"Kaufen Sie Aktien noch in diesem Jahr" - Interview zur Einführung der Abgeltungsteuer
"Kaufen Sie Aktien noch in diesem Jahr" - Interview zur Einführung der Abgeltungsteuer

"Kaufen Sie Aktien noch in diesem Jahr" - Interview zur Einführung der Abgeltungsteuer

Aufsatz, Deutsch, Eine Seite, F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH

Autor: Klaus D. Hahne

Erscheinungsdatum: 2008

Seitenangabe: 55


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"Kaufen Sie Aktien noch in diesem Jahr" - Interview zur Einführung der Abgeltungsteuer

Herr Hahne, kann man der Abgeltungsteuer irgendwie entgehen?
Bei Finanzanlagen eigentlich nicht. Die Abgeltungsteuer ist ja gerade darauf ausgelegt, dass sie alle privaten Kapitalerträge erfasst. Sie wird sogar fällig, wenn Sie beispielsweise französische Aktien in einem Depot bei einer französischen Bank haben. Dann gibt es zwar keinen Steuerabzug, die Einkünfte müssen aber – wie bisher – in die Steuererklärung.

Sie sagen „eigentlich nicht“. Es gibt also doch eine Möglichkeit?

Vermögende Anleger können ein Unternehmen gründen und ihre Finanzanlagen dort hineinstecken, aber das lohnt sich für den normalen Anleger nicht. Der kann nur dafür sorgen, dass seine Erträge möglichst spät anfallen und damit auch erst spät besteuert werden.

Wieso das?

Wenn ich meine Steuer erst in 15 Jahren zahlen muss, ändert sich zwar nichts am Steuersatz. Aber ich behalte den Anlagebetrag zuzüglich Zinsen und Zinseszinsen länger, darum kann er in der Zwischenzeit zusätzliche Rendite bringen.

Wie mache ich das?

Wenn Sie zum Beispiel in Anleihen investieren. Dann können Sie eher mal einen so genannten „Zero Bond“ nehmen, für den es keine jährlichen Zinsen gibt, sondern bei dem Sie die Rendite gesammelt am Ende erhalten.

Ist die Abgeltungsteuer denn für jeden schlecht?

Nein, auf keinen Fall. Wer bisher schon Steuern auf Kapitalerträge zahlen musste, der zahlt künftig in einigen Fällen weniger. Denn gerade für Gutverdiener sinkt der Steuersatz. Aber jeder Anleger sollte überlegen, wie er mit der neuen Steuer umgeht, dass er möglichst wenig zahlen muss.

Wie muss ich denn meine Geldanlage jetzt grundsätzlich umstellen?

Es lohnt sich zum Beispiel künftig nicht mehr, zwischen dem Aktienkauf und -verkauf ein Jahr zu warten. Bisher gilt da eine Spekulationsfrist, wenn man die abgewartet hat, waren Kursgewinne steuerfrei. In Zukunft fallen diese Vorteile weg. Aber grundsätzlich sind Aktien unter Steueraspekten in Zukunft weniger attraktiv.

Warum?

Bislang sind Dividenden zur Hälfte steuerfrei, Kursgewinne nach Ablauf von einem Jahr. Das ist in Zukunft auch nicht mehr der Fall. Zudem können Anleger Veräußerungsverluste aus Aktien nur mit Gewinnen aus Aktien verrechnen und nicht einmal mehr Werbungskosten von der Steuer absetzen.

Ist das schlimm?

Oftmals schon. Depotgebühren zum Beispiel mindern die Steuer in Zukunft nicht mehr. Nur Kauf- und Verkaufsprovisionen zählen noch, denn die schmälern die steuerpflichtigen Veräußerungsgewinne.

Gibt es auch etwas, das jetzt attraktiver wird?

Wer steuerfreie Wertsteigerungen haben will, kann sein Kapital zum Beispiel in vermietete Immobilien investieren. Hier gilt die alte Regel weiter: Nach zehn Jahren sind Wertgewinne steuerfrei.

Was muss ich denn jetzt zuerst tun, um mich vorzubereiten?

Kaufen Sie zum Beispiel Aktien oder Fondsanteile noch in diesem Jahr, nach einem Jahr Anlagedauer bleiben Wertsteigerungen steuerfrei, solange Sie sie die Anteile behalten. Aber Vorsicht: Wenn Sie ab dem nächsten Jahr weitere Anteile vom selben Unternehmen oder Fonds kaufen, lohnt es sich in vielen Fällen, diese in ein anderes Depot zu legen. Denn wenn Sie alle Anteile in das gleiche Depot legen und später Teile der Bestände verkaufen, gelten zuerst die ältesten Anteile als verkauft. Dies können aber gerade die sein, bei denen Wertsteigerungen noch steuerfrei wären, also die günstigeren.

Der Autor ist Steuerberater und Partner bei ERNST & YOUNG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft AG in Eschborn/Frankfurt. Er ist in der Financial Services Organisation Tax tätig und auf die steuerliche Beratung von Kreditinstituten und Finanzdienstleistern spezialisiert.

Mehr über Klaus D. Hahne erfahren Sie unter www.bank-tax.de.

Klaus D. Hahne

DE, Frankfurt am Main

Steuerberater / Partner

Steuerkanzlei Klaus D. Hahne Steuerberatung

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