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Steuern auf Glücksspielgewinne? - Ein internationaler Überblick
Glücksspielgewinne sind für viele ein Traum. Doch oft kommt die Frage auf: „Muss ich diese Gewinne versteuern?“ Die Antwort darauf variiert je nach Land und hängt von den spezifischen Steuergesetzen ab. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Besteuerung von Glücksspielgewinnen in verschiedenen Ländern. Unser Fokus liegt dabei auf der Situation in Deutschland und den Regelungen für internationale Spieler in den USA.
Abbildung 1: Glücksspiel kann Spaß machen und hin und wieder auch mal einen Gewinn ermöglichen. Doch wie sieht das Ganze eigentlich steuerlich aus? Bildquelle: @ Kaysha / Unsplash.com
Glücksspielgewinne in Deutschland: Steuerfreiheit für private Spieler
In Deutschland gilt eine erfreuliche Regelung für private Glücksspieler: Gewinne aus Glücksspielen sind grundsätzlich steuerfrei, solange der Spieler nicht als professioneller Glücksspieler eingestuft wird. Dies gilt für Gewinne aus Lotterien, Sportwetten, Casinospielen sowie aus Online-Glücksspielen. Der Grund: Entsprechende Gewinne sind hierzulande nicht steuerbar.
Professionelle Spieler hingegen, etwa solche, die regelmäßig an Pokertischen hohe Gewinne erzielen, könnten von den Finanzämtern als gewerblich tätige Spieler eingestuft werden und müssten somit ihre Gewinne versteuern. In diesem Fall gelten die Gewinne als „Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit.“
Wichtig: Zinsen auf Gewinne werden besteuert
Auf die Zinserträge von angelegten Gewinnen entfällt auch in Deutschland eine Steuer. Wird ein Gewinn beispielsweise auf einem Sparkonto angelegt und bringt Zinsen ein, sind diese Zinserträge mit 25 % plus Kirchensteuer zu versteuern. Daher sollten Spieler dies bei ihrer Steuerplanung berücksichtigen.
Glücksspielgewinne in den USA: Steuerpflicht für alle
Im Gegensatz zu Deutschland müssen Spieler in den USA ihre Gewinne in fast allen Fällen versteuern. Glücksspielgewinne gelten dort als Einkommen und unterliegen der Einkommenssteuer. Die Steuer auf Glücksspielgewinne beträgt auf Bundesebene 24 %, zusätzlich erheben einige Bundesstaaten eigene Steuern auf diese Gewinne.
Ein Beispiel, das dies verdeutlicht, sind die Finalisten der World Series of Poker (WSOP), einem der größten Pokerturniere der Welt. Spieler, die bei diesem Event große Summen gewinnen, sind in den USA steuerpflichtig. Dies gilt auch für internationale Spieler, deren Gewinne einer Quellensteuer unterliegen. Ein prominenter Fall war 2023, als mehrere internationale Finalisten der WSOP insgesamt über 11 Millionen US-Dollar an Steuern zahlen mussten, wie onlinecasinosdeutschland.com berichtete.
Auch deutsche Spieler, die an solchen Turnieren teilnehmen, müssen somit einen erheblichen Teil ihrer Gewinne an den US-amerikanischen Fiskus abführen. Es gibt zwischen Deutschland und den USA nämlich kein Abkommen für die Steuerfreiheit von Glücksspielgewinnen.
Das Vereinigte Königreich: Steuerfrei für Spieler, stark besteuert für Betreiber
Ein weiteres interessantes Beispiel ist das Vereinigte Königreich. Hier sind Glücksspielgewinne für Spieler vollständig steuerfrei. Dies gilt unabhängig davon, ob sie in landbasierten Casinos, bei Lotterien oder durch Online-Glücksspiele erzielt werden.
Für die Betreiber von Glücksspielangeboten sieht es jedoch anders aus. Sie unterliegen erheblichen Steuern. Dies wird auch als eine Maßnahme zur Regulierung des Glücksspielmarktes und zum Schutz der Spieler angesehen.
Macau und andere Glücksspielzentren
Macau ist eines der weltweit bekanntesten Glücksspielzentren, das oft mit Las Vegas verglichen wird. In Macau sind Spieler von der Steuer auf ihre Gewinne befreit. Allerdings unterliegen die Betreiber der Casinos extrem hohen Steuersätzen. Ein ähnliches Modell findet sich auch in anderen Glücksspielzentren wie Monaco oder Singapur, wo Spieler steuerlich begünstigt werden, aber die Betreiber signifikante Abgaben leisten müssen.
Steuern auf spezifische Glücksspielformen
Die Besteuerung kann je nach Art des Glücksspiels unterschiedlich ausfallen. In vielen Ländern, einschließlich Deutschland und dem Vereinigten Königreich, sind Lotteriegewinne in der Regel steuerfrei. Der Grund: Sie gelten als reines Glücksspiel und nicht als Einkommen. In den USA jedoch unterliegen Lotteriegewinne wie jedes andere Glücksspiel der Einkommensteuer. Dies macht den Unterschied im Steuersystem besonders deutlich.
Auch Online-Glücksspiele werden weltweit unterschiedlich besteuert. In Deutschland besteht eine Lizenzpflicht und Anbieter müssen neben der Einkommensteuer auch eine Glücksspielsteuer in Höhe von 5,3% leisten. In vielen anderen Ländern gibt es liberalere Regelungen.
Fazit: In Deutschland müssen Hobby-Glückspieler auf Gewinne keine Steuern zahlen
Die Besteuerung von Glücksspielgewinnen ist weltweit ein komplexes und kontroverses Thema. Während Länder wie Deutschland und das Vereinigte Königreich ihren Spielern Steuerfreiheit gewähren, unterliegen in den USA und vielen anderen Ländern selbst private Gewinne der Einkommenssteuer. Besonders die Situation internationaler Spieler in den USA verdeutlicht die Herausforderungen der grenzüberschreitenden Besteuerung.
Spieler sollten sich stets über die Steuergesetze in den Ländern informieren, in denen sie Gewinne erzielen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Gleichzeitig wird die Besteuerung von Glücksspielgewinnen und Anbietern ein dynamisches Thema bleiben, das sich durch neue Regulierungen und internationale Abkommen weiterentwickelt.