Beitrag, Deutsch, 4 Seiten, Verband der diakonischen Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) / diakonie unternehmen
Autor: Adrian B. H. Ottnad
Erscheinungsdatum: 2008
Quelle: diakonie unternehmen, Jahrgang 5, 2/2008
Seitenangabe: 24-27
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Verband der diakonischen Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) / diakonie unternehmen
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Die Freie Wohlfahrtspflege kann auch in den nächsten Jahrzehnten eine führende Rolle am Sozialmarkt und in der Zivilgesellschaft spielen – allerdings nur, wenn sie ihren Modernisierungsprozess konsequent fortsetzt und nicht auf eine Rückkehr zum Wohlfahrtsstaat des vergangenen Jahrhunderts setzt. Sollte es im Gefolge der Finanzkrise zu einer Aussetzung oder gar Rücknahme notwendiger Strukturreformen bei der sozialen Sicherung kommen, wäre dies fatal. Denn an den strukturellen demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen hat sich nichts geändert. Überdies schränkt die gegenwärtige Welle neuer Interventionen und Subventionen den künftigen finanziellen Spielraum des Staates weiter ein. Die auch von Teilen der Wohlfahrtsverbände erhoffte Rückkehr zu umfassender staatlicher Daseinsvorsorge ist daher nicht nur in der Sache fragwürdig, sondern schlicht unrealistisch.
Für die Freie Wohlfahrtspflege bleibt die in den letzten Jahren intensiv in Gang gekommene Modernisierung alternativlos. Diese ist auf der betrieblichen Ebene der Einrichtungen häufig schon weit gediehen. Dagegen müssen sich viele Wohlfahrtsverbände noch neu aufstellen. Sie müssen entscheiden, ob sich die Freie Wohlfahrtspflege künftig allein auf die Arbeit für sozial schwache Randgruppen konzentrieren soll oder ob sie sich weiterhin auch als sozialer Dienstleister für alle Schichten der Bevölkerung positionieren soll. Letzteres erfordert von der Freien Wohlfahrtspflege, sich proaktiv auf einen wettbewerblichen Sozialmarkt einzustellen. Die ethische, wertbezogene Ausrichtung freigemeinnütziger Arbeit könnte sich dabei als Wettbewerbsvorteil erweisen.
DE, Sankt Augustin
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