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Kleine Pflanzen, große Rendite: Wie die Pharmaindustrie vom Natur-Hype profitiert!

Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/0-HAIyTj7Xw

Neben homöopathischen Arzneimitteln gibt es eine Menge an natürlichen Mitteln, die von Patienten stark nachgefragt sind. Das hat vor allem den Hintergrund, dass diese vom Körper besser vertragen werden können. Zudem können die Neben- oder Wechselwirkungen reduziert werden. Die Pharmaindustrie hat den allgemeinen Trend erkannt, in Apotheken gibt es viele alternative Natur-Präparate zur Therapiebegleitung.

Im Fall von CBD Tropfen handelt es sich beispielsweise um ein Nahrungsergänzungsmittel. Diese sind in Deutschland legal erhältlich, ohne dass eine Verordnung vom Arzt benötigt wird. Viele sonst gesunde Menschen genießen die Vorzüge von natürlichen Heilstoffen und bestellen Cannabidiol direkt über das Internet.

CBD in der Medizin: Diese Wirkstoffgruppe fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz

CBD ist ein Extrakt aus reifen Hanfblüten. Durch den minimalen Gehalt an THC dürfen CBD Tropfen, Liquids und Blüten auch außerhalb von Apotheken verkauft werden. Lediglich, wer Cannabis aus medizinischen Gründen einnehmen muss, benötigt für THC-haltige Mittel ein Rezept vom Arzt. Cannabidiol wirkt im Gegensatz zu anderen Cannabinoiden nicht psychoaktiv und macht nicht abhängig. Der Pflanzenwirkstoff wurde daher als ungefährlich eingestuft. Einen entsprechend positiven Erlass zu CBD hatte der Gerichtshof der Europäischen Union bereits Ende 2020 veröffentlicht. Seither ist es in vielen Ländern, so auch in Deutschland, völlig legal möglich, CBD in all seinen Darreichungsformen einzukaufen und anzuwenden.

Welche Vorsichtsmaßnahmen gelten im Umgang mit CBD Tropfen?

Nahrungsergänzungsmittel mit Cannabidiol können im Gegensatz zu vielen anderen beruhigenden Naturstoffen schon am frühen Morgen eingenommen werden. Beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen sind keinerlei Einschränkungen zu erwarten. Vorsichtshalber sollte man sich allerdings langsam an den natürlichen Stimmungsaufheller herantasten. Viele Anwender unterschätzen die starke Wirkkraft von CBD nämlich bei der ersten Anwendung. Bei einer versehentlichen Überdosierung sind keinerlei gesundheitliche Komplikationen zu erwarten. 

Eine CBD Überdosis gibt es also nicht. Dennoch kann es zu einem unangenehm trockenen Gefühl im Mund kommen, wenn zu viele Cannabidiol Tropfen eingenommen wurden. Wenige Menschen leiden in so einem Fall unter vorübergehendem Durchfall oder fühlen sich müde. Von Personen unter 18 Jahren sollten CBD Präparate nicht angewendet werden.

Natürliche Vitamine können den Heilungsprozess beschleunigen

Bei vielen Alltagsbeschwerden helfen frei verkäufliche Wirkstoffe aus der Natur oder Hausmittel. In der Pharmaindustrie werden zudem oftmals essenzielle Vitamine zugesetzt, welche durch Medikamente aus dem Labor in einer zu geringen Anzahl vorhanden sein können. Oftmals werden Naturheilmittel therapiebegleitend verschrieben, um starke Nebenwirkungen von pharmazeutischen Mitteln abzuschwächen. So kann es beispielsweise nach einer Antibiotika-Behandlung zu einem Mangel an gesunden Bakterien in der Darmflora kommen. In diesem Fall helfen Probiotika dabei, die Bakterienkulturen im Darm wieder aufzubauen. Nur dann können Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe optimal vom Körper verarbeitet werden. 

Bei anderen Arzneimitteln kann es zu einem Appetitverlust und infolgedessen zur unerwünschten Gewichtsreduktion kommen. CBD wirkt solchen negativen Begleiterscheinungen entgegen und ist erfahrungsgemäß mit allen Pharmazeutika gut verträglich. Hauptsächlich wird allerdings ein Mangel an Vitamin C dafür verantwortlich gemacht, wenn der Arzneimittel-Stoffwechsel gestört ist. Weitere Naturstoffe, die während einer medikamentösen Langzeittherapie im Körper fehlen können, sind Magnesium, Zink und Kalzium.

