Kybernetik und Psychoanalyse
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Kybernetik und Psychoanalyse

Beitrag, Deutsch, 10 Seiten, Dr. Volker Halstenberg

Herausgeber / Co-Autor: Volker Halstenberg

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Kybernetik und Psychoanalyse

 Analytiker und Analysand beobachten sich natürlich nicht nur, sie beeinflussen und bewerten sich auch gegenseitig: verbal, tonalitär, mimisch, gestisch, guttural, schweigend. Beide bilden ein hochkomplexes Interaktions-System, in dem der Analytiker seinen Patienten mit wohl dosiertem Sinn versorgt, um ihn dort zum Kybernetiker 2. Ordnung auszubilden, wo er nur problembeladener erster ist, wo seine Selbstblindheit, das Unbewusste, Verdrängte dominiert und seine Persönlichkeit limitiert.
Wo ES ist, soll ICH werden.
Nichtsdestoweniger arbeiten Bewusstsein und Unbewusstsein nicht gegen-, sondern miteinander. Bewusstsein, bei Luhmann (1984/92) zentraler Operationsmodus, durch den sich das psychische System vor der Umwelt operativ schließt, kann sich oft selbst nicht durchschauen, kann hinters Licht geführt werden, und führt sich selbst hinters Licht, ist seiner eigenen Komplexität nicht gewachsen, und erst recht nicht der des psychischen Gesamt-Systems. Ohne die andere Seite: die unbewusste, diesen sinnreichen Lückenfüller, läuft nichts. Weder die Autopoiesis des Bewusstseins noch der psychoanalytische Prozess.
Seine psychoanalytischen Objekte bezeichnen nicht etwa Personen und Dinge so, wie sie (objektiv) sind, sondern so, wie sie subjektiv – bewusst und unbewusst, rational und emotional – konstruiert und erlebt werden. Sie erfahren Faktizität und Bedeutung erst in Wechselwirkung mit einem ICH und seinen beiden Seiten, für die sie in irgendeiner Art und Weise elementare Leistungen erbringen. Primär zur Stabilisierung eines instabilen Eigenzustands oder zur Reorganisation eines aus den Fugen geratenen Selbsterlebens.
Das Elementare der Leistungen deutet an, dass das psychoanalytische Objekt selten in Gänze wahrgenommen, vielmehr in funktionale Bestandteile oder Strukturen aufgelöst und gemäß inneren Notwendigkeiten aktualisiert wird. Es ist – rabiatisiert – nichts anderes als eine selbst-konstruierte Fremd-Wirklichkeit in der Eigen-Wirklichkeit.
Psychoanalytische Objekte sind immer besondere Erlebnisformationen und Bedeutungskomplexe im Kopf eines kybernetischen Steuermanns.
Freud (1921/85) sprach diesbezüglich von libidinöser Besetzung, wobei Libido „ein Ausdruck aus der Affektivitätslehre (ist).” Affekte, Emotionen, Gefühle, hier synonym verwendet, beeinflussen unser Seelenleben „gebieterischer als die äußeren Wahrnehmungen.” (FREUD 1938/83)
Besetzung meint das libidinöse/affektive Erlebnis-Potenzial von Gedanken, Vorstellungen, Fantasien und Erinnerungen.
Je stärker die libidinöse Besetzung eines Objekts, desto größer seine psychologische Bedeutung et vice versa. (FREUD 1924a/389) Objektlibido impliziert das Bedürfnis nach Besitz des begehrten Objektes, nach emotionaler Befriedigung durch das Objekt; man möchte das objet du desir am liebsten verschlingen, wie man es als »orales« Kleinkind praktiziert hat.
Libidinöse Besetzungen motivieren zu finalem Erleben und Verhalten, unabhängig davon, ob es auf ein faktisches oder fantasiertes Objekt gerichtet ist. Beide sind selbstkonstruierte Unterschiede, die Unterschiede machen.
Der Psychoanalytiker beobachtet, bezeichnet und beschreibt die all-verantwortlichen Unterscheidungen und Nicht-Unterscheidungen des Analysanden, die sein Selbst- und Welterleben reglementieren.
Unterscheidungen sind gemäß George Spencer Brown‘s logischem Kalkül die zentrale Operation, auf der alle Wirklichkeits-Konstruktionen basieren. Durch »distinction and indication« entsteht Form; mit einer Innen- und einer Außenseite. Beobachtet und bezeichnet werden kann immer nur eine Seite, die andere ist der unmarked space, der blinde Fleck. Alles Folgende vollzieht sich exklusiv auf einer Seite. Der Beobachter operiert entschieden einseitig, er de-aktualisiert die Gegenseite und damit die Welt.

