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Vorsorge für Selbstständige

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Wenn vom Thema Vorsorge die Rede ist, dann gibt es zwei Bereiche, von denen die meisten Menschen sprechen. Das eine ist die klassische Altersvorsorge. Das andere ist die Krankenversicherung und die Vorsorge für den Fall eines Unfalls oder einer schweren Erkrankung, die zu einer Arbeitsunfähigkeit oder einer Berufsunfähigkeit führt. 

Tatsächlich ist die Vorsorge in Sachen Krankenversicherung für die meisten Selbstständigen kein großes Problem. Die Kosten für die private Krankenversicherung sind in Deutschland zwar nicht gerade niedrig, die Versicherung als solche ist aber Pflicht. Auch für Selbstständige gilt die Pflicht, sich bei einer Krankenversicherung anzumelden. Der einzige Unterschied zu einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigtem besteht hier darin, dass ein Selbstständiger das Wahlrecht hat. Er kann frei entscheiden, ob er sich freiwillig gesetzlich versichern oder ob er eine private Krankenversicherung abschließen möchte.

Auch das Thema Berufs- oder gar Erwerbsunfähigkeit sowie eine Unfallversicherung ist für viele Selbstständige eine Selbstverständlichkeit. Der Nutzen dieser Versicherungen liegt auf der Hand – erleidet ein Selbstständiger einen Unfall und kann nicht mehr arbeiten, kommt er nicht in den Genuss einer Lohnfortzahlung. Für genau diesen Fall sichern diese Versicherungen ihn ab.

Das große Problem mit dem Thema Altersvorsorge

Mit der Altersvorsorge sieht es allerdings ein wenig anders aus. Das hat verschiedene Hintergründe. Zum einen ist die Altersvorsorge für Selbstständige in aller Regel keine Pflichtversicherung. Nur einige wenige Berufsgruppen sind verpflichtet, Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Als Selbstständiger kann man freiwillig Beträge abführen – aber man muss es eben nicht. Das führt dazu, dass sich mancher Selbstständige die Beiträge für irgendeine Form der Altersvorsorge von vornherein einfach spart. 

Ein zweiter Faktor ist die Tatsache, dass das Alter in jungen Jahren noch so weit weg scheint. Die Gefahr eines Unfalls oder einer Erkrankung ist allerdings allgegenwärtig. Das Renteneintrittsalter liegt allerdings oftmals noch in weiter Ferne. Dabei wird häufig übersehen, dass gerade Rentenlösungen in jungen Jahren im Alter eine bestmögliche Absicherung bieten und gut geeignet sind, die Rentenlücke im Alter so weit wie möglich zu schließen.

Warum fällt Altersvorsorge gerade Selbstständigen oftmals so schwer?

Doch auch wenn die Notwendigkeit einer guten Altersvorsorge manchem Selbstständigen durchaus bewusst ist – in vielen Fällen mangelt es schlichtweg an sicheren Einnahmen. Wenn bereits die Krankenversicherung, eventuell eine Unfall- oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung und die laufenden Kosten für Miete, Strom und Lebensunterhalt gestemmt werden müssen, fällt es oft schwer, zusätzlich auch noch etwas in Sachen Altersvorsorge an die Seite zu legen.

Gerade bei Soloselbstständigen, Freiberuflern oder kleinen Familienbetrieben ist es letztlich oft die finanzielle Seite, die eine gute Altersvorsorge extrem erschwert. Dabei fehlt es zuweilen einfach an der passenden Beratung oder am notwendigen Interesse an dem Thema. 

So sieht die Altersvorsorge vieler Selbstständiger aus

Wie das Handwerksblatt vor einiger Zeit bereits getitelt hat, droht vielen Selbstständigem im Alter die gefürchtete Altersarmut. Dabei ließe sich das oftmals vermeiden. So haben Studien gezeigt, dass rund ein Viertel aller Selbstständigen aktuell keine private Altersvorsorge haben. Ein weiteres Viertel ist sich sicher, dass die eigene Altersvorsorge noch nicht ausreicht, um im Alter den bis dahin erworbenen Lebensstandard zu halten.

