Wie man aus Fehlern lernen kann
Wie man aus Fehlern lernen kann

Wie man aus Fehlern lernen kann

Vortrag, Deutsch, 2 Seiten, GFWM Gesellschaft für Wissensmanagement e.V.

Erscheinungsdatum: 2008

Quelle: Vortrag auf den Stuttgarter Wissensmanagment-Tagen 2008


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GFWM Gesellschaft für Wissensmanagement e.V.

Preis: kostenlos

Bezugsquelle:

Prof. Dr. Jutta Heller: Wie man aus Fehlern lernen kann, Vortrag bei den Stuttgarter Wissensmanagement Tagen am 18. und 19. November 2008

Persönliches Wissensmanagement ist die Fähigkeit persönliche Ressourcen eigenverantwortlich zu bedienen und weiter zu entwickeln, um so individuelle Lernprozesse zu gestalten. Aus Fehlern zu lernen ist eine Kompetenz des persönlichen Wissensmanagements. Im Vortrag „Wie man aus Fehlern lernen kann“ orientiert sich Frau Prof. Dr. Jutta Heller am bekannten Sprichwort Senecas: „Irren ist menschlich.“ Sie stellt die Begriffe – Fehlervermeidung, Fehlertoleranz und Fehlermanagement - ins Zentrum ihres Vortrags und fordert auf zu Akzeptanz und zu einem positiven Umgang mit Fehlern.

Bedeutung und Problemstellung

Fehler sind Bewertungen menschlichen Handelns. Sie sind das Ergebnis eines subjektiven Urteils. Doch was im ersten Moment wie ein Fehler aussieht, kann in der Retrospektive eine wertvolle Errungenschaft darstellen. So wurde auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien Amerika entdeckt. Dieses Beispiel zeigt, Fehler sind nicht zwangsläufig negativ, im Gegenteil, sie können Veränderungsprozesse einleiten. Da irren menschlich ist, können Fehler nicht vermieden werden, sie gehören zu unserem Leben. Man muss lernen, das Gute in einer verfahrenen Situation zu sehen, sich Fehler einzugestehen und zu verzeihen sowie aus ihnen zu lernen und nach Vorne zu blicken.

Aus Fehlern lernen durch Resilienz

Für den richtigen Umgang mit Fehlern greift Frau Prof. Dr. Jutta Heller das Konzept der Resilienz auf. Damit beantwortet Sie einleitend folgende Fragen: „Wie kommt es, dass manche Menschen besser mit schwierigen Situationen und Krisen umgehen können als andere? Was unterscheidet Menschen mit einer positiven Lebenseinstellung von Menschen mit einem pessimistischen Weitblick?“ Die Antworten hierzu liefert das Resilienz-Konzept. Frau Prof. Dr. Heller beschreibt Resilienz als Stehaufmännchen-Kompetenz. Resiliente Menschen verfügen über die Fähigkeit, ihr Innenleben widerstandsfähiger zu gestalten. Selbst bei schwerwiegenden Rückschlägen haben sie Zugriff auf ihr inneres Zustandsmanagement. Im Umgang mit Krisen sind sie flexibel, schaffen sich Handlungsspielraum und „stehen immer wieder auf“.

Wissensmanagement auf organisationaler Ebene

In ihrem Vortrag macht Frau Prof. Dr. Jutta Heller deutlich, dass nicht nur das private Leben von Krisen und Veränderungen betroffen ist. Da Unternehmen aus Netzwerken einzelner Individuen bestehen, muss der Umgang mit Niederlagen auch auf Unternehmensebene geübt werden. Ressourcenfokussierte Arbeitsweisen, die auf einer positiven Lebens- und Welterfahrung beruhen und sich an der Gegenwart und Zukunft orientieren, tragen im Arbeitsalltag zum Unternehmenserfolg bei. Mitarbeiter und Führungskräfte können lernen, mit Krisen besser umzugehen und sie lösungsorientiert zu nutzen.