„Um diesen Korb zu sehen”, sagte Stephen, „trennt dein Geist zuerst den Korb von allem anderen des sichtbaren Universums, welches der Korb nicht ist. Die erste Phase der Apprehension besteht darin, daß eine Grenzlinie um den Gegenstand gezogen wird, der betrachtet werden soll. Ein ästhetisches Bild zeigt sich uns entweder im Raum oder in der Zeit. Das Hörbare erscheint in der Zeit, das Sichtbare im Raum. Das ästhetische Bild, sei es nun zeitlich oder räumlich, wird zuerst als ein durchaus begrenztes Ganzes auf dem unermeßlichen Hintergrund von Zeit und Raum geschaut, der dieses Bild nicht ist. Du schaust es als Eins.” (James Joyce: »Stephen Hero«)

Um ein »Crossing« von einer Seite der Unterscheidung auf die andere vorzunehmen, muss ein weiterer Differenzierungsfaktor eingeführt werden: Zeit. Zeit ist Vorher-Nachher-Unterscheidung, vollzogene gedankliche oder physische Operation. Man kann durch eigene oder zugeführte Reflexionsleistungen später beobachten, was wegen einseitiger Fokussierung jetzt nicht beobachtbar ist.

Übertragung
Möglicherweise hängt die aktuelle Selbstblindheit mit imperfekten Verstrickungen zusammen, wie bei der sogenannten Übertragung, einer unbewussten Wiederholung infantiler Objektbezíehungen im therapeutischen Setting. Der Analysand agiert – in klassischer Diktion bezeichnet »Agieren« jene Verhaltensweisen, die unbewussten Widerständen gegen die Erinnerung an frühe Traumata und versagende Selbstobjekte entspringen – seine konfliktäre Vergangenheit in Gegenwart des Analytikers dergestalt, dass dieser zum imaginären Stellvertreter bedeutsamer Anderer aus dem frühen Leben des Patienten mutiert.
Als Kybernetischer Psychoanalytiker betrachte ich Agieren als Form der Kommunikation des kognitiv Unkommunizierbaren: Es ist ein Mitteilungsmodus, der dem prälogischen, voroperationalen Entwicklungsstadium des Kleinkindes entspricht, das noch nicht über das Medium Sprache – Wegbereiter begrifflich-abstrakten Denkens und reflexiven Bewusstseins – verfügt. (Das lateinische »infans« bedeutet »Der Nicht-Sprechende«.) Kleinkinder kommunizieren sensumotorisch, körpersprachlich, ES-haft. McDougall (1989/245f) spricht von primitiver Kommunikation, die das frühe Erleben mit dem Unbewussten der Mutter reflektiert.
Wenn der Analysand in oder außerhalb der Übertragung agiert, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass er sein momentanes Gefühlserleben nicht in Worte fassen kann und deshalb einen anderen Kommunikationsmodus – den vorerst einzig möglichen – wählt. Körpersprachliches Agieren gibt Anlass, Störungen in der frühen Mutter-Kind-Beziehung und ICH-strukturelle Defizite zu vermuten. Es dokumentiert das Bedürfnis nach Kollusion, das hier und jetzt befriedigt werden will, durch den Therapeuten oder genauer: durch das eigentümliche Surrogat, das der Patient aus ihm macht.
In der Übertragung erlebt der Patient den Therapeuten durch die Augen des Kindes, das er einst war, kommuniziert und interagiert mit ihm ähnlich, wie er einst mit Vater, Mutter und Geschwistern kommuniziert und interagiert hat und fühlt sich gegenüber dem Therapeuten ähnlich, wie er sich einstmals in Gegenwart der Eltern und anderer wichtiger Bezugspersonen gefühlt hat. Ich sage »ähnlich wie« und nicht »genauso wie«, um das entwicklungs- und situationsdynamische Moment nicht zu unterschlagen. Schließlich handelt es sich bei der Übertragung nicht um die originalgetreue Kopie einer früh-neurotischen Erlebnis- und Interaktions-Typik, sondern um eine kontextabhängige Reproduktion. Freud schrieb 1916/17 in seinen »Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse«:

„Wir wollen doch nicht vergessen, daß die Krankheit des Patienten (gemeint ist die Übertragungsneurose/V.H.) ... nichts Abgeschlossenes, Erstarrtes ist, sondern weiterwächst und ihre Entwicklung fortsetzt, wie ein lebendes Wesen. ... Alle Symptome des Kranken haben ihre ursprüngliche Bedeutung aufgegeben und sich auf einen neuen Sinn eingerichtet, der in einer Beziehung zur Übertragung besteht.” (SA I/427)

