Die Strategie für danach
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Die Strategie für danach

Euro-Aus ist bereits ein denkbares Szenario

Beitrag, Deutsch, OPS Netzwerk GmbH

Autor: Dr. Helfried Schmidt

Erscheinungsdatum: 2011


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Seit Monaten druckst sich die Politik durch die Finanzkrise. Der Euro-Rettungsschirm hat durch das zögerliche Handeln der europäischen Staatschefs längst das Vertrauen der Banken verloren. Zu Recht – erreicht er doch nicht einmal die benötigte Summe von 1.000 Mrd. Euro. „Maximal ein Stein, aber auf keinen Fall die viel beschworene Brandmauer zur Bewahrung des Euro“ beurteilt die Financial Times Deutschland (http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:schuldenkrise-und-kein-ende-der-countdown-zur-euro-rettung-laeuft/60136378.html) die kläglichen Bemühungen.

Deswegen haben am Mittwoch den 30. November 2011 die Notenbanken der EU, USA, Groß Britanniens, Japans, Kanadas, der Schweiz und auch China in einer koordinierten Aktion für neuen Geldfluss gesorgt. Was auf den ersten Blick Stärke demonstriert ist bei näherer Betrachtung ein Warnsignal. Die Banken standen wohl kurz vor dem Kollaps, trauten sich gegenseitig nicht mehr und verweigerten Kredite. Weil aber eine politische Lösung immer noch auf sich warten lässt, war schnelles Handeln notwendig. Die Börse reagierte sofort, die Kurse kletterten. Doch mit der Geldschwemme wird das Problem nicht gelöst. Vor allem wenn große Wirtschaftsmächte wie Italien in Schieflage geraten.

Das „gedruckte“ Geld ist mangels Deckung in Wirklichkeit nichts wert. Solange sich alle gegenseitig bescheinigen, dass es „richtiges“ Geld wäre, fällt es nicht auf, dass zum Beispiel eine 1.000-Dollar-Note nur noch durch Gold im Wert von 200 oder 80 oder acht Dollar gedeckt ist. Sobald aber einer aussteigt und statt wertloser Buchungen Werte eintauschen will, bricht das System gegenseitigen Schönredens zusammen. Das passiert schon mal 1969. Damals wollten mehrere Teilnehmerstaaten aus dem Bretton-Woods-Abkommen ihre Dollarreserven in Gold einlösen. Doch die USA hatten zur Finanzierung des Vietnamkriegs wesentlich mehr Geld gedruckt, als gedeckt war. US-Auslandsverbindlichkeiten von 55,4 Milliarden Dollar standen 1971 lediglich noch 10,2 Milliarden Dollar an amerikanischen Goldbeständen gegenüber.  Die USA konnten ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen. Infolgedessen konnte der Dollar seine Funktion als Leitwährung nicht mehr erfüllen. Am 15. August 1971 erklärte der amerikanische Präsident Richard Nixon den Dollar für inkonvertibel.

In den Talkshows für die Öffentlichkeit gelten Leute wie Frank Schäffler oder Olaf Henkel als Ketzer und „Abweichler“ der politischen Lehrmeinung, weil sie offen darüber nachdenken, was nach dem Euro kommt. Der offizielle Marschbefehl in Berlin lautet: Augen zu und durch. Eurokritiker zu sein ist derzeit politisch gefährlich.

In der „realen Wirtschaft“ wird stattdessen bereits gehandelt. Internationale Konzerne haben bereits Strategien für ein Szenario entwickelt, in dem der Euro scheitert. Eine ernst zu nehmende Bedrohung erfordert schließlich Notfallpläne. Siemens zum Beispiel hat seine eigene Bank gegründet, mit der die eigenen Anlagen betreut werden. So wird der eigene Geschäftsbereich von Krediten anderer Banken unabhängig und ist vor deren Spekulationen sicher. Siemens hat inzwischen zwei Dittel seiner rund neun Milliarden Euro liquider Mittel direkt bei der EZB angelegt. Und die wird es auch nach jeder denkbaren Art von Währungsreform irgendwie weiter geben.

Für Mittelständler ist der Siemens-Weg im allgemeinen verschlossen. Man braucht als Bankgründer zwar nur fünf Millionen Euro Kapital, aber die Bankgründung bedarf der Erlaubnis der BAFIN und setzt mindestens zwei Vorstände mit der Befähigung, Kreditinstitute zu leiten voraus sowie die Beachtung einer Vielzahl organisatorischer Regelungen. Wer an solche Fluchtmöglichkeiten denkt, sollte die alte und bewährte Genossenschaftsidee wiederbeleben oder sich am gewachsenen und stabilen genossenschaftlichen Bankensektor bei den Raiffeisen- und Volksbanken beteiligen.

http://www.pt-magazin.de/newsartikel/archive/2011/december/01/article/die-strategie-fuer-danach.html

Dr. Helfried Schmidt

DE, Leipzig

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