Wechsel von formal zu emergent und zurück
Wechsel von formal zu emergent und zurück

Wechsel von formal zu emergent und zurück

Studie, Deutsch, Bern University of Applied Sciences

Autor: Prof. Dr. Stefan Grösser

Herausgeber / Co-Autor: Schwenke M.

Erscheinungsjahr: 2012


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Bern University of Applied Sciences School of Business

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Seit den 90er Jahren wird über den Einfluss der strategischen Planung auf den Unternehmenserfolg diskutiert (Greenley, 1986; Kukalis, 1991; Shea-van Fossen, 2006). Planungssysteme sollen das Management dabei unterstützen, optimale Strategien zu entwickeln und deren Implementierung zu erleichtern (Mintzberg, 1994). Die von Ansoff entwickelte formale strategische Planung folgt einem linearen Prozess von der Zieldefinition, Planerstellung, Implementierung zur Kontrolle (Ansoff, 1991). Schon früh wurde behauptet, dass diese Form der strategischen Planung angesichts hoher Umweltdynamik und zunehmender Komplexität keinen wertvollen Beitrag zum Unternehmens-erfolg liefern kann (Mintzberg, 1994). Daraufhin wurde neben der formalen Planung die emergente Planung in die Diskussion eingebracht. Bei diesem Ansatz folgt die Planung einem Bottom-up Prozess, wodurch die Führungskräfte der unteren und mittleren Ebenen die Möglichkeit bekommen, schnell auf sich ändernde Umweltsituationen zu reagieren. Jedoch ist die formale strategische Planung, trotzt vielfacher Kritik, in der Praxis immer noch weit verbreitet (Berman, 1998; Ghobadian, 2008; Poister, 2005).
Mit diesem Artikel wollen wir zur anhaltenden Diskussion über formale und emergente strategische Planung beitragen. Während die bestehende Literatur Antworten darauf liefert, unter welchen Bedingungen ein emergentes oder formales Planungssystem vorteilhaft ist und wann welches System eingesetzt werden sollte, versuchen wir herausarbeiten, unter welchen Bedingungen und wie eine Veränderung eines Planungssystems erfolgt. Aus bestehenden Fallstudien und wissenschaftlichen Beiträgen erarbeiten wir essentielle Faktoren, welche die Veränderung von strategischen Planungssystemen beeinflussen.
Die bestehende Forschung zu Veränderungen von strategischen Planungssystemen misst den oberen und mittleren Führungskräften einer Organisation einen starken Einfluss auf die Ausgestaltung der Systeme zu (Vilà, 2008). Zum Beispiel beschreibt Ocasio (2008) in einer Längsschnittstudie die signifikanten Einflüsse von Chief Executive Officern auf die strategischen Planung. Eine weitere Studie untersucht sowohl die Ausgestaltung als auch die Veränderung von strategischen Planungsprozessen am Beispiel der Ölindustrie (Grant, 2003). Die verfügbaren Ansätze zur Erklärung von Veränderungen in strategischen Planungssysteme verwenden meist entweder reichhaltige qualitative Beschreibungen der Veränderungsprozesse (Mintzberg, 1982; Pascale, 1984) oder vereinfachen den komplexen Prozess durch stark abstrahierende Querschnittsanalysen (Boyd, 1991; Miller, 1994); es fehlen mathematische Prozessmodelle, um diesen Veränderungsprozess zu erklären. In diesem Beitrag wollen wir ein solches Prozessmodell erstellen, welches Veränderungen von strategischen Planungssystemen (formal-zu-emergent, emergent-zu-formal) erklären kann.
Um dies zu erreichen, gehen wir wie folgt vor: In einem ersten Schritt werden die Gemeinsamkeiten, Überschneidungen und Unterschiede zwischen formaler und emergenter Planung herausgearbeitet. Eine darauffolgende Analyse der Literatur zur strategischen Planung resultiert in theoretischen Konzepten, welche für eine Erklärung des Wechsel eines Planungssystems essenziell sind. Diese Konzepte bilden die Grundlage für ein systemdynamisches Simulationsmodell, welches wesentliche Interaktionen der Konzepte sowie Verzögerungen, Rückkopplungseffekte und Nichtlinearitäten dieser Interaktionen berücksichtigt. Mit diesem, auf theoretischen Erkenntnissen gestützten Simulationsmodell können wir Hypothesen über die relativen Wichtigkeiten einzelner Teilaspekte erstellen. Somit bildet das theoretische Modell die Grundlage für gehaltvolle empirische Forschung.
Ein Ergebnis unseres Beitrags ist die Integration von relevanten Konzepten der bestehenden Forschung in einem konsistenten systemischen Modell, wodurch wir inkrementellen und radikalen Wandel in strategischen Planungssystemen erklären können.

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Prof. Dr. Stefan Grösser

CH, Bern 22

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Bern University of Applied Sciences School of Business

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