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Steuern auf Glücksspielgewinne: Wer zahlt was?

Quelle: https://unsplash.com/photos/8DEDp6S93Po

Glücksspiel gehört zu den beliebten Freizeitaktivitäten vieler Leute. Wer aber noch nicht spielt und sich mit der Materie auskennt, der fragt sich sicherlich, ob Steuern auf Glücksspielgewinne anfallen und wer welche Kosten zahlt. Diesbezüglich gibt es auch widersprüchliche Meinungen, obwohl die Lage eigentlich recht klar ist.

Wer in einem Onlinecasino beispielsweise Spielautomaten spielen möchte, der muss sich hinsichtlich der Versteuerung von Gewinnen keine Gedanken machen. Nach dem Lotteriegesetz und dem Umsatzsteuergesetz ist es so, dass die Gewinne aus Glücksspielen steuerfrei sind. Wichtig ist nur, dass der Gewinn innerhalb der EU erzielt wurde. Es müssen also keine Gewinne in der Steuererklärung angegeben werden.

Ausnahmen bestätigen die Regel - für Berufsspieler gelten andere Regeln

Wer nur gelegentlich Glücksspiele spielt, der muss somit mit keinen Steuern auf die Gewinne rechnen. Doch wer als Berufsspieler eingestuft wird, der kann auch im Nachhinein dazu aufgefordert werden, die Einnahmen zu versteuern. Aber wann können Spieler zu Berufsspielern eingestuft werden?

Ist zu erkennen, dass die Gewinne aus den Glücksspielen regelmäßig die eigentlichen beruflichen Einnahmen übersteigen, können Spieler zu der Sparte Berufsspieler eingestuft werden. Dazu gab es schon einige Gerichtsurteile. Spieler mussten somit Einkommensteuer nach dem Steuerrecht auf die Gewinne abführen.

Nur in Online Casinos mit EU Lizenz spielen - auf der sicheren Seite sein

Bei der Auswahl eines Online Casinos muss man genauer hinschauen. Spieler Deutschlands dürfen nur auf Seiten mit EU Glücksspiellizenz spielen. Die Betreiber müssen innerhalb der EU bereits Umsatzsteuer an den Staat abführen. Würden auch noch Steuern von den Kunden verlangt, würde es sich um eine Doppelbesteuerung handeln.

Wer jedoch in einem Online Casino spielt, welches sich nicht innerhalb der EU befindet, der muss mit einer Beschlagnahmung der Gewinne durch den Zoll rechnen. Von daher ist es ganz wichtig, wirklich nur in EU Casinos zu spielen.

Spiele die auf Glück basieren sind steuerfrei - was gehört dazu?

Die verschiedenen Betreiber von Glücksspiel bieten meistens unterschiedliche Spiele an. Um keine Steuern auf Gewinne bezahlen zu müssen, müssen Spiele gespielt werden, die offiziell als Glücksspiele eingestuft sind. Gewinne müssen also auf dem reinen Glück und Zufall passieren.

Laut dem Lotteriegesetz gehören zu den Glücksspielen Spielautomaten, Poker, Roulette, Blackjack, Sportwetten, Bingo, Baccarat, Craps, Lotto, Keno und Rubbellose. Die Ergebnisse aus den Spielen unterliegen immer dem Zufall, auch wenn Spieler etwas Geschick mitbringen müssen. Anders sieht es bei Schachspielen und Sportwettkämpfen aus. Diese Gewinne müssen versteuert werden.

Spieler, die einen großen Gewinn erzielten, lassen sich vorzugsweise eine Bescheinigung von dem Glücksspiel-Konzern über die Gewinnzahlung ausstellen. Ansonsten kann es gerade bei großen Gewinnen zu Fragen vom Finanzamt kommen. Wer direkt einen Beleg vorbringen kann, der muss im Normalfall mit keinen weiteren Nachfragen rechnen.

Hinsichtlich Gewinnen aus Spielshows gibt es jedoch viele Unklarheiten. Ob die Gewinne daraus versteuert werden müssen, darüber wird oft gestritten. Im Prinzip hängt auch bei diesen Shows viel vom Glück ab. Allerdings sind auch die Einflussfaktoren ziemlich groß, die Spieler haben können. Von daher ist dies ein heikles Thema, welches individuell betrachtet werden muss.

