Verantwortungsdiffusion und emotionale Erschöpfung in entgrenzten Arbeitswelten
Verantwortungsdiffusion und emotionale Erschöpfung in entgrenzten Arbeitswelten

Verantwortungsdiffusion und emotionale Erschöpfung in entgrenzten Arbeitswelten

Workshop

Referent: Dr. Thomas Herzog


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Sprache: Deutsch

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Preis: k. A.

Vergangene Veranstaltung:

Thomas Herzog

Verantwortungsdiffusion und emotionale Erschöpfung
Über das Verfallen-Sein zwischen Selbsterfüllungsanspruch und Pseudoautonomie in entgrenzten Arbeitswelten

Im Zuge tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen finden sich Mitarbeiter immer mehr dem Imperativ ausgesetzt, „selbstverantwortlich“, „unternehmerisch“, „kreativ“ oder „innovativ“ handeln zu sollen. So sind Betroffene angehalten, ihre Leistung fortwährend eigenmotiviert zu steuern und sich als ganzer Mensch in die Arbeit einzubringen. Zugleich wird diesem vermeintlich erweiterten inneren Spielraum durch eine Vielzahl äußerer Auflagen, wie etwa ambitionierte Zielvereinbarungen, engmaschige Ergebnis- und Qualitätsvorgaben, strikte Zeitlimits oder implizite unternehmenskulturelle Erwartungen in hohem Maße entgegengewirkt.

Eine solch widersprüchliche Konstellation wird vom Einzelnen als oft unauflösbares Spannungsfeld mit fatalem Double-Bind-Charakter erlebt: Wo ambitionierte Mitarbeiter aus dem forcierten Ideal einer allumfassend verinnerlichten Selbstverantwortlichkeit heraus das rechte Gespür für die Grenzen der eigenen Zuständigkeit verlieren; wo diese meinen, sich auch übergeordnete und individuell nicht beeinflussbare Problemlagen aneignen zu müssen und jeder nicht gelungene Bewältigungsversuch als selbstverursachtes Scheitern interpretiert wird; wo abhängig Beschäftigte sich unternehmerisch verhalten sollen, ohne dass diesen tatsächlich die dafür notwendige Flexibilität und Freiheit eines Unternehmers zur Verfügung stehen – dort überall wirkt ein perfider Selbstüberforderungs¬mechanismus, der erniedrigt, erschöpft, ohnmächtig und letzten Endes krank macht.

Dieser Vortrag möchte das hier skizzierte Phänomen und seine Bedeutung für die Entstehung arbeitsbezogener emotionaler Erschöpfung ergründen. Aus dem Blickwinkel einer existenzanalytisch orientierten Organisationsentwicklung soll das Bewusstsein für wesentliche Zusammenhänge geschärft werden, um anzuregen, die Zustände zu verändern.
 

Fachthemen

Dr. Thomas Herzog

DE, Berlin

Dr. Thomas Herzog · Praxis für Beratung Psychotherapie Coaching

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Zeitpunkt Veranstaltungsort Beschreibung Kontaktperson  
02.05.2015
Salzburg
Vortrag findet statt im Rahmen des internationalen Kongresses der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse (GLE-I) zum Tagungsthema "Sucht: Wege aus dem Verfallen-Sein". Kontaktanfrage