Home

Themenspecial

Wie Covid-19 die Reisebranche noch immer beeinflusst

Weltweit hat sich die pandemische Situation etwas beruhigt. Doch neue Varianten und das ewige Hin-Her mit Lockerungen und Lockdowns sorgen dafür, dass das Virus wahrscheinlich noch eine ganze Weile bestehen bleibt. Ein Großteil der gesamten Industrie hat mittlerweile gelernt mit der Pandemie zu leben, sich angepasst und durch Covid-19 sogar schneller weiterentwickelt als noch vor einigen Jahren für möglich gehalten.

Doch für einige Branchen bleibt das Virus eine enorm hohe Belastung. Die Kultur- und Gastronomiebranche leiden unter strengen Regelungen, die die eigenen Angebote oftmals erheblich einschränken. Wenn ein Restaurant sowieso nur Essen zum Mitnehmen anbietet, kann auch gleich auf einen Lieferdienst zurückgegriffen werden. Und welcher Tourist hat schon Lust sich eine Online-Präsentation der alten Meister anzuschauen, weil die eigentliche Kunstausstellung geschlossen ist? Auch Reiseblogger leiden unter dem Rückgang der Reisefreudigkeit. Wer schaut sich schon einen informativen Südamerika Reiseblog an, wenn er sowieso keine Chance hat dahin zu verreisen?

Tourismusbranche erholt sich schnell

Mittlerweile gibt es glücklicherweise weniger Reiseregulierungen und die Sehnsucht nach abgelegenen Urlaubsorten zieht viele Menschen wieder in die Ferne. Auch vom umständlichen Dokumentenwirrwarr bei der Ein- und Ausreise in das Urlaubsland ihrer Wahl lassen sich viele Touristen nicht verwirren. Dazu gehören auch die Deutschen. Der Deutschen Reiseverbands (DRV) teilte vor Kurzem in einer Pressemitteilung mit, dass die Reiselust der Deutschen weiterhin ungebrochen sei. Zwar würden viele Reisen momentan sehr kurzfristig gebucht werden, da sich die Situation in vielen Urlaubsländern konstant ändert, doch auf den wohlverdienten Sommerurlaub wollen viele Deutsche nicht verzichten. Vor allem, da er letztes Jahr in vielen Fällen der Pandemie zum Opfer fiel.

Innerdeutsche Urlaube weiterhin sehr beliebt

Besonders gefragt sind Urlaube in die Türkei und Griechenland. Beide Länder werden momentan vom Auswärtigen Amt als Risikogebiete eingestuft, von touristischen Reisen wird generell abgeraten. In der Türkei liegt der Inzidenzwert bei etwa 50, in Griechenland bei 170. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Inzidenz zum Zeitpunkt dieses Artikels nicht einmal bei 20. Weitere beliebte Ziele im Ausland sind Portugal, Ägypten und Kroatien, aber auch deutsche Nachbarn wie Polen, Österreich und die Schweiz. 

Innerdeutsche Reisen sind weiterhin sehr beliebt. Etwa 10 % aller Deutschen verbringen ihren Urlaub jedes Jahr an der Nord- und Ostsee und haben das auch dieses Jahr vor. 5 % erholen sich in Bayern. Mit Blick auf die teilweise überkomplizierten Reiseverordnungen in anderen Ländern, ist davon auszugehen, dass es dieses Jahr noch mehr Deutsche an Urlaubsorte im eigenen Land zieht.

Deutsche möchten Flexibilität und Sicherheit im Reisechaos

Pauschalreisen sind dieses Jahr bei Urlaubern sehr beliebt, da sie weniger aufwendig sind als Individualreisen und dem Reisenden mehr Sicherheit geben, da sie einfach zu stornieren oder umzubuchen sind. Viele Urlaubsinteressierte begeben sich auch deshalb zunehmend in Reisebüros, um sich vor Ort beraten zu lassen. Dies steht im starken Kontrast mit dem Trend der letzten Jahre, dass sich Urlauber zunehmend im Internet, über die besten Angebote informiert haben. Bei den sich durchweg ändernden Reiseregulierungen ist das auch kein Wunder. Einige Beispiele:

Wer nach Italien einreisen möchte, benötigt einen vollständigen Impfnachweis oder einen negativen PCR-Test. Zudem muss die Reise über ein EU-weites Formular angemeldet werden. Da Südtirol eine eigene Provinz ist, wird dort ein eigenes Formular benötigt. Wer sich zwei Wochen vor der Einreise in Großbritannien aufgehalten hat, muss zusätzlich fünf Tage in Quarantäne. Wer in den letzten 14 Tagen in Brasilien, Bangladesch oder Sri Lanka war, darf nicht einreisen. Für Autoreisen und Berufspendler gelten andere Regeln. Wer in die Türkei einreist, muss ein elektronisches Zertifikat des türkischen Gesundheitsministeriums ausfüllen. Ein negativer PCR-Test wird benötigt, dieser darf aber bis zu 72 Stunden her sein. In Österreich gilt die vollständige Impfung momentan nur für 270 Tage. In skandinavischen Ländern werden PCR-Tests vor und nach der Einreise benötigt. Zudem ist die Selbstisolation für einige Tage empfohlen.

Urlaub wird noch eine Weile kompliziert bleiben

Momentan ist davon auszugehen, dass Urlaubsreisen auch 2021 schwierig bleiben. Immerhin sind sie im Gegensatz zu 2020 vielerorts wieder möglich. Einige Wissenschaftler erwarten momentan einen starken Anstieg der Corona-Fallzahlen im Oktober, ähnlich wie im letzten Jahr. Deshalb ruft der DRV alle Urlauber zur Eigenverantwortung auf. Auch im Urlaub gelten die bekannten Hygiene- und Abstandsregeln, an die sich unbedingt gehalten werden sollte. Es sollte verantwortungsvoll und solidarisch gehandelt werden. Nur so kann eine vierte Welle im Herbst verhindert werden.

Die Coronapandemie hat die Reise- und Tourismusbranche also weiterhin fest im Griff. Inwiefern sich die Lage in den nächsten Monaten verbessert, ist nur schwierig abzuschätzen. Generell ist aber davon auszugehen, dass bei mehr Reisen auch die Fallzahlen wieder ansteigen werden. Dies haben die letzten Schulwochen bereits eindrucksvoll gezeigt: Viele Absolventen wollten sich ihre Abschlussfahrt nicht nehmen lassen, was dazu führte, dass sich landesweit neue Corona-Hotspots entwickelten, da zahlreiche Schüler und Abiturienten sich im Ausland infiziert hatten. Wer sich nicht sicher ist, ob er das Risiko eingehen will, sollte deshalb auch dieses Jahr auf einen Urlaub verzichten, oder in sehr sichere Gebiete verreisen.