Angesichts geringer Geburtenraten unter anderem bei Akademikerinnen hat Familienministerin von der Leyen in der Familienpolitik einen Paradigmenwechsel eingeleitet: Im Vordergrund steht nicht mehr die Umverteilung, sondern die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Deshalb wurden die finanziellen Hilfen z. B. durch die Einführung eines einkommensabhängigen Elterngeldes sowie eine höhere steuerliche Absetzbarkeit von Betreuungskosten für Familien verbessert. Auch die Infrastruktur für die Kinderbetreuung soll durch die Flexibilisierung der Öffnungszeiten von Kindergärten, die Einrichtung von Mehrgenerationenhäusern und möglicherweise die Nutzung von KITA-Gutscheinen auf die moderne Arbeitswelt angepasst werden. Aber mit familienpolitischen Maßnahmen alleine ist es nicht getan. Angesichts des zu erwartenden Fachkräftemangelns in verschiedenen Branchen sind auch die Unternehmen im eigenen Interesse gefordert, eine bessere Work-Life-Balance für Väter und Müttern zu ermöglichen. Deshalb wollen wir mit Fachleuten und Praktikern aus Politik, Unternehmen, Kirchen und Wissenschaft die aktuellen familien- und personalpolitischen Entwicklungen sowie Lösungsansätze diskutieren. Statt theoretischer Debatten sollen dabei die praktischen Erfahrungen im Mittelpunkt stehen.
Was charakterisiert die „Unvereinbarkeits“-Debatte in Deutschland? Wie lässt sich das strukturelle Problem „Familie und Beruf/Karriere“ in einer für alle Beteiligten sinnvollen Form verbinden? Welche personalpolitischen Strategien wählen große und mittelständische Unternehmen, um Karriere und Kinder zu ermöglichen? Was können andere Unternehmen von familienfreundlichen Betrieben lernen? Wie kann die Qualität der Erziehung zu verbessert werden (Stichworte: Bündnis für Erziehung; Elternführerschein)? Was bewirken der vom einzelnen Unternehmen zu leistende Mutterschutz sowie der erweiterte Kündigungsschutz? Wie kann erreicht werden, dass die Perspektive der Kinder weder den elterlichen Karrierebedürfnissen noch den unternehmerischen Erfordernissen untergeordnet wird?
Wir freuen uns auf die Gespräche und Diskussionen mit Ihnen und Staatssekretär Dr. Kues.
Dr. Maria-Luise Schneider Prof. Dr. Michael Hüther Dr. Rüdiger Sachau
Stellv. Direktorin Direktor des Instituts der Direktor der Evangeli-
der Katholische Akademie deutschen Wirtschaft Köln schen Akademie zu
in Berlin Berlin