Schweinegrippe lässt viele Firmen kalt
Schweinegrippe lässt viele Firmen kalt

Schweinegrippe lässt viele Firmen kalt

Schlecht vorbereitet

Interview, Deutsch, Eine Seite, Axel Springer SE Berlin

Autor: Carsten Baeck

Herausgeber / Co-Autor: Nikolaus Doll

Erscheinungsdatum: 17.08.2009

Quelle: Berliner Morgenpost

Seitenangabe: 1


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SCHLECHT VORBEREITET

Schweinegrippe lässt viele Firmen kalt


In den Bundesländern Berlin und Brandenburg ist nach Informationen der Berliner Morgenpost nur die Hälfte der Unternehmen auf eine Pandemie, also die rasche Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie die Schweinegrippe, und ihre Folgen vorbereitet.
Das geht aus einer Umfrage des Arbeitskreises Unternehmenssicherheit (AKUS) der beiden Länder hervor, die der Morgenpost vorliegt. Demnach haben nur 53 Prozent der Betriebe einen Pandemieplan, in dem festgelegt ist, wie die betroffene Firma im Fall der Ausbreitung beispielsweise der Schweinegrippe und der Erkrankung zahlreicher Mitarbeiter reagiert. Immerhin haben sich 43 Prozent der Unternehmen mit Medikamenten, darunter Tamiflu, eingedeckt, 57 Prozent haben Atemschutzmasken auf Vorrat. Desinfektionsmittel sind dagegen weitverbreitet, sie sind in 77 Prozent der Firmen vorhanden.

Der AKUS-Vorsitzende Carsten Baeck kritisierte die Sorglosigkeit vieler Firmen. "Dass nur jedes zweite Unternehmen einen Pandemieplan hat, ist leichtsinnig. Beim Ausbruch von schwerwiegenden Infektionskrankheiten wird von Experten ein massiver Ausfall der Belegschaft erwartet." In Berlin und Brandenburg glauben 40 Prozent der vom AKUS befragten Unternehmen, dass im Fall einer Pandemie bis zu 30 Prozent der Mitarbeiter ausfallen. 27 Prozent gehen davon aus, dass dann nur 20 Prozent der Angestellten nicht mehr einsatzfähig sind.

Experten stützen aber die Pessimisten. Breitet sich eine Pandemie schnell aus, kann binnen kürzester Zeit rund ein Drittel der Beschäftigten nicht arbeiten. Davon können globale Konzerne ebenso betroffen sein wie mittelständische Betriebe. Für die großen Konzerne könne das globale Arbeiten nun ein Nachteil sein, sagte Peter Höbel, Experte für
Krisenmanagement. "Der Austausch von Erregern ist dort eher wahrscheinlich als bei einem Mittelständler."

Dennoch hat derzeit weniger als ein Drittel der Firmen in Berlin und Brandenburg laut Umfrage des AKUS ein bestehendes Krisenmanagement aktiviert. "Dabei wäre das wichtig, damit Maßnahmen greifen können, bevor sich eine Krankheit ausbreitet", sagt Baeck. Er warnt allerdings vor Aktionismus. "Es gibt keinen Grund zur Panik, aber vorbeugen ist besser als heilen. Verhaltensmuster seien nur durch regelmäßiges Training veränderbar. "Wie oft waschen Sie sich am Tag die Hände? Bestimmt zu selten. Und wie oft geben Sie jemandem die Hand? Zu
oft, sonst gelten Sie als unhöflich", sagt Baeck.
Aber genau bei solchen Gelegenheiten haben es die Erreger leicht, sich weiter auszubreiten.

Der AKUS hat für seine Studie 240 Unternehmen in Berlin und Brandenburg befragt.

Carsten Baeck

DE, Berlin

Geschäftsführender Gesellschafter

DRB Deutsche Risikoberatung GmbH

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