Das Schwarzbuch Zeitarbeit des DGB
Das Schwarzbuch Zeitarbeit des DGB

Das Schwarzbuch Zeitarbeit des DGB

Beitrag, Deutsch, Eine Seite, Blickpunkt Dienstleistung

Autor: Klaus Spazier

Erscheinungsdatum: 15.03.2007

Seitenangabe: 1


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Das „Schwarzbuch Zeitarbeit“ des DGB

Was machen Sie, wenn Ihnen unaufhaltsam die Kunden weglaufen, wenn Sie keine Investitionen mehr vornehmen können und wenn Sie ständig Ihre dürftigen Rücklagen anknabbern müssen, um mit Ihrem Betrieb mehr schlecht als recht existieren zu können?

Zumindest machen Sie sich schnellstens Gedanken, wie Sie diese missliche Situation ändern können.

Dieses beschriebene Szenarium ist in etwa die Situation, die sich beim Deutschen Gewerkschaftsbund seit geraumer Zeit abspielt.

Mitgliederschwund

Seit den 80er Jahren neigt sich die Kurve, die die Mitgliederzahlen im DGB dokumentiert stets nach unten. Mehrere Gründe lassen sich auf Anhieb für diese Entwicklung heranziehen:

1. Leere Kassen hindern den DGB für seine Mitglieder entsprechend einzutreten
2. Firmen verlassen mehr und mehr die Arbeitgeberverbände und entziehen sich so dem Tarifzwang
3. Arbeitslose brauchen keine Gewerkschaft, denn gerade die ist oft der Grund der Arbeitslosigkeit

Für die meisten Arbeitnehmer ist heute eine Mitgliedschaft im ADAC wichtiger, als das sauer verdiente Geld ohne Aussicht auf Rendite für den DGB zum Fenster hinaus zu werfen.

Zeitarbeit ein Trauma des DGB

Einerseits brauchen sich also immer weniger Firmen nach irgendwelchen Tarifverträgen zu richten, andererseits gibt es da eine Branche, die mit Abstand die größten personellen Zuwächse hat und dazu fast zu 100 Prozent an Tarife gebunden ist, die Zeitarbeit.

Bedenkt man, dass von den Arbeitnehmern dieser Branche weit weniger als 1 Prozent gewerkschaftlich organisiert sind, lohnt es eventuell, über eine Strategie nachzudenken, um die Situation im Sinne des DGB zu ändern und neue finanzielle Quellen, die dringend notwendig sind, zu erschließen.

Das Schwarzbuch

Seit 2006 macht man sich nun Gedanken, wie die Arbeitnehmer der Zeitarbeit für Gewerkschaftsinteressen „gemolken“ werden können.

Aktuellstes Produkt ist das sogenannte „Schwarzbuch Zeitarbeit“, ein angeblicher Sozialreport über die Branche und die dort beschäftigten Arbeitnehmer.

Mit vielen Halbwahrheiten und an den Haaren herbeigezogenen sogenannten „Beispielen aus der Praxis“ hat man eine fast 60 Seiten starke Broschüre erstellt, die letztendlich nicht mehr ist, als eine zwar dicke, inhaltlich aber eher dünne Werbebroschüre für den DGB.

Stichpunkte aus dem Inhalt

In einem Kommentar geht der Soziologe Prof. Dr. Klaus Dörre von der Universität Jena in ausgesprochen einseitig gefärbter Art auf die Zeitarbeit ein. Diese Darstellung ist eher als private Meinung zu verstehen und kaum als wissenschaftlich fundierte Fakten. Interessant ist die Empfehlung an die Gewerkschaften, sich nicht durch die zunehmende Zeitarbeit in der Mobilisierungsfähigkeit einengen zu lassen. Interessant auch der Vorschlag, Personaldienstleister einem bestimmten Ranking über die Seriosität einer Firma zu unterziehen. Die Frage bleibt allerdings offen, wer dieses durchführen sollte – die besonders „seriösen“ Gewerkschaften etwa?

