Wenn Hören Stress bedeutet
Wenn Hören Stress bedeutet

Wenn Hören Stress bedeutet

Beitrag, Deutsch, terzo-Institut

Autor: Dr. Juliane Dettling-Papargyris

Erscheinungsdatum: 2019


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Eine junge Frau, Hannah, sitzt in ihrem Wohnzimmer. In ihr ein Gefühl von Leere und Kraftlosigkeit. Hannahs Gedanken schweifen ab. Sie fühlt sich ausgebrannt. Sie denkt an die Zeit zuvor, wieviel Energie sie doch immer hatte und wieviel Freude ihr Geschäftstermine im Allgemeinen und Kundentermine im Speziellen bereitet haben….
 
„Muss ich wirklich zum Arzt gehen? Habe ich vielleicht Burnout?“
 
Diese Fragen stellt sich Hannah immer wieder. Sie will es nicht wahrhaben. Gedankenverloren blättert sie durch eine Zeitschrift, als ihr Blick an einem einzelnen Satz hängen bleibt: „Gutes Hören ist dazugeHÖREN!“ – ja, das ist, was sie will. Sie will wieder dazugehören. Doch „gutes Hören“ hieße ja, sie würde jetzt schlecht hören. „Kann das sein? In meinem Alter?“ fragt Hannah sich – zunächst innerlich dagegen ankämpfend. Sie denkt zurück an die letzten Wochen. Beim Revue passieren lassen, muss sie sich eingestehen, dass sie häufiger nachgefragt und das Gefühl hatte, alle um sie herum würden nuscheln. „Aber deshalb gleich schlecht hören? Nein…!“ Das möchte Hannah nicht wahrhaben. „Am Ende müsste ich vielleicht sogar Hörgeräte tragen...“ Nein, das will sie nicht!
 
Neue Wege gehen
In der Nacht lassen sie die Gedanken nicht los. Hannah schläft unruhig. Immer wieder drehen sich ihre Gedanken um Burnout, Antriebslosigkeit und ums Hören. Irgendwann setzt sie sich auf. Ihre Gedanken lassen der jungen Frau keine Ruhe, nerven sie.  Abgeschlagen tappt Hannah ins Wohnzimmer, zieht das Magazin vom Nachmittag aus der Zeitungsablage und sucht nach dem Satz, der sie bereits am Tag so angesprungen hat: „Gutes Hören ist dazugeHÖREN!“ Beim genaueren Nachlesen stößt sie auf eine Gehörtherapie. „Vielleicht ist das ja wirklich die Lösung. Probieren könnte ich es ja…“ sinniert Hannah vor sich hin.
 
Hörstress durch Fehlinformationen
Tatsächlich kann Hören Stress verursachen. Dies geschieht vor allem zu Beginn einer einsetzenden Hörminderung. Dadurch gelangen nicht mehr alle Töne in das Gehirn zum Hörfilter, es wird immer weniger gehört. Die betroffene Person muss häufiger nachfragen, immer genauer hinhören, um etwas zu verstehen. Das ist anstrengend. Und bedeutet Stress. Gleichzeitig findet eine soziale Isolation statt. Durch die Anstrengungen ziehen sich Betroffene zunehmend zurück, um wieder Kräfte zu sammeln. Sie nehmen weniger am aktiven Leben teil. Für viele Menschen ein äußerst unangenehmer Umstand, der sogar krank machen kann – bis hin zum Burnout.
 
Die Krux mit dem Hörfilter
Um Hörstress mit Symptomen wie Erschöpfung oder burnoutähnlichen Zuständen entgegenzuwirken, müssen aufgrund der existenten Hörminderung alle Töne (über Hörgeräte) verstärkt in die Hörverarbeitung geleitet werden. Der dort befindliche Hörfilter ist dafür zuständig, wichtige von unwichtigen Geräuschen zu trennen und ermöglicht so überhaupt erst gutes Hören. Hat eine Hörminderung eingesetzt, wird der Filter durch die fehlenden Hörinformationen weniger genutzt und kann seine Aufgabe häufig nicht mehr korrekt ausführen. Der Hörfilter ist untrainiert. Gelangen die durch das Hörgerät verstärkten Töne nun zu ihm, kann dieser mit der Geräuschflut nicht mehr umgehen und leitet ungefiltert alle Töne weiter. Es entsteht Lärm, welcher erneut Stress erzeugt. Die Folge: Die eigentlich nötigen Hörgeräte werden abgelegt…
 
Lebensqualität wiedererlangen
Um dies zu vermeiden und den Hörfilter wieder zu trainieren, setzen eigens entwickelte Gehörtherapien (z. B. Terzo) bereits einen Schritt vorher an. Durch spezielle Übungen gelingt es Betroffenen nach und nach, wieder wichtige von unwichtigen Geräuschen zu trennen. Nach nur kurzer Zeit können Betroffene Gesprächen wieder folgen und aktiv an diesen teilnehmen. Der (Hör-)Stress wird merklich reduziert, die Lebensfreude steigt. Hannah hat’s gewagt. Und freut sich jeden Tag aufs Neue – auf Geschäftstermine im Allgemeinen und Kundentermine im Speziellen.
 

Works Cited

  • Haerkötter, C. (2001). Kognitive Verhaltenstherapie bei chronischem Tinnitus: Evaluation neuer Ansätze. Eine Studie zu potentiellen Therapieeffekten verbesserter Edukation und apparativer Versorgung mit therapeutischen Rauschgeneratoren. Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Sozialwissenschaften in der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen.
  • Hesse, G., & Schaaf, H. (2012). Manual der Hörtherapie (Bd. 1). Stuttgart: Georg Thieme-Verlag KG.

 

 

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Dr. Juliane Dettling-Papargyris

DE, Sonneberg

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