Typische Symptome bei Krisen

Um die richtigen Maßnahmen für die Krisenbewältigung zu ergreifen, muss die Krise als solche erst erkannt werden. Typische Symptome sind das wiederholte Erleben der immer gleichen Situation, belastende Gedanken, Erinnerungen an das Geschehen und Albträume. Als Verhaltensweisen reihen sich Vermeidungsverhalten, emotionale Betäubung und Rückzugsverhalten ein. Ebenso können Menschen in Krisensituationen von Schlafstörungen, Atemproblemen, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen geplagt werden.

Neue Verknüpfungen im Gehirn entwickeln

Das Resilienzkonzept ist ein ressourcenfokussierter Ansatz. In Anlehnung an die Traumatherapie gilt es zuerst die Person zu stabilisieren. Durch eine anschließende Konfrontation mit der belastenden Situation kann eine Umbewertung des Erlebnisses erfolgen. Dadurch werden neue Verknüpfungen, neue Denkpfade und „Trampelpfade“ im Gehirn entwickelt, die eine andere Perspektive ermöglichen. Eine veränderte Wahrnehmung und Bewertung der Situation ist Ausgangspunkt des Veränderungsprozesses. Man erlangt wieder die Kontrolle über eine Situation, die zuvor mit Stress und Angst verbunden war. Individuelle Erfahrungen werden so aktiviert und mit Erfolgserlebnissen verknüpft.

Die sieben Resilienzfaktoren

Das Konzept baut auf sieben Resilienzfaktoren auf: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Selbstwirksamkeit, Verantwortung, Netzwerkorientierung und Zukunftsorientierung.

Dabei sind diese Faktoren wie folgt zu beschreiben:

Von einer optimistischen Grundhaltung ist zu sprechen, wenn man den Glauben an das Gute in jeder Situation aufrecht erhält. Leitsätze wie „Die Zeit heilt alle Wunden.“ oder „Alles geht vorbei.“ können in schwierigen Situationen unterstützend wirken.

Akzeptanz ist die zweite Säule, sie ist der stoische Faktor dieses Konzepts. Geht ein Kapitel im Leben zu Ende, ist es wichtig loszulassen. Es ist unnötig, Einfluss auf Situationen auszuüben, die außerhalb des eigenen Kontrollbereichs liegen. Orientiert man sich an dem Spruch „Es ist wie es ist.“, kann man Altes loslassen und seine Kraft in neue Aufgaben investieren.

Die Lösungsorientierung ist der Schritt zwischen Rückblick und Ausblick. Eine Klärung der eigenen Motivations- und Wertepräferenzen fördert die eigene Neuausrichtung und Orientierung. Erste Veränderungsideen helfen uns, ein Gefühl für den richtigen Weg zu bekommen.

Selbstwirksamkeit ist dann erreicht, wenn man gelernt hat, Fehler nicht aus der Opferrolle zu betrachten. Das Gefühl, selbst am Ruder zu sitzen, stärkt das Selbstwertgefühl und die Handlungskompetenz.

Nicht konkrete Umstände machen uns unglücklich, sondern die Interpretation der Wirklichkeit. Man muss für sich selbst und seine Gefühle Verantwortung übernehmen.

Durch die Zusammenarbeit mit anderen profitiert man. Netzwerkorientierung bedeutet, um Hilfe zu bitten und selbst Hilfe annehmen zu können.

Die Zukunft liegt in unseren Händen. Entwickelt man Visionen für die Zukunft, können Schwierigkeiten vorgebeugt werden. Zukunftsorientierung lebt ebenso von der Entwicklung von Alternativen. Und mit klar formulierten Zielen und terminierten Zwischenziele werden Veränderungen und Entwicklungen möglich.

Resümee

Frau Prof. Dr. Jutta Heller hat in Ihrem Vortrag deutlich gemacht, dass die Kompetenz „Aus Fehlern zu lernen“ unverzichtbar für das persönliche Wissensmanagement ist. Weiß man um seine persönlichen Stärken und Schwächen, kann man mit dem siebenstufigen Konzept die eigenen Resilienzfähigkeiten ausbauen und Schritt für Schritt immer wieder aus Fehlern lernen.

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