Bei der Übertragung als radikal-konstruktivistischem Ausdruck für die Welt im Kopf (Was drinnen ist, ist draußen) können neben regressiven Tendenzen im Sinne der Koexistenz des Vergangenen im Gegenwärtigen, Projektionen eine Rolle spielen. Darunter versteht man die unbewusste Externalisierung negativer Selbst-Anteile (z. B. auf den Analytiker). Selbstrepräsentanzen mutieren zu Fremdrepräsentanzen. Eventuell kommen auch parataktische Verzerrungen in Form des Eingewickeltseins einer gegenwärtigen in eine frühere Beziehung zum Tragen.
Alle Übertragungs-relevanten Störfaktoren vermitteln dem Therapeuten wichtige Erkenntnisse über das unbewusste Funktionieren seines Patienten und schaffen die Basis für Übertragungs-, Außer-Übertragungs-, Widerstands-, Inhalts- und genetische Deutungen, die den Analysanden zur Selbstheilung anleiten sollen.
Worte im Allgemeinen und Deutungen im Besonderen haben, zur richtigen Zeit und in angemessener Dosierung »verabreicht«, etwas von der heilsamen Zauberkraft eines Gesundheitselixiers, das „den anderen selig machen kann.” (FREUD 1916/43)
Nichtsdestoweniger fungiert der Analytiker im Grunde als großer Perturbator, der mit störenden Entstörungen und konstruktiven Differenzen – die im positiven Gegensatz zu den Negativeinflüssen früher Selbstobjekte des Patienten stehen – affektlogische Strukturmodifikationen und Redefinitionen der Eigen- und Weltbezüge anregt.
Der Analytiker sollte lieben, wo andere gehasst haben, er sollte leiden, wo andere gleichgültig waren, er sollte zuhören, wo andere taub waren, er sollte erkennen, wo andere blind waren, er sollte respektieren, wo andere respektlos waren. Er sollte anders sein als die bösen anderen. Und indem er schockierend anders ist, lernt der Analysand, dass alles ganz anders sein kann: nämlich besser.
Der heilsame Schock der Differenz motiviert den Gestörten zur entstörenden Überarbeitung seines Innenlebens und lässt ihn wieder zu sich selbst kommen. In Anlehnung an Orwell‘s »1984« könnte man von einer Anleitung zu »Neudenk« und »Neufühl« durch unterscheidungskräftige Störmanöver sprechen.
Dabei reicht es nicht aus, dem Patienten seine Disposition zur Reinszenierung früher traumatischer Beziehungen rein rational bewusst zu machen. Vielmehr geht es um das emotionale Wieder-Erleben der schmerzhaften Reminiszenzen. Erinnerung ohne Affekt ist meistenfalls wirkungslos. „Der psychische Prozeß, der ursprünglich abgelaufen war, muß so lebhaft als möglich wiederholt, in statu nascendi gebracht und dann »ausgesprochen« werden,“ schrieb Freud 1895 (85). Um später hinzuzufügen, dass Selbstdeutungen des Probanden, selbst gewonnene Einsichten, therapeutisch oft wirksamer sind als Fremddeutungen. (1938/103)
Die psychoanalytische Kunst besteht darin, den Patienten den traumatischen Original-Affekt mit allen Konsequenzen revitalisieren zu lassen und ihn dann durch den heilsamen Schock einfühlsamen Verstehens zu enttraumatisieren.
Verändertes Selbst- und Weltverständnis führt in der Regel zu qualitativen Verbesserungen der Sozialbeziehungen (Ehepartner, Familie, Freundeskreis). Dennoch darf nicht verschwiegen werden, dass das seelische Wachstum einer Person zur psychischen Instabilität des Partners führen kann, wenn beide vor der Therapie des einen in einer pathologischen Sozio-Homöostase gelebt haben. Ich komme darauf zurück.

