Coaching und Beratung

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