Immobilien-Marketing - Immobilienfirmen und Twitter: Strategie, Inhalte und Tools
Immobilien-Marketing - Immobilienfirmen und Twitter: Strategie, Inhalte und Tools

Immobilien-Marketing - Immobilienfirmen und Twitter: Strategie, Inhalte und Tools

Digitales Immobilienmarketing

Beitrag, Deutsch, 3 Seiten, IVD Service GmbH

Autor: Daniel Görs

Herausgeber / Co-Autor: IVD Immobilienverband

Erscheinungsdatum: 03.10.2011

Quelle: AIZ - Das Immobilienmagazin

Seitenangabe: 60-62


Aufrufe gesamt: 822, letzte 30 Tage: 1

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Immobilienfirmen und Twitter: Strategie, Inhalte und Tools

Auf der ersten IVD Social Media Konferenz anlässlich des Immobilientags in Berlin war Twitter einer der Schwerpunkte. Dieser Beitrag fasst die wesentlichen Aspekte der Präsentation des Autors Daniel Görs sowie der Diskussion zusammen, damit auch Immobilienexperten, die nicht vor Ort waren, einen Überblick über die Strategie, Inhalte und Tools von Twitter für Immobilienfirmen erhalten.

Twitterstrategie
Wenn Millionen von Menschen weltweit ihre Zielgruppeninformationen preisgeben, muss das Marketing zwangsläufig neugierig werden. Für Unternehmen war es selten einfacher, in den direkten Dialog mit der Zielgruppe einzutreten. Kein Medium ist schneller als Twitter, aber Twitter ist so flüchtig wie verwirrend! Was getwittert wird, sollte Twitter verlassen und sich beispielsweise in Blogs und Foren weiter verbreiten. Diese Kombination macht Twitter für Marketing und Unternehmenskommunikation zum Pflichtprogramm.

Die meisten Immobilienexperten fragen sich derzeit „Twitter? Lohnt sich das für mich?“ Die Antwort lautet: Ja, wenn das Twitterengagement geplant und professionell angegangen wird. Denn Twitter ist der schnelle Partner und Promoter aller sonstigen Social Media Aktivitäten! Entsprechend steigt seine Reichweite beständig: Im März 2011 haben bereits 480.000 Accounts aktiv auf deutsch getwittert. „Aktiv auf deutsch” bedeutet, dass im Schnitt mindestens einmal pro Woche ein Tweet auf deutsch abgesetzt wird. Damit ist Twitter im Vergleich zum Januar 2011 um 4,3% gewachsen (Quelle: web evangelisten). Um das Wesen und die Wirksamkeit von Twitter zu verstehen, sind einige Vorüberlegungen wichtig. Twitter ist primär ein Kommunikationskanal, kein beziehungsweise kaum Vertriebskanal. Twitter ist ein tolles Medium für die eigene Online-PR, weniger für den Online-Vertrieb. Einmal zu viel oder zu belanglos getwittert – und mit einem Klick ist der Follower weg. Nirgends ist der Kampf um Aufmerksamkeit größer (und schneller) als auf Twitter. Wer twittert, muss dies entsprechend so interessant wie möglich, so werblich wie nötig gestalten.

Vor dem Einstieg ist es sinnvoll, sich wesentlichen Fragestellungen zu widmen: Was machen die Kunden und die Interessenten auf Twitter? Was sind die Interessen und Erwartungen im Immobilienbereich und in der Region? Was macht die Konkurrenz – was macht sie gut, was schlecht, wo gibt es Lücken, die man selbst füllen kann? Was macht die Immobilienbranche – nicht nur Deutschland, sondern auch in Europa? Der regelmäßige Blick über den Tellerrand ins Twitter-Mutterland USA lohnt sich auf jeden Fall. Dort haben viele Makler die Immobilien- und Finanzkrise genutzt, um ihre Social Media Aktivitäten, insbesondere Twitter, zu optimieren und bereits in ihrem Onlinemarketing und ihr Customer Relationship Management (CRM) integriert.