Gegenübertragung

Wie alles in der Welt hat auch die Übertragung ihren Antagonisten: die Gegenübertragung, bei der Lou Andreas-Salomé Ähnlichkeiten „vom Verhältnis des Dichters zu seinen Gestaltungen” erkennt. Als Befangenheit durch Identifizierung mit den unbewussten Übertragungsobjekten oder mit den Erlebensformen der psychischen Subsysteme (ICH, ES, ICH-IDEAL, ÜBER-ICH) des Patienten kann sie den Analytiker zum Beispiel bei einem Borderliner, der ihn aufgrund von ICH-Struktur-Defiziten, inkohärentem Selbsterleben und mangelnder Differenzierungsfähigkeit zwischen Selbst- und Objektrepräsentanzen kontinuierlich als verlängerten Arm seiner selbst funktionalisieren will, unbewusst dazu verleiten, aggressive, betont abgrenzende Deutungen zu geben. Nach der Devise: »Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass Sie mich jetzt als Abfalleimer für Ihre bösen Selbstanteile benutzen«.
Der Analytiker könnte ebenso mit abnehmender Empathie – durch die „überhaupt eine Stellungnahme zu einem anderen Seelenleben ermöglicht wird” (FREUD 1921/103) – oder einer unwillkürlichen Denotations-Konnotations-Diskrepanz reagieren. Derart, dass er eine einfühlsame Äußerung: »Ich kann Ihre Gefühle in diesem Moment sehr gut verstehen« durch die Tonalität seiner Stimme ad absurdum führt. Schließlich können sich Gegenübertragungs-Reaktionen in körperlichen Symptomen, Schläfrigkeit, sexuelle Erregung oder Herzarhythmie, und in Träumen ausdrücken.
Unreflektierte Gegenübertragung macht eine erfolgreiche Analyse schwierig oder gar unmöglich, weil der Analytiker aufgrund unbeobachteter Selbstthematisierung unbewältigter Eigenstrukturen nicht in der Lage ist, den Patienten aus dem Gefängnis seiner Vergangenheit zu befreien. Er hat seine beobachtende Beobachterposition verloren, ist selbst prisoner of the past. Man kann diese bilaterale neurotische Gefangenschaft als unbewusst-zwanghafte mésalliance zur Wiederholung des Imperfekten, oder als pathogene Soziopoiesis, oder als folie à deux bezeichnen. Freud konstatierte 1910 (108):

„Wir sind auf die »Gegenübertragung« aufmerksam geworden, die sich beim Arzt durch den Einfluß des Patienten auf das unbewußte Fühlen des Arztes einstellt, und sind nicht weit davon, die Forderung zu erheben, daß der Arzt diese Gegenübertragung in sich erkennen und bewältigen müsse (...) jeder Psychoanalytiker kommt nur so weit, als seine eigenen Komplexe und inneren Widerstände es gestatten.”
„Man muß ... seine Gegenübertragung jedesmal erkennen und überwinden, dann erst ist man selbst frei”, schrieb er drei Jahre später an Ludwig Binswanger. (FICHTNER 1992/125f)

Die positiven Seiten der Gegenübertragung zeigen sich dann, wenn der Analytiker sie nicht fürchtet und verdrängt, vielleicht aus falschem narzisstischem Stolz (Da steh ich drüber), sondern als funktionales Äquivalent zur Übertragung des Patienten, als andere Seite des therapeutischen Wechselwirkungsprozesses betrachtet.
Gegenübertragung kann dem Analytiker anhand seines Eigen-Unbewussten das Unbewusste des Patienten nahebringen, weil sie stets einen unbewussten Teil der Patienten-Persönlichkeit camoufliert. Beider unbewusste Erlebenswelten sind strukturell gekoppelt, so dass man von einer interpersonellen Erlebens- oder Zustands-Konkordanz sprechen kann. Indem er sein Gegenübertragungs-Erleben – Gedanken, Wünsche, Fantasien – beobachtet, von seinem eigenen Selbsterleben unterscheidet und das Unterschiedene sinnreflektiert ins klinische Setting wieder einführt (re-entry), stabilisiert der Analytiker seine zweite Beobachterposition und bewegt die Interaktion in konstruktiven Bahnen.
Man hat es hier mit einem Fall von Fremd-Beobachtung durch Selbst-Beobachtung und also: Fremd-Erkenntnis durch Selbst-Erkenntnis zu tun. Die Schwierigkeit dabei: Der Analytiker muss sich teilen: in ein Erlebens-ICH und ein Beobachter-ICH. Er muss zwischen Erleben und Beobachten, Erfühlen und Erkennen, Intuition und Logik, Identifikation und Differentiation oszillieren. Eine Fähigkeit, die gleichermaßen auf Patientenseite gefordert ist, vorneweg beim freien Assoziieren.
Reflektiertes Mitagieren des Analytikers im Sinne somatischer Resonanz oder eines »affect attunement« (STERN 1998), kann im fallspezifischen Kontext unerlässlich sein, um den frühinfantilen Eigenzustand des Patienten zu »errechnen«. Davon abgesehen kann Mitagieren deshalb therapeutischen Wert haben, weil der Patient erlebt, dass seine Gefühle den Analytiker bewegen. Heimann (1978) akzentuiert die Wichtigkeit natürlichen Verhaltens.
Modellhaft könnte der klinische Ablauf folgender sein, wobei P für Patient und A für Analytiker steht: P agiert - A re-agiert bewusst mit - P fühlt sich verstanden - A hypostasiert (= Kognifizierung des präinfantilen (unbewussten) Eigenzustandes von P), re-agiert und verbalisiert - P re-agiert - A re-agiert, hypostasiert und verbalisiert - P re-agiert usw. Der Prozess des Mit(re)agierens läuft so lange, bis A der Überzeugung ist, den präinfantilen Eigenzustand von P verstanden zu haben. A‘s Verstehen und seine Sinnzuführungen sind Voraussetzung für P’s Aufstieg vom first- zum Second-order-observer, vom Selbstblinden zum Selbstdurchschauer.
Das Modell verdeutlicht, dass der psychoanalytische, wie jeder andere Erkenntnisprozess, ein iterativer Prozess der kleinen Schritte ist.

