KfW strukturiert Unternehmerkredit neu
KfW strukturiert Unternehmerkredit neu

KfW strukturiert Unternehmerkredit neu

Interview, Deutsch, 2 Seiten, Die Fördermittelberater

Autor: Helmut Haimerl

Erscheinungsdatum: 03.03.2011


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Die Fördermittelberater

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Der neue KfW-Unternehmerkredit: Nachrangkapital erleichtert den Kreditzugang Herr Haimerl, die KfW strukturiert zum 1. April den Unternehmerkredit neu. Was heißt das konkret? Die KfW konzentriert die Förderung auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Neu sind 1. eine Betriebsmittelvariante mit optionaler 50%iger Haftungsfreistellung bis 5 Mio. € 2. sowie die Bereitstellung von Nachrangkapital bis maximal 2 Mio. € je Vorhaben Das Nachrangkapital erhalten KMU für Investitionen. Die Ausgabe erfolgt über das sogenannte 2Tranchenmodell. 50 Prozent als zinsvergünstigte Fremdkapitaltranche, 50 % als bonitätsabhängiges Nachrangdarlehen. Die Kreditlaufzeiten für die Fremdkapitaltranche betragen maximal 10 Jahre bei 2 tilgungsfreien Anlaufjahren. Die Nachrangtranche hat eine maximale Laufzeit von 10 Jahren bei 7 tilgungsfreien Anlaufjahren. Das Programm Unternehmerkredit wird nach den bisherigen Plänen erweitert? Es geht um die Ausweitung der Risikoentlastung für KMU. Insbesondere die Einführung der Nachrangtranche soll den Zugang zu Fremdkapital für kleine und mittlere Unternehmen erleichtern. Nachrangdarlehen bündeln die Vorteile von Fremd- und Eigenkapital, verbessern auf diese Weise die Bonität des Unternehmens. Die Finanzierung mit solchen Instrumenten wird als Mezzanine-Finanzierung bezeichnet. Ein Nachrangdarlehen zeichnet sich dadurch aus, dass der Darlehensgeber (hier die KfW) im Rang hinter die Forderungen aller übrigen Fremdkapitalgeber zurücktritt. Somit haben die Darlehen eine eigenkapitalnahe Funktion. Nachrangdarlehen werden nicht dinglich besichert, die persönliche Haftung des Darlehensnehmers bleibt davon jedoch unberührt. Die Anforderungen für das Nachrangdarlehen im Unternehmerkredit sind durchaus sportlich. Die KfW fordert eine 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit (Die Bestimmung der Bonitätsklassen erfolgt i. d. R. über die 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit) von unter 2,5 Prozent. Das heißt, viele Unternehmen werden nach den schwierigen Jahren diese Bonität (Rating) nur schwer darstellen können. Rating und Bonität entscheiden damit über den Kreditzugang. Was verändert sich dadurch für die Antragsteller? Aus meiner Sicht ist die eigenkapitalähnliche Funktion der Nachrangtranche der wichtigste Vorzug. Kaum ein Bankgespräch, in dem nicht die Besicherung Probleme bereitet. Werden bei Investitionen 50 Prozent von der Besicherung freigestellt, erleichtet dies den Zugang zu Fremdkapital ganz erheblich. Weitere Vorteile durch den neuen KfW-Unternehmerkredit: • Verbilligte Konditionen für KMU • Sichere Kalkulation: Grundlage durch langfristige Zinsbindung • Bis zu 100 % Finanzierung für Investitionen und Betriebsmittel • Tilgungsfreie Anlaufzeiten von 2 bzw. 7 Jahren Die KfW dreht ja nun nach und nach auch an der Zinsschraube. (Hier vielleicht ein paar Sätze zur Zinsentwicklung) Ja, seit Sommer letzten Jahres haben sich die Refinanzierungskosten für alle Banken erheblich erhöht. Auch die KfW muss darauf mit entsprechenden Anpassungen für die Endkreditnehmer, die Unternehmen, reagieren. Gut das die KfW ihr Spitzenrating, zum Beispiel bei Standard & Poor´s mit einem AAA, für ihre zinsgünstige Refinanzierung nutzen kann. Zusätzlich wird der Unternehmerkredit für KMU aus Haushaltsmitteln des BMWi zinsverbilligt. KMU profitieren also in zweifacher Hinsicht von dem Unternehmerkredit. Was raten Sie jetzt Unternehmen? Steigende Rohstoff- und Personalkosten haben Auswirkungen auf die Inflationserwartungen und erhöhten bereits die Refinanzierungskosten. Der erste Zinsschritt der EZB wird diskutiert und ist nur noch eine Frage des Zeitpunktes. Darum rate ich Unternehmen sich die immer noch historisch günstigen Konditionen zu sichern. Kurzfristig sollten Linien festgeschrieben werden (nicht nur bis auf weiteres). Mittel- und langfristig können Finanzierungen zu günstigen Konditionen eingekauft werden, wie zum Beispiel über den zinsvergünstigten Unternehmerkredit. Der Zeitpunkt ist günstig. Kreditinstitute haben ihre Kreditstandards gelockert. und entdecken das Firmenkundengeschäft neu. In den letzten Wochen sprach ich mit verschiedenen Banken, alle wollen in 2011 wieder "Geschäft" machen. Auch für Fördermittel, in den vergangenen Jahren oft als "margenschwach" verpönt, ist man offen. Konkurrenz belebt eben das Geschäft. Mein Tipp: Unternehmen sollten aktiv ihr Rating verbessern! Ohne ein gutes Rating werden sie nicht von den hier beschriebenen Möglichkeiten profitieren können. Kennen Sie die 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit Ihres Unternehmens? Haben Sie mit dem Firmenkundenberater ein Gespräch geführt, wie sie die Bonität des Unternehmens verbessern können? Wenn nicht, dann sollten Sie auf Ihre Bank zugehen und gemeinsam an Verbesserungen arbeiten. Auch das ist eine Aufgabe ihrer Hausbank. Berater können sie dabei wirkungsvoll unterstützen. München, 3. März 2011 Helmut Haimerl Quellen: www.kfw.de www.foerdermittel-aktuell.com Zum Autor: Der Diplom Betriebswirt / MBA Helmut Haimerl berät seit 1995 Unternehmen in Fragen der Strategie, Innovation und Unternehmensfinanzierung. Bis 2007 wirkte er beim Malik Management Zentrum St. Gallen. Er machte sich 2008 mit Haimerl Management Consulting selbständig und unterstützt seither mittelständische Unternehmen in Fragen der Finanzierung, insbesondere bei der Beantragung und Durchsetzung von Fördermitteln. Darüber hinaus führt der Experte regelmäßig Seminare zum Thema Fördermittel durch und ist gefragter Referent. In seinem Weblog www.Foerdermittel-aktuell.com gibt er nützliche Tipps für die Auswahl und Beantragung von Fördermitteln.  

Helmut Haimerl

DE, München

Unternehmensberater

Haimerl Consulting

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