Die konsumorientierte Besteuerung von Einkommen

Eigentlich könnte das mit dem Steuerrecht so einfach sein. Steuern werden erhoben, damit der Staat die Erfüllung seiner Aufgaben finanzieren kann; diese finanzielle Last wird durch Steuern auf die Bürger verteilt. Das gegenwärtige Einkommensteuersystem wird jedoch vielfach mit dem Schlagwort Steuerchaos charakterisiert. Denn eine Vielzahl von Einzel- und Detailregelungen lässt ein systematisches Gesamtkonzept kaum mehr erkennen. Dabei ist die Kurzlebigkeit steuerlicher Normen als sicheres Indiz für die Existenz einer spezialisierten und aufgrund fehlender Bezugnahme auf systemtragende Prinzipien lediglich kasuistisch wirkenden Gesetzgebung zu werten. Viele Steuerpflichtige versuchen deshalb, sich der Besteuerung auf legalen und illegalen Wegen zu entziehen . Das Steuerrecht ist weiter durch zahlreiche Vorschriften, die wirtschafts-, sozial- und kulturpolitischen Zielsetzungen dienen, überfrachtet und zunehmend undurchschaubar geworden. Das Regelungschaos lässt somit die eigentlichen Zielsetzungen der Besteuerung in den Hintergrund treten. Darüber hinaus beeinträchtigen die hohen (formalen) Steuersätze die Investitionstätigkeit, den Sparwillen und das Arbeitsangebot der Steuerzahler und wirken letztlich leistungsfeindlich. Vor diesem Hintergrund drängt sich die Notwendigkeit einer Neuorientierung der Einkommensbesteuerung auf. Es stellt sich also die Frage, ob anstelle des Einkommens stärker die persönlichen Konsumausgaben als Maßstab der Besteuerung zugrunde gelegt werden sollen . Dieser Beitrag erläutert das Leistungsfähigkeitsprinzip und stellt die verschiedenenen Auffassungen im Rahmen von Leistungsfähigkeitsindikatoren vor. Darüber hinaus werden Formen/Systeme konsumorientierter Besteuerung von Einkommen erläutert.