Der Analytiker ist keinesfalls ein Dalai Lama, der immer schon alles weiß, was sich innerhalb der Patienten-Psyche abspielt und nur noch fix und fertige Problemlösungen hervorzuholen braucht, und er ist auch kein Psycho-Chirurg – Freuds oft zitierte Chirurgen-Metapher ist rein kognitiv-kommunikativ gemeint –, der in kühler Distanz und mit steriler Akuratesse die pathogenen Strukturen aus der Psyche entfernt und durch »richtige« ersetzt. Kybernetisch ohnehin unmöglich, weil es den selbstreferentiellen Exitus, das Aus der Autopoiesis bedeutet.
Erfolgsentscheidend ist im Übrigen nicht nur die kommunikative, sondern auch die soziale Kompetenz des Analytikers. Nicht nur die sinnreichen Informationen und Inhalte zählen. Ebenso kommt es auf die Mitteilungs- und Beziehungsqualität an. Ein gesundes Mikroklima zwischen Analytiker und Analysand, eine gewisse Konkordanz der Charaktere, ist für eine effektive Psychoanalyse unabdingbar.

Lazar machte 1976 darauf aufmerksam, dass ein Patient bei einem Analytiker analysierbar sein kann, bei einem anderen hingegen nicht. Ein Zwangsneurotiker zum Beispiel, dem Ordnung und Kontrolle über alles geht, wird vermutlich bei einem Therapeuten mit schizoiden Strukturanteilen, der seine Angst vor emotionaler Nähe durch eine Fassade aus Wissenschaftlichkeit, Objektivität und Unfehlbarkeit kaschiert, auf den ersten Blick gut aufgehoben sein, weil er genau diese Eigenschaften als Stabilisierungsleistungen für die eigene Selbstorganisation benötigt.
Ein hysterischer Patient dagegen wird dieselben Eigenschaften rasch als Kompensationen gefühlsmäßiger Unsicherheit erkennen und den Therapeuten als unspontanen Roboter erleben, der kaum imstande ist, ihm zu helfen. Der Depressive wiederum fühlt sich bei besagtem Therapeuten zum wissenschaftlichen Versuchskaninchen degradiert; der schizoide Patient erkennt zwar die Blutsverwandtschaft, fühlt sich aber emotional unaufgehoben und reagiert vermutlich mit Kritik und Aggression. Jeder hat seine affektlogische Eigen-Welt im Kopf.

Möglicherweise ist i. d. Z. die Geschlechtszugehörigkeit von Bedeutung: Freud selbst äußerte 1931 (519) die Vermutung, dass seine weiblichen Adepten Helene Deutsch und Jeanne Lampl-de Groot es leichter hätten, mit den präödipalen Konflikten ihrer Patienten umzugehen, weil die Mutter-Übertragung unproblematischer sei als bei männlichen Analytikern. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass eine Frau ihre präödipalen Mutter-Konflikte mit einem Vater-Analytiker eventuell besser regeln kann, weil weniger Angst vor der phallischen Mutter (Wiederverschlingungsangst) im Spiel ist – also weniger Störfaktoren aufgrund einer strukturdeterminierten Neuauflage von Erlebensmodi, wie sie der Wiederannäherungsphase des Kleinkindes in der zweiten Hälfte des zweiten Lebensjahres eigen sind, auftreten – als dies bei einer Analytikerin der Fall sein kann.
In Freud’schem Tenor vertritt Karmé (1979) die Auffassung, die negative ödipale Vater-Übertragung eines männlichen Patienten sei in der Konstellation mit einer Analytikerin nicht zu bearbeiten. Chasseguet-Smirgel (1984) und Torras de Beá (1987) wiederum meinen, männliche Patienten könnten ihre passiv-homosexuellen Konflikte durchaus in der Übertragung auf eine Analytikerin erleben.
Ob eine Person bei einem bestimmten Analytiker oder einer bestimmten Analytikerin an der richtigen Adresse ist, hängt nicht zuletzt vom beruflichen Selbstverständnis ab:

„Ein Analytiker, der sich für »normal« hält und meint, über die Verhaltensnormen seiner Patienten entscheiden zu können, läuft Gefahr, ihnen bei ihrer Entfaltung und Selbstentdeckung äußerst schädlich zu sein. Kein Analytiker darf hoffen, seine Patienten über den Punkt hinaus zu begleiten, bis zu dem er sich selbst in Frage zu stellen vermag.” (MCDOUGALL 1989)

McDougall argumentiert im Sinne Freuds, der 1919 in »Wege der psychoanalytischen Therapie« auf Seite 247 postulierte, der Kranke dürfe „nicht zur Ähnlichkeit mit uns, sondern zur Befreiung und Vollendung seines eigenen Wesens erzogen werden.” Auf der anderen Seite war Freud sich der Verlockung des Therapeuten, „Lehrer, Vorbild und Ideal für andere zu werden” (1938/101) und der Identifizierungs-Neigung des Patienten durchaus bewusst. Überhaupt betonte er stets die Bedeutung interpersoneller Wechselwirkungen im therapeutischen System. 1926 in »Die Frage der Laienanalyse« zum Beispiel, spricht er vom persönlichen Einfluss als mächtigste dynamische Waffe, die die Situation in Fluss bringt.
Seine kybernetische Denkweise zeigt auch die Tatsache, dass er die Psyche als Sinnsystem bezeichnet, das in verschiedene Subsysteme – ICH, ES, ÜBER-ICH, ICH-IDEAL – differenziert ist, die nach eigenen Gesetzmäßigkeiten operieren.
Damit komme ich auf die bei Luhmann nicht erörterte Code-Frage bei der Binnendifferenzierung psychischer Systeme zurück und erinnere zunächst daran, dass ein autopoietisches System seine Identität durch einen einheitlichen Operationsmodus erhält und dass aus dem Gesamtsystem via Codierung ausdifferenzierte Subsysteme diesem übergreifenden Operationsmodus gehorchen müssen.
Laut Luhmann gehorcht das psychische System als Ganzes dem Operationsmodus »Bewusstsein«, über den es sich operativ schließt und dadurch Identität und Individualität erlangt.
Inakzeptabel, weil Bewusstsein nur einen verschwindend kleinen Teilbereich des psychischen Geschehens ausmacht. Der große Rest ist unbewusst.
Man benötigt einen anderen Operationsmodus, der die Psyche unter eine sowohl bewusst als auch unbewusst arbeitende Einheit bringt. Dies könnte das bereits vielfach erwähnte »Erleben« sein, dem „ein Ordnen nach dem Sinn immanent ist.” (MITSCHERLICH 1974/I/121) Seine Bestandselemente – Erlebnisse – können bewusst oder unbewusst sein. Ich supponiere: Die Psyche konstituiert sich durch bewusste und unbewusste Erlebnisse! Die letztlich wieder informativ sind.
Das Unbewusste ist alles andere als eine schlecht regulierte Variable im inneren Milieu. Es erbringt permanent funktionale Leistungen für die Autopoiesis des Bewusstseins. Unter anderem mit Hilfe von Erlebnis-/Sinn-/Informations-ausschließenden Abwehroperationen wie Verdrängung, Rationalisierung etc. (Über Abwehr wird noch ausführlich gesprochen.), die eindeutig die Aufgabe des Strukturschutzes und der Selbststabilisierung haben.
Über die Bedeutsamkeit des Unbewussten meinte der zen-buddhistische Lehrmeister Daisetz Teitaro Suzuki einmal sinngemäß: Bewusstsein und Unbewusstsein stehen in ständiger Verbindung. Ohne letzteres könnte ersteres gar nicht funktionieren. Es würde seine Funktionsgrundlage verlieren. Bewusstes und Unbewusstes sind zwei Seiten ein und derselben Form.

