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Themenspecial

Vorteile und Anwendungsbereiche von virtuellen Serversystemen
 

"Downfall" bzw. "Untergang" war ein Wort, das im August 2023 Panik bei allen Betreibern physischer Serversysteme auslöste. Es handelte sich um eine Sicherheitslücke in den Intel-Server-Chips der 6. bis 11. Generation. Schnell wurde zwar ein "Patch" bereitgestellte, doch der führte zu Leistungseinbußen von 50 Prozent.
 

Nicht weniger Nutzer der physischen Server dürften deshalb darüber nachgedacht haben, dass sie einen Cloud Server mieten und damit zu einer virtualisierten Lösung wechseln sollten. Doch was genau sind virtualisierte Serversysteme eigentlich, welche Vorteile bieten sie und für welche Anwendungsbereiche sind sie geeignet? Wir beantworten in diesem Special die entsprechenden Fragen und geben Auskunft, welche Nutzergruppen sich bedenkenlos für virtualisierte Serversysteme entscheiden können.

 

Was sind virtuelle Serversysteme?

 

Ein Server ist ein Computer, der in einem Netzwerk für hier verbundene Systeme bestimmte Aufgaben übernimmt. Als Beispiel aus dem Alltag: Wer eine Video-Konferenz durchführt, benötigt einen Rechner, der die Signale der Kamera und der Mikrofone verarbeiten und in geeigneter Form an das Audio-System sowie den Monitor weiterleiten kann. Der eigene Computer ist diesbezüglich ein Server.
 

Bekannter ist der Begriff freilich mit dem Blick auf das Internet. Server speichern Webpräsenzen oder Applikationen, die über das Netz aufgerufen und genutzt werden. Die Rede ist von physischen Servern, wenn es um die tatsächliche Hardware geht, welche die entsprechenden Aufgaben übernimmt.

 

Virtualisierte Serversysteme liegen zwar auch auf solchen physischen Servern, sind aber spezielle Softwarelösungen, die sich so verhalten, als wären sie selbst eigenständige physische Server. Sie sind von allen anderen Daten auf dem Server getrennt.

 

Das Konzept klingt komplizierter als es ist: Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihren Computer vor sich. Auf diesem Rechner sind drei unterschiedliche Betriebssysteme installiert, die keinerlei Kontakt haben. Sie können von drei Nutzern zeitgleich benutzt werden. Die Anwender greifen über ein Netzwerk auf "ihr" Betriebssystem zu. Sie bedienen es so als hätten sie einen eigenen Rechner zur Verfügung. Genau auf diese Weise funktionieren virtualisierte Serversysteme.

 

Für welche Anwendungsbereiche sind virtualisierte Serversysteme gedacht?

Theoretisch lassen sich virtualisierte Serversysteme für alle Anwendungsbereiche einsetzen, für die auch physische Server zum Einsatz kommen. Allerdings gibt es ein Problem: Die Hardware-Ressourcen sind begrenzt. Kehren wir dafür noch einmal zum obigen Beispiel zurück. Die drei Betriebssysteme müssen sich die Hardware des Computers teilen. Dies geht zu Lasten der Leistung, die jedem der Anwender zur Verfügung steht.
 

Virtualisierte Serversysteme liegen deshalb meist auf besonders leistungsstarken physischen Maschinen. Trotzdem ist es empfehlenswert, virtualisierte Lösungen nur für solche Anwendungsbereiche zu nutzen, die keine Höchstleistungen verlangen. Als Beispiel: Ein virtualisiertes privates Netzwerk (VPN) kann in den einzelnen Ländern auf virtualisierten Serversystemen liegen. Die Hardwareanforderungen sind nicht hoch. Das Streaming von Computerspielen in Echtzeit in einer hohen Auflösung, wie es beispielsweise Microsoft über Xbox Cloud Gaming anbietet, kommt dafür nicht infrage.

 

Auf einen Blick: Vor- und Nachteile virtualisierter Serversysteme
 

Welche Vorteile bieten virtualisierte Serversystem?

  • Zeitersparnis (Wartung der Hardware über ein Management-Programm)
  • Kostenersparnis (ein Computer statt mehrerer Rechner)
  • höhere Ausfallsicherheit durch Backups auf anderen physischen Servern
  • Anbieter übernimmt alle Fragen bezüglich der IT-Sicherheit und muss Leistungsprobleme wie beim "Downfall"-Patch lösen
  • einfache Erweiterbarkeit (Buchung zusätzlicher Ressourcen ist möglich)
  • Hardware immer aktuell
  • eigene Cloud-Lösungen sehr einfach an das Homeoffice oder den Außendienst ausspielbar

 

Welche Nachteile sind einzuplanen?

  • höhere Latenzen als bei physischen Servern (d. h., die Aufrufzeiten sind etwas länger)
  • Ausfall des Wirtssystems kann Sicherheitsprobleme verursachen
  • nicht alle Applikationslizensierungen sind für virtualisierte Systeme gedacht
  • hohe Netzwerkgeschwindigkeit bei vielen Nutzern unverzichtbar
  • hohe Leistungsanforderungen an den physischen Server

 

Fazit: Für diese Nutzergruppen lohnen sich virtuelle Serversysteme

 

Virtuelle Serversysteme machen vor allem für kleine und mittlere Unternehmen Sinn, die keine zu großen Leistungsanforderungen haben. Sie sollten externe Anbieter beauftragen, um Sicherheits- und Wartungsfragen an diese delegieren zu können. Sie profitieren dann vom besten Preis-Leistungsverhältnis.