Zeitarbeiter in die Gewerkschaft
Bodo Grzonka von der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen kommt in einem Interview immerhin zu dem überraschenden Schluss, dass Zeitarbeit legal ist und bringt den Begriff des equal pay aus §3 des AÜG zeitlich nicht so recht unter. Da die IG Metall im Osten sowieso größere Probleme mit dem Konkurrenten Christliche Gewerkschaften hat, nutzt er das Interview natürlich für einen entsprechenden Seitenhieb. Gleichzeitig gesteht er aber offen und ehrlich, dass für bessere Tarifabschlüsse die „Kampfkraft“ der IG Metall im Moment nicht ausreicht. Nicht zu verstehen ist dann allerdings, weshalb Zeitarbeiter unbedingt der Gewerkschaft beitreten sollen.

Bestandaufnahme Zeitarbeit

In diesem Abschnitt wird mit entsprechendem Zahlenmaterial darauf hingewiesen, dass die Zeitarbeit wesentlich zur Abnahme der Arbeitslosigkeit beigetragen hat. Allerdings wird diese Tatsache nicht gelobt, sondern in typischer Gewerkschaftsmanier eher bedauert. Der Abschnitt gipfelt darin, dass hervorgehoben wird, dass der BZA die völlige Abschaffung des AÜG und die Privatisierung der Arbeitsagentur fordert. Noch weiter gehen die Zeitarbeitsverbände laut IG Metall, in dem sie die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes zu Gunsten der Zeitarbeit verändern wollen. Die „Tarifpartner“ von BZA und iGZ gehen mit ihren Parolen und Verunglimpfungen noch weiter und verdächtigen „marktradikale“ Politiker, sympathisierende Wissenschaftler und zur Erpressung der Stammbelegschaften bereite Konzernlenker letztendlich, die soziale Marktwirtschaft aushebeln zu wollen.

Gleiche Arbeit – ungleiche Löhne

Unter dieser Überschrift wurden Beispiele von Zeitarbeitern in Betrieben gesammelt. Natürlich wurden die Namen der Personen und Zeitarbeitfirmen teilweise „anonymisiert“, weil die Zeitarbeiter sonst angeblich stärkere Repressalien zu befürchten hätten, wie die IG Metall betont. Bemüht man nur etwas Phantasie, leuchtet ein, dass man sich so natürlich viel aus den Fingern saugen kann, was dann leider nicht nachprüfbar ist.

Als in der Zeitarbeit Engagierter muss ich sagen, dass hier wirklich starker Tobak niedergeschrieben wurde. Haarsträubende Konstellationen wurden zusammen getragen. Beispiele, wie sie bei 600000 Arbeitnehmern in der Zeitarbeit bestenfalls im Promille Bereich einmal vorkommen können (wenn überhaupt), jedoch können auch in solchen Fällen beim besten Willen positive Aspekte nicht total außen vorbleiben. Die bewusste Verunglimpfung einer ganzen Branche ist offensichtlich.

Niemand fragt, was haben die Leute vorher gemacht? Wie haben sie sich vorher finanziell gestellt? Ist das alles so bodenlos schlimm in der Zeitarbeit, warum machen die Leute dann nicht etwas anderes?

Ziele und Vorstellungen der IG Metall Neben einer Checkliste für Betriebsräte in der der Einfluss auf Überlassungsverträge besonders hervorgehoben ist, werden politische Forderungen für die Zukunft formuliert. Diese gipfeln natürlich in der Forderung: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit und entsprechend die Änderung des Paragraphen drei, AÜG.

Fazit
Frei nach Wallraff kann man nur sagen, man muss ganz schön „weit unten“ sein, wenn man solch ein Pamphlet verfasst. Nicht zu beneiden sind BZA und iGZ, die mit einem solchen „Tarifpartner“ verhandeln müssen. Ich kann nur hoffen, dass entsprechend für den guten Ruf der Zeitarbeit in den anstehenden Verhandlungen mit den Gewerkschaftsfunktionären eingetreten wird, aber da habe ich eigentlich keine Zweifel.

Auf Wunsch wird das „Schwarzbuch“ gerne per Mail versandt.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den Autor

Klaus Spazier
inprogress – Service für Zeitarbeit
Telefon 04941 982400
Mail: spazier@inprogress.de

Klaus Spazier

DE, Südbrookmerland

Geschäftsführer

inprogress - Service für Zeitarbeit

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