Natürliche Heilmittel werden auch durch chemische Prozesse gewonnen

Bei vielen pflanzlichen Heilmitteln handelt es sich um Extrakte mit Alkohol. Dieser dient auch dazu, die verschiedenartigen Präparate haltbar zu machen und für einen vollen Wirkstoffgehalt zu sorgen. Im Fall von medizinisch wirksamen Cannabinoiden werden besondere Verfahren eingesetzt, um die heilsamen Pflanzenstoffe zu extrahieren. So gesehen stammen also auch viele gesundheitsförderliche Naturprodukte aus dem Labor. Von den Inhaltsstoffen her wird in der Naturheilkunde und Alternativmedizin aber weitgehend auf den Einsatz künstlich erzeugter Zusätze verzichtet. Die R+V Versicherung hat einige Tipps zum Umgang mit natürlichen Mitteln veröffentlicht. 

Wichtig ist bei einer Selbstbehandlung von Alltagsleiden aber, bei anhaltenden Beschwerden einen ärztlichen Rat einzuholen. Viele Schulmediziner sind alternativen Behandlungsformen gegenüber offen eingestellt. Will der Hausarzt aber unbedingt ein rein pharmazeutisches Präparat verschreiben, sollte unbedingt noch eine zweite Meinung eingeholt werden.

Pharmaindustrie profitiert vom deutschlandweiten Run auf Cannabisprodukte

Seit 2017 können sich Patienten Cannabis-Präparate vom Arzt verschreiben lassen. Das sind Kombiprodukte mit CBD und THC oder auch Mittel, die nur einen der wohligen Wirkstoffe enthalten. Aufgrund der enormen Nachfrage an medizinischem Cannabis steigen immer mehr Pharmakonzerne in den Cannabis-Markt ein. Vor allem Pharmakonzerne aus Kanada profitieren aktuell von hohen Gewinnen. Aber auch in Deutschland gibt es eine Menge neuer Pharmaunternehmen, die den hohen Bedarf an alternativen Cannabis-Mitteln decken wollen. 

Zur typischen Anwendung von CBD im medizinischen Bereich gehören chronische Schmerzen, die sich durch andere Medikamente nur unter großen Nebenwirkungen behandeln lassen. Auch bei der Nervenkrankheit Multiple Sklerose hat sich dieser Naturheilstoff in der Praxis bewährt. Patienten mit Paraplegie werden ebenfalls erfolgreich  gegen Schmerzzustände behandelt. Cannabidiol wird außerdem oft Krebspatienten verordnet. Der natürliche Wirkstoff aus der Apotheke kann den extremen Auswirkungen einer Chemotherapie entgegenwirken und zu einer gesundheitsfördernden Steigerung der Lebensqualität beitragen.

Welche Naturmittel werden pharmazeutisch hergestellt?

Einige Unternehmen aus der Pharmaindustrie haben damit begonnen, CBD und andere natürliche Wirkstoffe in ihre Forschungs- und Entwicklungsprogramme aufzunehmen. Das hilft bei der Entwicklung neuartiger Medikamente und kann dem Auftreten von Nebenwirkungen vorbeugen. Cannabidiol wird in Pharma-Kreisen als gut verträgliche Ergänzung zu bestehenden Medikamenten betrachtet und kann sogar deren Wirksamkeit verbessern. 

Pharmazeutisch interessante Naturmittel werden dann beispielsweise als Mundspray verabreicht. Dabei werden die Inhaltsstoffe über die Mundschleimhaut aufgenommen. Bei pharmazeutisch hergestellten Hausmitteln handelt es sich in der Regel um Tinkturen, Körperöle oder Hautpflegeprodukte. Der Hinweis „pharmazeutische Qualität“ auf einem Naturheilmittel besagt nicht, dass es sich um chemisch hergestellte Wirkstoffe handelt. Vielmehr sind die Gewinnungsverfahren der vielen natürlichen Präparate dann pharmazeutisch ausgereift.

Die besten Hausmittel für den Alltag können ebenfalls in der Pharmaindustrie vorkommen

Minzige Aromen wirken sehr gut gegen Atemwegsbeschwerden. Befreiend wirkender Pfefferminztee kann selbst aus getrockneter Minze zubereitet werden. Die Pharmaindustrie setzt für die Gesundheit ebenfalls natürliche ätherische Öle ein, die ein wohltuendes Durchatmen ermöglichen. Kamille wirkt entzündungshemmend und wird von der Pharmazie als hoch dosiertes Konzentrat vertrieben. 

Natron ist beispielsweise in Backpulver enthalten. Bei Magen- und Verdauungsbeschwerden sollte aber auf ein pharmazeutisch hergestelltes Pulver zurückgegriffen werden, welches aus reinem Natronsalz besteht. Fachsprachlich heißt dieses weit verbreitete Hausmittel übrigens Natriumhydrogencarbonat und kommt in der Natur in dem Mineral Nahcolith vor. Das Natriumsalz gegen Sodbrennen wird für den Fachhandel jedoch zumeist durch pharmazeutische Prozesse gewonnen und war wohl schon im alten Ägypten bekannt.