Wird festgestellt, dass das Spielen mehr auf dem Können als auf Glück basiert, müssen Gewinne ebenfalls nachträglich versteuert werden. Das bedeutet letztendlich, dass die Gewinne aus Spielshows möglicherweise tatsächlich in der Einkommensteuererklärung anzugeben sind.

Zinsen auf Gewinne unterliegen Versteuerung

Falls Spieler den Gewinn zinsbringend anlegen, müssen aber die erzielten Zinsen versteuert werden. Diese Zinsen werden als Einkommen eingestuft. Bei Anlagen innerhalb des ersten Jahres bleiben die Zinsen jedoch steuerfrei. Wer die Gewinne aber länger anlegt, der muss Abgeltungssteuer abführen.

Die Abgeltungssteuer liegt bei 25 %, die Zinsen sind in der Steuererklärung unbedingt anzugeben. Ansonsten kann es im Nachgang schwerwiegende Konsequenzen wie Strafzahlungen mit sich bringen.

Glücksspielsteuer auf den Einsatz mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag

Seit 2021 gibt es in Deutschland einen neuen Glücksspielstaatsvertrag. Seitdem gibt es auch hinsichtlich der Glücksspielsteuer für die Betreiber Neuerungen, die zu beachten sind. Auf die Einsätze fällt eine Glücksspielsteuer in Höhe von 5,3 % an. Mit der Steuerreform in diesem Bereich soll der Schwarzmarkt reguliert werden. Zudem soll der Staat auch von dem Glücksspiel profitieren.

Die Glücksspielsteuer hat der Casino-Konzern zu zahlen. Das bedeutet für Spieler, dass sie keine Steuern auf die Einsätze abführen müssen. Doch indirekt wirkt es sich doch auf den Spieler aus. Dadurch, dass die Casino-Konzerne die Glücksspielsteuer abzuführen haben, muss im Gegenzug die Auszahlungsquote gesenkt werden. Das bedeutet, dass die Chancen auf einen Gewinn fallen.

Da ist nun fraglich, ob sich durch diese zusätzliche Glücksspielsteuer wirklich der Schwarzmarkt regulieren lässt. Sinken die Auszahlungsquoten merklich, weichen Spieler auf andere Anbieter mit höheren Auszahlungsraten aus, die von den Regelungen nicht betroffen sind.

Auch Umsatzsteuer für den Staat

Wäre es nur die Glücksspielsteuer von 5,3 Prozent, wäre es sicherlich für die Casino-Betreiber akzeptabel. Allerdings muss auch noch zusätzlich auf jeden Umsatz Umsatzsteuer gezahlt werden. Letztendlich profitiert der Staat durch dieses Vorgehen doppelt. Er kassiert auf Einsätze die Glücksspielsteuer und auf die Gewinne eine Umsatzsteuer.

Für den Staat stellt das eine lukrative Einnahmequelle dar. Deswegen kann man sich auch denken, warum jetzt das Glücksspiel auch in Deutschland legalisiert wurde. So gibt es ohne Probleme zusätzliche Einnahmen, auf die das Land im Vorfeld verzichten musste.

Fazit: Viele Steuern für Casino Betreiber

Der Staat bereichert sich an den Glücksspielen doch enorm. Neben der anfallenden Umsatzsteuer erhält der Staat auch noch die Glücksspielsteuer auf jeden getätigten Einsatz. Für Spieler hat es keinen direkten Einfluss, da sie die Steuern im Normalfall nicht abführen müssen. Doch da die Casino-Betreiber natürlich auch Gewinne erwirtschaften müssen, kann es passieren, dass sich die hohen Steuern auf die Auszahlungsquoten auswirken.

Sinkt die Auszahlungsquote der Spielautomaten und weiterer Spiele, ist es für die Spieler auch nicht mehr lukrativ, in dem Online Casino zu spielen. Von daher kann es auch passieren, dass sich viele Leute für andere Anbieter entscheiden, die keine solchen Abgaben abzuführen haben und somit besserer Auszahlungsraten anbieten können.

Zusätzlich müssen Spieler beachten, dass sie Zinsen auf Gewinne bezahlen müssen, wenn sie diese Beträge nach der Auszahlung anlegen. Wer den Gewinn langfristig anlegen möchte, der zahlt die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 %, was durchaus je nach Höhe des Gewinns einen hohen Betrag ausmachen kann.