Beobachtung des Unbeobachtbaren

Es ist nicht so, dass das Unbewusste sich mit der Rolle des Strukturschützers begnügt und ansonsten untätig ist. Es ist selbsttätig, autodynamisch, prozessiert – wie seine andere Seite, wenn sie nicht bewusstlos ist – ohne Unterlass seine sinnreichen Erlebniselemente, wohlgemerkt unbemerkt, sendet ständig virtuelle Impulse, die nichtsdestoweniger konkreten Einfluss auf das individuelle Selbst- und Welterleben haben. Obgleich sie erst im Falle der Überschreitung eines variablen Schwellenwertes in camouflierter Form für Kybernetes und sein Bewusstsein beobachtbar werden.
Relativ einfacher als die Beobachtung des Unbewussten durch das ihm zugehörige Bewusstsein (z. B. des Analysanden) ist die Fremd-Beobachtung unbewusster Prozesse (z. B. durch den Analytiker). Was auf den Unterschied zwischen Selbst- und Fremdbeschreibung, zwischen Innen- und Außenperspektive zurückzuführen ist.
Friedrich Nietzsche, der in »Ecce Homo« von sich selbst sagte, er sei kein Mensch, sondern Dynamit, hat die Blindheit sich selbst gegenüber in einen feinen Aphorismus gegossen: „Jeder ist sich selbst der Fernste - für uns sind wir keine »Erkennenden«.” (Genealogie, Vorrede)
Nachdem die funktionale Relevanz des Unbewussten geklärt und mit »Erleben« ein Operationsmodus genannt wurde, der die Gesamtheit des psychischen Systems erfasst, ist es an der Zeit, die binnendifferentielle Codierungs-Angelegenheit zum Abschluss zu bringen: Im ES als Haupt-Repräsentanten des Unbewussten und »Sitz« der Leidenschaften und Lebenstriebe heißt der binäre Code: lustvoll/unlustvoll bzw. befriedigend/unbefriedigend. ÜBER-ICH als eine Art innerer Richter, der über die Zulässigkeit von Informationen bestimmt, orientiert sich an gut/böse bzw. zulässig/unzulässig. Das egozentrisch-narzisstische ICH-IDEAL operiert nach dem Code: narzisstisch wertvoll/narzisstisch wertlos. Und schließlich orientiert sich das ICH (unser Kybernetes) mit seinen Primärfunktionen Sprechen, Denken, Planen und Handeln am Code: real/irreal.
ICH ist auch dasjenige System, welches (Selbst-) Bewusstsein als funktionale Leistung zur Verfügung stellt (FREUD 1923/288), aber es ist nicht das (Selbst-) Bewusstsein, weil es anders als bewusst operieren kann. Das ICH und alle anderen psychischen Subsysteme gehen aus dem überwiegend unbewussten (ES-haften) Operieren des psychischen Systems erst hervor, so wie Selbstbewusstsein erst im hochkomplexen Zusammenspiel aller Subsysteme zustande kommt.
Bewusstsein kann sich – siehe ausführlich Freuds »Psychopathologie des Alltagslebens« – über seine eigenen Operationen und Motivationen täuschen. Es ist kontinuierlich gefährdet und nicht in der Lage, die Einheit aller Gedanken und Vorstellungen eines psychischen Systems herzustellen. Folglich operiert es im Modus sinnhafter Bewusstlosigkeit, und das nicht selten effektiver als in manchen Bewusstseins-Zuständen.
Übereinstimmend mit neueren Forschungen in der Kognitionspsychologie (ANDERSON 2001) schrieb Freud anno 1900 (579), „daß die kompliziertesten und korrektesten Denkvorgänge ... vorfallen können, ohne das Bewußtsein der Person zu erregen.” Man kann Schlussfolgerungen ziehen und ihnen gemäß handeln, ohne in der Lage zu sein, die zugrundeliegenden Überlegungen zu artikulieren und bewusst zu bewerten.