Interessant ist in dem Zusammenhang die Art und Weise, wie viele Selbstständige an das Thema Altersvorsorge herangehen. So verfügen mehr als zwei Drittel aller Selbstständigen über Immobilien, um damit ihren Ruhestand abzusichern. Der größte Teil dieser Selbstständigen hat dabei Investitionen vorrangig in selbst bewohnte Immobilien getätigt. Der Anteil allerdings, der neben der selbst bewohnten Immobilie auch auf vermietete Immobilien setzt, liegt inzwischen ebenfalls bei mehr als 50 Prozent.

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Das macht Immobilien so interessant als Altersvorsorge

Gerade in der heutigen Zeit erfreuen sich Immobilien besonderer Beliebtheit, wenn es um die Themen Geldanlage und Altersvorsorge geht. Natürlich gibt es auch in der aktuellen Niedrigzinsphase noch immer die eine oder andere Anlagemöglichkeit, bei der man eine vergleichsweise gute Rendite erzielen kann. Wichtig ist allerdings auch hier, das Risiko korrekt einzuschätzen und zu wissen, was es bedeutet, mit Aktien oder gar mit Kryptowährungen (also digitalen Währungen) zu handeln. Die Jahre, in denen allerdings selbst ein Tagesgeldkonto schon für eine echte Geldvermehrung sorgte, sind lange Geschichte.

Der Zinsrückgang hat dabei auch vor Lebens- und Rentenversicherungen nicht halt gemacht. Im Vergleich dazu steigen Immobilien seit Jahren weiter und weiter im Wert. Eine Immobilienblase, wie mancher sie schon seit Jahren befürchtet, ist nicht in Sicht. Stattdessen wird der Wert der Immobilien weiter steigen, solange aufgrund niedriger Zinsen die Nachfrage nach Eigentum größer ist als das Angebot am Markt. Damit gehört eine eigene Immobilie tatsächlich zu den Investitionen, die zumindest auf dem Papier erst einmal den größten Gewinn abwerfen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die immer weiter ansteigende Durchschnittsmiete. Vor allem in Großstädten hat sich die Miete im Mittel in den letzten rund zehn Jahren drastisch erhöht. Der Berliner Mietendeckel wurde unlängst vom Bundesverfassungsgericht kassiert und auch die Versuche anderer Länder, die Mieten so niedrig wie möglich zu halten, haben auf dem Mietmarkt noch immer nicht zu einer ernsthaften Entlastung gesorgt. In vielen Fällen geben Menschen heute zwischen 30 und 50 Prozent ihres Erwerbseinkommen allein für Wohnraum aus.

Dieser große Ausgabeposten kann durch eine selbst genutzte Immobilie im Alter erheblich reduziert werden. Wer im Alter in einer abbezahlten Immobilie lebt, der zahlt hier nur noch die Nebenkosten und muss für eine Rücklage für notwendige Reparaturen sorgen.

In Fällen mit vermieteten Immobilien gibt es direkt noch einige weitere Vorteile. So können vermietete Immobilien in Zeiten der selbstständigen Tätigkeit genutzt werden, um die Steuern aus dem eigentlichen Gewerbe nachhaltig zu optimieren. Das geht, weil das deutsche Steuerrecht die Möglichkeit vorsieht, Einnahmen aus einer Einnahmeart mit Verlusten aus einer anderen Einnahmeart zu verrechnen. 

Wer also in Zeiten der bestehenden Selbstständigkeit in eigene Immobilien investiert, diese energetisch saniert und sie durch andere sinnvolle renovierungs- und Sanierungsarbeiten aufwertet, kann zu diesem Zeitpunkt Steuern sparen. Im Alter profitiert er dann von hochwertigen Immobilien, die er zu guten Preisen vermieten kann. 

Andere Altersvorsorgelösungen, die auch für Selbstständige interessant sind

Andere Möglichkeiten der Altersvorsorge sind beispielsweise die Riester- und die Rürup-Rente. Beide Varianten sind staatlich geförderte Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge. Bei der Riester-Rente profitiert der Versicherte von staatlichen Zulagen und von moderaten Möglichkeiten im Bereich der Steuerersparnisse. Die Rürup-Rente bringt keine staatlichen Zulagen mit – dafür aber deutlich höhere Möglichkeiten der steuerlichen Absetzung. In beiden Fällen ist es sinnvoll, sich vor dem Abschluss einer dieser Versicherungsmöglichkeiten von einem Experten in Steuerdingen beraten zu lassen.