3DSE Risikomanagement Expertenforum 2013 - Summary

Erfolgsfaktoren, um Risiken in technischen (Groß-)Projekten zu beherrschen.

 
1 Risiken identifizieren, bevor sie entstehen.

Zu Projektbeginn werden Risiken häufig noch zu optimistisch eingeschätzt, da zukünftige Ereignisse schwer zu fassen sind. Nachträgliche Änderungen oder nicht berücksichtigte Anforderungen können jedoch große Risiken bergen. Daher setzt erfolgreiches Risikomanagement bereits in den sehr frühen Projektphasen an. Entscheidend ist, zukünftige Risiken zu berücksichtigen, wenn das zu entwickelnde System beeinflussbar ist.
Ergo: Je früher Risiken identifiziert werden, desto besser.


2 Den Blick von oben nicht verlieren.

Risikomanagement ist immer auch Politik: Die Ampeln zum Risikostatus werden nach oben nicht selten immer grüner. Ursache hierfür ist fehlende Fähigkeit, die Gesamtrisikolage des Projektes zu beurteilen und darzustellen. Um Auswirkungen von Risiken auf das Gesamtprojekt abschätzen zu können, müssen Risiken aggregiert werden. Das schafft Transparenz und das Management verliert den Blick von oben nicht.


3 Konsequenz zahlt sich aus.

Risikomanagement ist eine ständige Herausforderung in Bezug auf Disziplin. Risiken einmalig zu identifizieren, zu bewerten und zu mitigieren, reicht nicht aus.
Nur ein regelmäßiges und tiefgehendes Risikomanagement ermöglicht eine nachhaltige Beherrschung von Risiken.


4 Weniger ist oft mehr.

Nicht alle identifizierte Risiken können mit derselben Intensität angegangen werden. Um das Projekt nicht unnötig zu belasten, sollten die kritischen Risiken priorisiert werden. Lieber weniger und intensiv, als viel und oberflächlich.
Aber Vorsicht: Nicht priorisierte Risiken müssen weiterhin kontinuierlich verfolgt werden, da sich ihre Bedeutung im Verlauf eines Projektes verändern kann.


5 Nichts geht über Erfahrung und Intuition.

Das Wissen über potentielle Risiken, Wahrscheinlichkeiten und mögliche Auswirkungen im spezifischen Projektkontext ist stark personifiziert. Tools können daher nicht der alleinige Treiber des Risikomanagements sein, sondern lediglich ein Mittel zum Zweck. Entscheidend ist die gemeinsame Beurteilung von Risiken im Team der Schlüsselpersonen des Projektes und (ggf. auch externer) Erfahrungsträger. Nur so können auch die Lessons Learned aus bisherigen Projekten in das neue Projekt überführt werden.


6 An das Unglaubliche glauben.

Trotz aller Methoden und Erfahrungen sind nicht alle Risiken im Risikomanagement mitigierbar.
Erfolgreich Risiken managen, heißt deshalb auch Risiken, die nicht greifbar sind oder nicht ausgeschlossen werden können, bewusst einzugehen. Insbesondere in technischen (Innovations-) Projekten sind Risiken auch ein Stück Normalität.
Dies erfordert allerdings auch die Fähigkeit zur Flexibilität, um mit dem Unerwarteten umgehen zu können.


7 Risikobeherrschung beginnt mit dem richtigen Nährboden.

Der entscheidende Nährboden für ein erfolgreiches Risikomanagement ist eine Risikokultur, in der Verstehen vor Wissen geht und in der Risiken offen kommuniziert werden, um frühzeitig gemeinsam Risikomaßnahmen ergreifen zu können. Nur durch eine organisationsweite Risk Awareness Culture wird Risikomanagement zu einem integralen Bestandteil der „normalen Arbeit“.
Auch bei der Kommunikation zwischen Lieferant und Auftraggeber ist eine offene und ehrliche Kommunikation von Risiken Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.