Nach dieser ersten Informations- und Orientierungsphase müssen Immobilienunternehmer und -unternehmer vorab ihre individuellen Ziele festlegen: Was wollen wir eigentlich via Twitter erreichen? Zielgrößen können beispielsweise Aufmerksamkeit, Interesse, Follower, Retweets, Listings und natürlich auch gesteigerte Besucherzahlen auf der eigenen Website sein. Interesse am Unternehmen und an den Angeboten zu erzielen, das eigene Unternehmen in der Kommunikation breiter aufzustellen, „anfassbar“ zu machen, und näher an die Kunden und Interessenten zu rücken, sind weitere erstrebenswerte Ziele. Eine gute „Twitter Reputation“ ist gleichbedeutend mit einer langfristigen Positionierung als (regionaler) Immobilien-Experte, dem es lohnt, zu folgen.
 
Konzipieren Sie Ihren Twitterauftritt mit der gleichen Sorgfalt wie Ihre Homepage. Ihr Twitter-Profil informiert potenzielle Follower auf einen Blick darüber, was sie erwartet (und was nicht). Ein möglichst positiver erster Gesamteindruck aus Hintergrundbilddesign, Name, „Bio“ und sonstigen Informationen wie twitternde Personen, Kontaktdaten, Unternehmensinformationen, Links zu Profilen in anderen Social Networks ist entscheidend. So konvertieren Sie Besucher zu Followern. Prüfen Sie direkt bei Twitter, ob ihr – möglichst aussagekräftiger und Keyword-relevanter Username – noch nicht vergeben ist und berücksichtigen Sie unbedingt die Impressumspflicht. Wer gewerblich im Netz auftritt, darf Abmahnern keine Angriffsfläche bieten – auch nicht im Social Web, auch nicht bei Twitter.
 
Checkliste Twitterstrategie:


  • Grundsatzentscheidung: Machen wir mit – oder nicht?
  • Wenn, dann professionell! (Design, Impressum, Kontakt)
  • Herantasten und Testen
  • Wichtig: Einbindung der Twitteraktivitäten in die übergeordnete Marketing- und Kommunikationsstrategie
  • Kombination mit anderen Social Media Kanälen („Brücken“ nutzen wie bei Xing, Facebook, Foursquare)
  • Interne Organisation (Guidelines) & Twitter-Management
  • Weisen Sie durchgängig auf Ihr(e) Twitter Profil(e) hin? Wie sollen Ihre Interessenten & Kunden sonst davon erfahren?

 
Inhalte
Was wird verbreitet, was wollen wir transportieren, was kommunizieren? Die Inhalte (neudeutsch: der „Content“) sollten Mehrwert bieten, damit Follower angezogen werden, welche dann diesen Content im Idealfall ihrerseits weiter verbreiten. Durch dieses passiv-virale Marketing steigt die Bekanntheit und der gute Ruf im Internet („Online Reputation“) dann von Tweet zu Tweet. Immobilienunternehmen sind gut beraten, vorab verbindlich festzulegen, wer twittert und wer was twittern soll. Sollen Unternehmens- und/oder Einzelaccounts angelegt werden? Beim Unternehmensaccount gilt die Regel: persönlich, aber nicht privat! „Wo soll ich denn noch die Zeit für die ganze Twitterei hernehmen?“ Hinsichtlich der Frequenz und der Reaktionszeiten gibt es viele Fragezeichen bei Immobilienprofis. Als Faustregeln haben sich in der Twitterpraxis bewährt: Ein Tweet pro Woche ist Minimum. Es muss also keinesfalls täglich getwittert werden, wie oft kolportiert wird! Eine tägliche Überprüfung der Kommentare in den Social Media Plattformen auf Spam und Fragen macht hingegen Sinn. Notwendige Reaktionen sollten, wie bei der E-Mail-Kommunikation auch, möglichst noch am selben Tag, maximal aber 24 Stunden später erfolgen. Kundendialog und Beschwerden sollte aber höher frequentiert sein: vor allem auf Twitter und Facebook wird schnellstmögliche Reaktion erwartet. Stellen Sie sich vor dem Start die Frage: Würden Sie einem Radiosender zuhören, bei dem keine Musik gespielt wird, sondern rund um die Uhr nur (nervige) Werbespots? Sicher nicht. Also verzichten Sie darauf, lediglich Ihre Objekte und sonstigen Anzeigen über Twitter zu verbreiten. Bei den Twitterinhalten kommt es vielmehr auf eine gute Mischung an:

  • Nachrichten (lokale, regionale, Branchennews)
  • Re-Tweets interessanter Inhalte – ggfs. mit eigenem Kommentar versehen
  • Angebote
  • Fotos und Videos (Verlinkung)
  • Presseinformationen
  • Reaktionen auf immobilienspezifische Fragen wie „Suche 2-Zimmerwohung in Hamburg-Wandsbek“ / „Ziehe nach Leipzig um, wer kann mir helfen?“:

 
Der Sinn von Twitter ist nach wie vor, Infos weiter zu geben. Unternehmerische Twitteraktivitäten zielen deshalb auch immer auf das virale Marketing ab, denn durch seine netzwerkartige Kommunikationsstruktur ist Twitter ein ideales Umfeld, um Multiplikatoren zu erreichen. Twitternde Unternehmen möchten nicht nur eine möglichst große Zahl Follower anziehen, sondern auch ihre Infos möglichst oft verbreiten wissen. Mit Erfolg: Bei Twitter werden (relevante) Tweets tatsächlich häufig weitergeleitet („retweetet“). Bei der viralen Informationsverbreitung sind aber auch ein paar handwerkliche Punkte zu beherzigen. So muss die Zeichenfolge „RT @Name“ eingeplant werden, um einen Retweet als solchen zu kennzeichnen. Auch, um bestimmte Follower / Multiplikatoren direkt zu adressieren, braucht es Zeichenplatz („@Name“). Ebenso für Hashtags (#), die Tweets thematisch einordnen und so die Suche nach Stichwörtern erlauben („#hashtagname“). Deshalb sollte ein Tweet nicht länger als 120 Zeichen sein, um ein ungekürztes Retweeten mit Kommentar zu ermöglichen.
 
Technik und Tools
Abschließend noch ein Blick auf die mittleweile unzähligen Dienste, die rund um Twitter entstanden sind und noch immer täglich neu entstehen. Wer sich für das ständig wachsende „Twitterversum“ näher interessiert, sollte die interaktive Karte „The Twitterverse“ von Brian Solis im Internet recherchieren und für sich besonders relevante Twitterdienste ausprobieren.
 
Eine Auswahl nützlicher Tools, die sich nicht nur für die Immobilienbranche bewährt haben, sind HootSuite (Account Management, Statistiken, Brand Monitoring), Tweetdeck (Account Managament von mehreren Channels, Management von anderen Social Network-Profilen), TweetFunnel (Redaktionstool), CoTweet (Account- und User-Management, Verfolgen von Tweets und Antworten, Statistik, Redaktion) sowie Linkverkürzer wie bit.ly (zusätzlich auch Statistikfunktionen sowie individuelle Benennung der Links mit Keywords).
Sämtliche Anwendungen gibt es auch als mobile Tools (Applications). Ein mobiles Internet ohne Twitter ist heute kaum denkbar, schließlich wurde Twitter von Anfang an als Microbloggingdienst konzipiert, der sich am erfolgreichen SMS-Prinzip orientierte. Bereits heute gibt es mehr Handys als Einwohner in Deutschland, das Web wird immer mobiler und schneller und immer günstigere Kombiflatrates von Telefonie und Internet verstärken den „Rund um die Uhr und von überall im Web“ Trend. 2013 wird bereits jeder dritte Internet-Zugriff von einem mobilen Gerät erfolgen. Twitter ist auch deshalb kein Hype, sondern hat im Gegenteil noch erhebliches Potenzial, das aber von der Immobilienbranche erst noch erschlossen werden muss.
 
Also dann – worauf warten Sie? Ein Twitteraccount ist in 5 Minuten erstellt und kann 500.000 potenzielle Interessenten erreichen.

Diese und weitere Themen werden beim Seminar und Workshop "Online-Marketing, SEO und Social Media in der Immobilienwirtschaft" am 20.10.2011 in Hamburg bearbeitet:

Wie Immobilienmakler, Bauträger und Marketingverantwortliche der Immobilienbranche sinnvoll Social Media, Suchmaschinen- und Onlinemarketing in der Vermarktungspraxis etablieren
Seminar und Workshop „Online-Marketing und Social Media in der Immobilienwirtschaft“ am 20. Oktober 2011
Im Dorint Hotel Hamburg-Eppendorf, Martinistraße 72, 20251 Hamburg
Seminargebühr: 295,- Euro
 
Alle Informationen und Anmeldung unter www.eyecansee.de/seminare/online-marketing-und-social-media-in-der-immobilienwirtschaft
 
 

Daniel Görs

DE, Hamburg

Inhaber / CEO

Görs Communications Public Relations (PR), Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Kommunikation (Hamburg)

Publikationen: 14

Veranstaltungen: 3

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