Home

Themenspecial

Vier-Tage-Woche und Co. - das ist die Zukunft der Arbeitswelt

Ob durch Digitalisierung, New Work oder einem neuen Fokus auf Nachhaltigkeit: Die Arbeitswelt verändert sich momentan sehr schnell. Der Begriff Industrie 4.0, der die vierte industrielle Revolution beschreibt, ist zwar schon seit einer Weile in der gesamten Wirtschaft verbreitet. Doch erst durch die Pandemie hat die Entwicklung hin zu einer vernetzten, autonomen Industrie tatsächlich Fahrt aufgenommen.

Weniger, aber leistungsstärker Arbeiten

In Island ist vor einigen Tagen ein fünfjähriges Experiment zur Vier-Tage-Woche geendet. Das Ergebnis des Experiments war ein voller Erfolg. Die Teilnehmer leisteten in 32 Stunden etwa genauso viel wie in 40, litten weniger oft an Burnouts und Depressionen und waren insgesamt gesünder. An dem Experiment nahmen etwa 2.500 Menschen teil. Das entspricht rund einem Prozent der arbeitenden Bevölkerung Islands. Das Besondere: Unter den Teilnehmer waren auch Pflegekräfte und Kindergärtner, also Berufe, die generell jeden Wochentag benötigt werden.

Um die Vier-Tage-Woche umzusetzen, mussten nur einige wenige Arbeitsmethoden verändert werden. Meetings wurden kürzer gehalten, Kaffeepausen ebenfalls und es wurde mehr mit digitalen Kommunikationsmitteln gearbeitet, um den Arbeitsalltag flexibler zu gestalten. Auf lange Sicht mussten besonders in sozialen Berufen zwar mehr Stellen geschaffen werden. Trotzdem ist eine Umsetzung der Vier-Tage-Woche, bei welcher der Arbeitnehmer trotzdem den vollen Lohn erhält, auch in anderen Ländern zumindest teilweise denkbar. In Spanien und Neuseeland laufen bereits neue Experimente.

Digitalisierung als Vorteil für alle

Auch die Digitalisierung trägt dazu bei, dass künftig insgesamt weniger gearbeitet werden muss. Intelligente Finanzprogramme übernehmen die Buchhaltung und der Lebenslauf zahlreicher Bewerber auf eine begehrte Stelle wird automatisch ausgewertet, um die besten Kandidaten zu ermitteln. In manchen Branchen können Stellen wegfallen, da diese durch künstliche Intelligenz oder Robotertechnik ersetzt wurden. Doch dadurch entstehen auch immer neue Stellen, oftmals sogar mehr als wegfallen. Und durch die ständige Entwicklung von digitalen Technologien wird auch die Nutzerfreundlichkeit erhöht. Dadurch wird es zunehmend einfacher für Unternehmen ihre Mitarbeiter weiterzubilden, wodurch fast garantiert wird, dass keine Berufe wegfallen.

Ob für Unternehmer, Beschäftige oder den B2B-Bereich: Digitalisierung ist für alle Beteiligten von Vorteil. Auch der Kunde profitiert von Industrie 4.0. Aufträge können schneller und effektiver bearbeitet werden, wodurch Kosten gespart werden. KI kann zudem dabei helfen, langwierige Prozesse, beispielsweise die Schadensmeldung bei einem Autounfall oder das Auswerten zahlreicher Dokumente, enorm zu beschleunigen, wodurch auch der Kunde profitiert. Im Marketing kann zudem mit Methoden wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) gearbeitet werden, wodurch der Kunde z.B. beim Hausbau schon vor dem eigentlichen Bauprozess entscheiden kann, ob er mit dem Entwurf zufrieden ist.

Nachhaltigkeit wird immer wichtiger

Doch moderne Unternehmen müssen nicht nur digital und flexibel arbeiten können. Auch das eigene Image wird für viele Firmen immer wichtiger, da besonders junge Leute zunehmend Wert auf die Nachhaltigkeit von Unternehmen legen. Und Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur, dass die Umwelt geschützt werden soll.

Unter dem Handlungsprinzip der Nachhaltigkeit sind ökonomische, ökologische und soziale Prinzipien vereint. Fair Trade, Gleichberechtigung und Chancengleichheit sind genauso wichtig wie umweltbewusstes Handeln die Energiewende. Noch gibt es keinen eindeutigen Index zum Messen von Nachhaltigkeit, doch viele Kunden und auch einige Politiker fordern schon länger, dass Unternehmen offener und transparenter beim Thema Nachhaltigkeit werden. Sollte ein solcher Index also in Zukunft kommen, würden Unternehmen, welche jetzt schon nachhaltig agieren, einen Vorteil haben. Auch Arbeitnehmer profitieren, da durch den unternehmerischen Fokus auf neue Bereiche wie Umweltschutz oder Gleichberechtigung auch neue Arbeitsplätze entstehen.

Die Energiewende und ihre Folgen

Obwohl die Energiewende also eigentlich bereits Teil der Nachhaltigkeit ist, sollte sie aufgrund ihrer Komplexität trotzdem separat betrachtet werden. Denn für Arbeitnehmer und Arbeitgeber ist sie von großer Wichtigkeit. Neue Regeln und Gesetzte zwingen Unternehmen umzurüsten, da sonst Sanktionen und Strafen drohen. Gleichzeitig sind momentan noch hohe Subventionen für z.B. geothermische Heizungen und elektrische Firmenwagen zu ergattern. Diese Förderungen werden in den nächsten Jahren immer weniger werden, investiert werden sollte also möglichst bald.

Auch für Arbeitnehmer bedeutet die Energiewende neue Herausforderungen. Auf Heizung oder Klimaanlage im Büro muss an manchen Tagen gegebenenfalls verzichtet werden und der Arbeitsrechner muss am Ende des Tages heruntergefahren werden. Meist sind es kleine Dinge, die auf lange Zeit eine große Wirkung entfalten.

Die Zukunft hält noch viel bereit

In den nächsten Jahren wird es auf allen genannten Gebieten noch zu großen Innovationen kommen. Besonders im Bereich KI und Blockchain gibt es noch gigantisches Potenzial. Auch Quantenrechner stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung. Mit der Digitalisierung der gesamten Industrie gewinnt auch die Cyberkriminalität an Wichtigkeit. Viele Unternehmen, die sich erst jetzt digitalisieren, denken noch nicht einmal daran, wie fragil ihre zahlreichen digitalen Daten eigentlich sind. Die Zukunft birgt Risiken und Vorteile, die momentan nur schwer abschätzbar sind. Doch die Nachwirkungen der Pandemie zeigen, dass alteingesessene Arbeitsmethoden nicht so beständig sind, wie manch einer vielleicht gedacht hätte.