Öffentlichkeitsbeteiligung wird Prüfungsstoff

Öffentlichkeitsbeteiligung wird Prüfungsstoff
Die School of Engineering and Architecture der SRH Hochschule Heidelberg bildet Bachelor und Master u.a. im Studiengang Projektmanagement Bau und Immobilien und Facility Management aus.
In ihrem Master-Studiengang stellt die praxisorientierte Hochschule ihren Studierenden die Aufgabe, real existierende Grundstücke im Einzugsbereich von Heidelberg zu untersuchen und zu beplanen. Von der Grundlagenermittlung bis zur Fertigstellung des Entwurfs müssen sich Teams mit dem Grundstück, den planungsrechtlichen Grundlagen, der Planung, den Kosten und den Realisierungsmöglichkeiten befassen. Am Schluss muss das Team seinen Entwurf und die zugrundliegenden Überlegungen einem Fach-Gremium der Hochschule präsentieren.
„Die Studierenden lernen bei uns frühzeitig, dass es nicht nur auf die gute Idee, sondern auch auf die praktische Umsetzung der Dinge ankommt“, erklärt Professor Bernhard Hort, Prodekan und Studiengangsleiter Immobilien und Facility Management. Unterschiedliche Interessen führen dabei regelmäßig zu Reibereien. „Wir haben deshalb Wert darauf gelegt, den Studierenden auch die Grundlagen der Konfliktvermeidung und -lösung im Baubereich, zu vermitteln.“ In einem Studienblock erfahren die Studierenden, warum es zu Konflikten kommen kann und welche Möglichkeiten es gibt, sinnvoll damit umzugehen. „Insbesondere Berufsanfänger werden mit Situationen konfrontiert, auf die sie im Studium nicht ausreichend vorbereitet wurden“, meint Lehrbeauftragter Dr. Peter Hammacher, Rechtsanwalt und Mediator in Heidelberg. „Die Erkenntnis, dass man auch schwierige Verhandlungssituation sachorientiert meistern kann, kann sich auf die persönliche Haltung und auf das gesamte Berufsleben auswirken.“
In diesem Sinne hat die School of Engineering and Architecture, Heidelberg, die Prüfungsarbeit erweitert: Die Teams müssen bei der Entwurfserstellung jetzt auch analysieren, welche Personen und Interessen durch das Bauvorhaben betroffen sind. Sie müssen überlegen, welche Möglichkeiten, von der bloßen moderierten Info-Veranstaltung bis zur Großgruppen-Bürgerbeteiligung es gibt und welches Format für ihr Vorhaben am besten geeignet erscheint, um die divergierenden Interessen zu erfassen und in die laufende Planung einzubeziehen. Die Öffentlichkeitsbeteiligung ist damit Bestandteil des Lehr- und Prüfungsstoffes. Sie ist notwendige  Voraussetzung für konfliktarmes und effizientes Bauen