Die Bilanztrickser
Die Bilanztrickser

Die Bilanztrickser

Wie Unternehmen ihre Zahlen frisieren und den Anleger täuschen.

Buch, Deutsch, 213 Seiten, Eichborn AG

Autor: Christof Schürmann

Erscheinungsdatum: 2003

ISBN: 3821839953


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Nicht nur Deutschlands Kleinaktionäre erleben angesichts der Bilanzskandale und Unternehmenspleiten den Schrecken ohne Ende. Auch Betriebsräte und Mitarbeiter sind mißtrauisch geworden, ob die wirtschaftliche Lage ihrer Firma wirklich so rosig aussieht, wie es die Bilanz glauben machen will: Vorstände verschleiern den wahren Unternehmenswert und neue Bilanzierungsregeln vergrößern das Chaos. Anschaulich erklärt Christof Schürmann, was man wissen muß, um eine Bilanz lesen und durchschauen zu können: Er führt ein in die Grundregeln der Bilanzierung und beleuchtet die verschiedenen Bilanzregelwerke. Anhand der Geschäftsberichte vieler großer Unternehmen wie der Deutschen Telekom, Bertelsmann, Yahoo oder Jenoptik entschlüsselt er schließlich, wie und warum getrickst und frisiert wird und wie der kritische Bilanzleser dies in Zukunft frühzeitig erkennen kann. -Bestseller-Liste Manager-Magazin 10/2003- Kritiken: Süddeutsche Zeitung vom 02.08.2003 \"Märchen im Geschäftsbericht\" Es soll immer noch Zeitgenossen geben, die sich damit brüsten, keine Bilanzen lesen zu können. Niemand muss alles können, aber stolz muss auch keiner darauf sein, nicht einmal zum Beispiel dem Unternehmen gelegentlich auf die Finger schauen zu können, das den eigenen Arbeitsplatz bereitstellt. Zugegeben, es gibt vergnüglichere Lektüren als die Zahlenreihen der Aktiva und Passiva sowie der Gewinn- und Verlustrechnung. Ganz zu schweigen von der Mühe, die es kostet, die Verschiebebahnhöfe innerhalb der Einzelposten oder die Nebelkerzen etwa in Form wechselnder Abzinsungsfaktoren für die Dotierung von Pensionsrückstellungen zu identifizieren. Aber so kompliziert, wie sich das anhört, ist es nun auch wieder nicht. Besonders dann nicht, wenn sich der junge Wirtschaftsredakteur Christof Schürmann geduldig auch jener von der Materie völlig unbeleckten Neugierigen annimmt, die wenigstens mal die Handvoll Firmen, von denen sie ein paar Aktien halten, näher unter die Lupe nehmen wollen. Die schlechte Nachricht zuerst: \"Die Gewinnpräsentation vieler Unternehmen ist heutzutage (...) eine Märchenstunde, die einem die Haare zu Berge stehen lässt.\" (S. 102) Dachten wir es uns doch schon. Aber um den Märchenerzählern auf die Schliche zu kommen, bedarf es etwas mehr Kompetenz als der Sattelfestigkeit in den Grundrechenarten. Wenn Schürmann im zweiten Teil des Buches die einschlägigen Bilanzierungstricks verschiedener Unternehmen von Amazon über Boss, IBM und VW bis Yahoo vorführt, wird die Lektüre recht vergnüglich. Ist doch auch der anfangs ahnungslose Leser seit dem ersten Teil mit Anlage- und Umlaufvermögen, mit Eigenkapital und Rückstellungen in der Bilanz vertraut. Hat Gesamtkosten- und Umsatzkostenverfahren in der Gewinn- und Verlustrechnung unterscheiden gelernt, kann lineare von degressiver Abschreibung trennen, weiß, was Jahresüberschuss und Cashflow bedeuten, und versteht auch, als welch exzellente Nebelkerze das Ebita taugt, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Diese Kenngröße suggeriert, dass Zinszahlungen nicht zur unternehmerischen Tätigkeit gehören und eignet sich trefflich als Schminke tiefroter Abschlüsse. Selbstverständlich führt das Buch auch in die amerikanische Bilanzierung nach US GAAP und ins europäische Pendant IAS ein, nach dem mittlerweile fast alle großen deutschen Konzerne bilanzieren. Den Charme des Buches macht jenes fiktive \"Unternehmen\" Familie aus, das immer dann auf den Plan tritt, wenn es Bilanzposten zu versinnbildlichen gilt: Auto und Eigenheim zählen zu Sachanlagen, die vom musikalischen Sohn besungene CD erklärt immaterielle Vermögensgegenstände, und der Vater als spätberufener Harley-Davidson-Händler muss sonstige Rückstellungen bilden, als er entdeckt, dass die Tachos der Motorräder zurückgedreht wurden. Werfen wir noch einen Blick ins Tollhaus der Bilanzakrobaten, hier in die Bücher des Pleitiers Babcock Borsig. Der hatte ein Loch beim Eigenkapital mit \"bilanzieller Leichenfledderei\" gestopft, indem längst abgeschriebene Firmentöchter mit 280 Millionen Mark aktiviert wurden. Der Anfang vom Ende. So geht es munter weiter durch die Märchenbücher - vulgo: Geschäftsberichte - ehrenwerter Unternehmen. Die Tricks rauben den Atem, und das Vorurteil, Bilanzen seien langweilig, hat sich am Ende des Buches verflüchtigt. Ein großes Manko aber gibt es: Es fehlt leider ein Glossar zum Nachschlagen. (Dagmar Deckstein) -Handelsblatt vom 01.08.03- \"Die Bilanztricks der Zahlenjongleure \" Eine Bilanz ist so ehrlich wie die Zahlen, die in ihr stecken. Eigentlich. Doch jenseits dieser vermeintlich untrüglichen Zahlen führen clevere Buchhalter vor den Aktionären das Schauspiel \"Mehr Schein als Sein\" auf. Umsatz und Gewinn werden makellos schöngerecht, oft mit \"legalen Tricks, die zum größten Teil nicht außerhalb, sondern innerhalb der Bilanz zu finden\" sind. Gut getarnt für den Bilanz-Novizen. Dieser bekommt im 100-Seiten- Crash-Kurs des ersten Teils das Rüstzeug: Was ist auf der Aktiv- und der Passiv-Seite einer Bilanz zu finden, wie unterscheidet sie sich von einer Gewinn- und Verlustrechung, was bedeutet Cashflow, welche internationalen Bilanzierungsregeln haben welche Vorzüge? Schon das HGB läßt \"genügend Schlupf- und Interpretationsräume\". Doch erst das EBITDA ist \"die am besten geeignete Kennzahl, um sich schön zu rechnen und den Aktionär zu täuschen\". Wer die Hausaufgaben erledigt hat, ist für den Ernstfall präpariert. Hier schimmert Schürmanns Vorwurf an jene durch, die als \"Insider\" die New Economy hochjubelten: Wer kühl gerechnet hätte, hätte die Nebelkerzen gesehen, mit denen US-Technologiefirmen um sich warfen: \"Bei einem sachgerechten Ausweis wären 2001 ... die Gewinne um 75 Prozent niedriger ausgefallen.\" Schürmann präsentiert zwei Dutzend Blue chips - und wie sie ihre Zahlen in warmes Licht tauchen. Ob Amazon, Siemens, Babcock oder VW - mal werden Pensionsrückstellungen nicht eingerechnet, außerordentliche Gewinne zu operativen umgerubelt oder immaterielle Vermögenswerte nicht abgeschrieben. Stets gilt, die Bilanz anzuhübschen wie eine nicht mehr taufrische Braut. Der Wirtschaftsjournalist Schürmann legt eine Art Lackmus-Papier vor, um von Schönfärberei übersättigte Bilanzen zu erkennen. Insider werden \"Schulbuchweisheiten\" oder nicht-verallgemeinerbare Einzelfälle monieren. Doch der Amateur bekommt einen Eindruck davon, wie Zahlen gedreht und gewendet werden können, Nur schade, dass dem Lesefreundlichkeit fehlt. Grafiken oder ein Stichwort-Verzeichnis hätte aus ihm mehr gemacht als eine Aneinanderreihung von Fallbeispielen. (Hergen Riedel). Unsere Wertung: ***** -Neue Zürcher Zeitung vom 09.08.2003- \"Kreatives Bilanzieren...\" Bilanzen sind häufig Bücher mit sieben Siegeln. Wegen der verwirrenden Vielfalt nationaler und internationaler Buchführungssysteme und -regeln fällt es Aussenstehenden oft schwer, sich ein verlässliches Bild der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens zu machen. Gleichzeitig verstehen es gewitzte Firmen, vom mangelnden Know-how der Investoren, Banken- und Medienvertreter zu profitieren und ihnen, ohne dass sie es merken, geschönte Rechnungen unterzujubeln. Dieser Ahnungslosigkeit der Bilanzleser versucht Christoph Schürmann, Wirtschaftsredaktor und gelernter Betriebswirt, mit seinem Buch entgegenzuwirken. Im Visier hat der Autor allerdings nicht, wie der Titel des Buchs suggeriert, kriminelle Machenschaften von Unternehmen; ihn interessieren gängige Bilanzierungsmethoden, mit denen Anleger, völlig legal, düpiert werden können. Der erste Teil des Buchs besteht aus einer - auch für Laien - gut verständlichen Einführung in die bei einem Jahresabschluss zur Anwendung gelangenden Bilanzierungsregeln. Besonderes Augenmerk schenkt der Autor dabei einer Reihe von Innovationen, so z. B. den neuen US-GAAP-Regeln zur Abschreibung von Goodwill («ein dickes Ei») oder der in Amerika aufgekommenen «Mode», den Anlegern sogenannte Pro-forma-Rechnungen zu präsentieren. Auch der Ebitda («die am besten geeignete Kennzahl, um sich schön zu rechnen») wird unter die Lupe genommen. Im zweiten Teil wird anhand einer Fülle von Fällen aus der europäischen und amerikanischen Bilanzierungspraxis gezeigt, wie die «Tricks» im Einzelnen funktionieren. Wer dem Autor die teilweise flapsige Sprache nachsieht (mit Gewinnen, die es «aus den Schuhen haut», und Anlegern, die «auf den Trichter kommen»), wird das Buch, in dem das kreative Zahlenbeigen unterhaltsam dargestellt wird, mit Gewinn lesen. ai

Christof Schürmann

DE, Düsseldorf

stv. Ressortleiter

WirtschaftsWoche

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