Ein müdes Volk
Ein müdes Volk

Ein müdes Volk

Wie gehen wir mit Veränderungen um

Beitrag, Deutsch, 2 Seiten, Salzburger Fenster

Autor: Doreen Anette Ullrich

Erscheinungsdatum: 2008


Aufrufe gesamt: 289, letzte 30 Tage: 1

Kontakt

Verlag

Salzburger Fenster

Referenzeintrag

Weitere Informationen über:

Doreen Anette Ullrich:

Kontakt

Ein müdes Volk


So lange ich denken kann, geht es in unserem Leben um Kämpfe, Verteilungskämpfe, Märkte, Geld, Kosten, Gewinne, Ängste zu verlieren, abzusteigen und nicht genügend von dem Kuchen abzubekommen.
Wir leben den ewigen Hunger nach mehr, wir dürsten nach Einsichten und Verständnis. Oder dreht sich die Welt nur darum das Ego satt zu kriegen?


Wir müssen alle immer schneller mit, keiner hat mehr Zeit. Wenn wir nicht aufpassen, wird diese Hast wird uns erdrücken, denn sie ist ein Schwerverbrecher und gehört hinter Gitter.
Wir und der Rest der Gesellschaft merken es leider noch nicht und züchten uns ganze Raubarmeen ran, machen uns zu Dieben der eigenen Zeit.


Wir sind in Veränderung. Es drückt eine finstere Gewalt in unsere satte Welt. Wir verdrängen es so gut es geht, doch sie ist da und wir kriegen sie nicht mehr los. Deutschland und der Rest der Welt sind müde geworden, nach hundert Jahren geistiger Revolution gehen emotional die Lichter aus.


Nein, wir merken das noch nicht zur Gänze, doch wir spüren die Druckwellen der Veränderungen, Tag für Tag ein bisschen mehr. Und wir betäuben uns, wir machen uns Mut, sehen uns das Glas halb voll, doch wohlfühlen tun wir uns dabei nicht.


Denn ganz tief da drinnen gibt es eine Stimme die uns Angst macht, unser Gewissen. Und genau das ist gut so, denn es hilft uns den Abstieg zu ertragen. Angst im Gewissen macht vor Grenzen nicht halt, sie ist tückisch, sie kann nicht eingesperrt werden, sie dringt in uns ein, durch Augen und Ohren ins Herz, in Leber, Galle und Magen bis sie heimlich jede Zelle befällt. Doch wir können sie nicht ausschwitzen, wie Zwiebeln oder Knoblauch, selbst bei täglicher Sauna nicht.


Wir leben in Angst und Sorge und erfüllen trotzdem unsere Pflicht. Uns ist nicht bewusst, dass diese Angst uns eingeimpft wurde, durch diverse Kriegsschauplätze und die vielen Keimherde dieser Welt. Gegen unsichtbare Viren, die durch Pupille und Trommelfell in uns eindrangen, mussten wir lernen eigene Antikörper zu entwickeln. Die Nebenwirkungen haben uns stumm gemacht.


Überall auf der Welt gehen die Menschen auf die Barrikaden, nur Good alt Germany schluckt treuredlich sein Schicksal, ja, wir verreisen lieber, besaufen uns und laufen vor uns selbst davon.
Neulich war ich in Salzburg City, die ich sonst zum trotz der Spritpreise umfahre, doch komme, wo auch immer in eine Stadt, sie ist überschwemmt von Touristen.


Nirgendwo kann man sich zur Mittagszeit in Ruhe etwas in den Hals stecken, ohne sich am Ende einer Schlange die Beine in den Bauch zu stehen.
So bin ich erschöpft vom Mob des Hohns wieder daheim angekommen und versinke mit den tausend Gesichtern der Außenwelt in meine Gedankenwelt. Mein nimmermüder Geist, der unstillbare Hunger, den Geheimnissen des Lebens endlich ganz auf die Schliche zu kommen ist aufgepeitscht und erregt mich aufs Neue.


Gibt es diese denn diese Geheimnisse? Ja, sie gibt es und sie liegen jenseits von Hast und Speed, sie liegen in der Reduktion auf das Wesentliche, in einer Entwicklung, die man nicht beschleunigen muss, sondern die sich nach einem regen Leben zwangsläufig einstellt.


Auf einmal sehe ich klar, ich weiß was wichtig ist, es sind die banalen Dinge die den Sinn ausmachen, eine Berührung, die Harmonie des Schweigens, der warme Körper eines geliebten, vertrauten Menschen, die schützende Umarmung in der Nacht ebenso, wie der liebwerte Fremde in der Ferne, der einem ein Lächeln schenkt.


Aber unverdrossen immer und immer wieder schnüren wir die Köfferchen und pilgern in die weite äußere Welt, um unsere Aufgaben in Empfang zu nehmen und zugleich das Gruseln zu lernen.
Diese Reisen zeigen uns das Gegenüber, zwar einen Spiegel, doch nie ganz uns selbst, doch wahrscheinlich machen sie eben deshalb „nur den Traum“ vom Glück aus.


Es ist einfach die Wahrheit, die das Grundfundament des Lebens ist, aber für uns einfältige Menschenwesen ist es scheinbar nur das Wahrnehmbare.


Alles Liebe Ihre Doreen Anette Ullrich

Doreen Anette Ullrich

AT, Gmunden

HR-Consultantin

MMBC Akademie Mentalmanagement & BrainCoaching

Publikationen: 6

Veranstaltungen: 5

Aufrufe seit 01/2010: 2564
Aufrufe letzte 30 Tage: 15