Die objektorientierte Modellierung von Geschäftsprozessen
Die objektorientierte Modellierung von Geschäftsprozessen

Die objektorientierte Modellierung von Geschäftsprozessen

Die erweiterte Object Behavior Analysis (OBA++) als Ergänzung der Unified Modeling Language (UML)

Buch, Deutsch, 608 Seiten, VDM Verlag Dr. Müller e. K.

Autor: Dr. Oliver Linssen

Erscheinungsdatum: 2008

ISBN: 3836448998


Aufrufe gesamt: 1350, letzte 30 Tage: 2

Kontakt

Verlag

VDM Verlag Dr. Müller e. K.

Telefon: +49-700-836-83752

Telefax: +49-700-836-83533

Preis: 79,-- €

Kaufen

Geschäftsprozesse sind Abläufe, die in soziotechnischen Systemen primär Informationen verarbeiten. Fast alle Methoden zu ihrer Modellierung beruhen auf grafischen Darstellungen der Kontrolle und Steuerung des Prozesses in Form von Flussdiagrammen (meist Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPKs) aus ARIS oder Aktivitätendiagramme aus der UML).

Diese Arbeit orientiert sich stärker an den Konzepten des objektorientierten Ansatzes und stellt Geschäftsprozesse konsequent als Abfolge von Objektinteraktionen dar. Dabei wird ein Ansatz aufgegriffen, der von E. Gibson, K. Rubin und A. Goldberg ab 1990 für die Methode OBA (Object Behavior Analysis) entwickelt wurde. Bei den dort verwendeten Skripten handelt es sich um Tabellen, deren Zeilen die Objektinteraktionen beinhalten.

Dieser Ansatz wird hier umfassend erweitert, formalisiert und auf die speziellen Belange der Geschäftsprozessmodellierung angepasst. Die dabei entstandene OBA++ (Object Behavior Analysis Plus Plus) beinhaltet eine allgemeinverständliche Darstellung der Metapher "Objektorientierung", ein dazu passendes Begriffssystem in Form eines UML-Metamodells, ein UML-Metamodell für den Aufbau der Skripte und eine umfassende Darstellung ihrer Anwendung. Die Modellierung von Geschäftsprozessen wird ausführlich durch Beispiele demonstriert.

In diesem Rahmen wird die UML ergänzt u. a. für die Modellierung zusätzlicher Synchronisationsformen (zeitabhängig, befristet, eingeschränkt), diskreten und kontinuierlichen Interaktionen, Unicast-, Multicast- und Broadcast-Interaktionen und sich periodisch wiederholenden Interaktionen. Für die Modellierung von Organisationen werden aus der Organisationslehre betriebswirtschaftlich fundierte Stereotype (für Aktionsträger, Aufgabenträger, Arbeitsträger, Sachmittel, Arbeitsmittel u. a.) abgeleitet. Verträge werden mit Hilfe des Design-by-Contract-Prinzips von B. Meyer abgebildet. Das Verhalten bei Nichterfüllung eines Vertrags wird durch Ausnahmebehandlungen (exception handling) modelliert. Die OBA++ beinhaltet ein umfangreiches Rahmenwerk für die Formulierung zeitlicher Restriktionen. Darüber hinaus sind unterschiedliche Möglichkeiten der Anpassung und Erweiterung der OBA++ vordefiniert.

Die Modellierung soziotechnischer Prozesse erfordert im Vergleich zur Modellierung von Softwaresystemen zusätzliche Möglichkeiten: Es sind Konstrukte vorhanden, um unterschiedliche Ströme (Information, Materie, Geld, Dienstleistung und Arbeitsleistung), verschiedene Medien, die hierarchische und nicht-hierarchische Koordination sowie Fristen abbilden zu können. Im weiteren Verlauf wird gezeigt, wie Entscheidungs- und Transformationsaufgaben unterschieden werden können oder wie man unterschiedliche Arten der Stellenbildung sichtbar macht. Der Ansatz unterstützt die organisatorische Schnittstellenanalyse und ermöglicht die Darstellung des Automatisierungsgrads von Aktivitäten.

Vorgenommen wird eine umfangreiche Analyse und Auswertung des Schrifttums auf den Gebieten der Geschäftsprozessmodellierung und der objektorientierten Modellierung. Betrachtet wird das Spektrum von den "Klassikern" der deutschen Organisationslehre - F. Nordsieck, E. Kosiol, J. Wild und E. Grochla - bis hin zu modernen Ansätzen der Wirtschaftsinformatik wie ARIS, SOM, MEMO und PROMET. Im Bereich der objektorientierten Modellierung wird das existierende Schriftgut ausgewertet - exemplarisch seien genannt die Arbeiten von G. Booch, D. Firesmith, I. Jacobson und J. Rumbaugh. Die durch die OBA++ realisierte Idee, Geschäftsprozesse tabellarisch als Abfolgen von Objektinteraktionen darzustellen, stellt eine Alternative zu den sonst üblichen grafisch orientierten Modellen dar. Sie bietet einen umfassenden und betriebswirtschaftlich fundierten objektorientierten Ansatz zur Modellierung von Geschäftsprozessen, der kompatibel zum Industriestandard UML ist.

Dr. Oliver Linssen

DE, Krefeld

Geschäftsführer, Inhaber

Liantis GmbH & Co. KG

Publikationen: 7

Aufrufe seit 08/2009: 945
Aufrufe letzte 30 Tage: 2