Autopoiesis und Welt

Wie kommt das autopoietische System »Psyche« eigentlich zur Vorstellung einer äußeren Realität? Woher kommt die Weltreferenz in der Selbstreferenz? Antwort gibt Kybernetes: Er nimmt unter den psychischen Subsystemen insofern eine Sonderstellung ein, als er die Aufgabe eines Pontifex Opposituum innehat: eines Vermittlers zwischen den einzelnen psychischen Subsystemen und der externen, aber nichtsdestoweniger selbstgeschaffenen (Außen-)Welt-Realität.
Welt, aus der Kybernetes irgendwelche Informationen aufnimmt, existiert nicht schon per se, sondern ist Resultat eines intrapsychischen Ausdifferenzierungs-Prozesses. Äußere Realität innerhalb unserer selbstreferentiellen Psyche kommt zustande, indem Kybernetes unter Zuhilfenahme einer Urteilsfunktion (FREUD 1925) – die zugesteht oder bestreitet, dass eine Vorstellung der Realität entspricht –, bestimmte Erlebnisse als real diskriminiert und einer Umwelt zurechnet. Was stattfindet ist eine autoinduzierte Externalisierung von Welt durch Kybernetes und sein Bewusstsein. Shands (1975) spricht diesbezüglich von disembedding.
Freud selbst (1915a) sieht das psychische System nicht mehr als Spielball von Umweltreizen, sondern interpretiert es aus einer endogenen Erlebnis- oder Informations-Prozessualität heraus, was seine Prädominanz und die operative Geschlossenheit gegenüber einer Umwelt unterstreicht. Auch Triebe, von Freud stets erlebnisspezifisch gesehen (LORENZER 1993/16), stammen „nicht aus der Außenwelt, sondern aus dem Innern des Organismus”, (FREUD 1915a/82). Und weiter: Triebe sind „Reize für das Psychische” (ebd.). „Ein Trieb kann nie Objekt des Bewußtseins werden, nur die Vorstellung, die ihn repräsentiert.” (1915/136) Alles zeigt explizit den Sinn-Gehalt von Trieben, ihr Stehen-für. Genauso folgende Passage: „Wir heißen den Triebreiz besser ‘Bedürfnis’; was dieses Bedürfnis aufhebt, ist die ‘Befriedigung’. Sie kann nur durch eine zielgerechte (adäquate) Veränderung der inneren Reizquelle gewonnen werden.” (FREUD 1915a/82) Was hier »triebhaft« expliziert wurde, muss logischerweise für alle anderen Repräsentanzen des psychischen Systems Geltung haben.
Jede Psyche konstruiert autodynamisch ihre Welt und entscheidet gemäß Eigen-Zustand über die Bedeutung von wahrgenommenen Informationen (e. c. zur Triebbefriedigung). Sie bestimmt die Prämissen, unter denen Außenmanipulation zugelassen wird, also ist sie eine historische, strukturdeterminierte Maschine.
Freuds kybernetischer Tenor zeigt sich nicht zuletzt in seiner Formulierung aus dem Jahre 1920 (41) „von der Sicherung des eigenen Todesweges des Organismus”, die sagen will, dass organisches und psychisches Leben den Gesetzen basaler Zirkularität und operativer Geschlossenheit gehorchen. Das psychosomatische System »Mensch« bringt sich selbst zum Stillstand und vollendet das Leben – als Krankheit – zum Tode.
Wegen ihrer operativen Autonomie ist es möglich, dass die Psyche völlig losgelöst von objektiven Gegebenheiten auf eine Mord-Fantasie oder auf aggressive Gedanken mit Schuldgefühlen reagiert, oder eine Schlangenphobie entwickelt, ohne jemals mit besagtem Tier in Berührung gekommen zu sein. „So muß man wohl sagen, daß die psychische Realität eine besondere Existenzform ist, welche mit der materiellen Realität nicht verwechselt werden soll”. (FREUD 1900/587) Wahrhaft konstruktivistisch.

Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners (H. v. Foerster)
Freud glaubte nicht an die Möglichkeit, historische Wahrheiten ergründen zu können, und es ging ihm nie um die Klärung der Frage, ob ein bestimmtes Erlebnis irgendwann tatsächlich stattgefunden hat. Seine Kardinalfrage war vielmehr: Welchen Sinn hat irgendein faktisches oder fiktives Erlebnis in der autodynamischen Psyche des Analysanden?
Auch seine Methode des freien Assoziierens, die ich mit A. O. Kris nicht als doktrinäre Regel, sondern als »joint venture« zwischen Analytiker und Analysand verstehe, kondensiert im Eigentlichen nichts anderes als »Erleben ist Erleben ist Erleben ist Erleben ist Erleben«: ad infinitum. Autopoiesis pur. Das psychische System erzeugt die Erlebnisse, aus denen es besteht, kontinuierlich aus sich selbst heraus.
Fähigkeit und Bereitschaft zur freien Assoziation hängen entschieden davon ab, in welcher Mitteilungs-Qualität – Tonalität und Wortwahl – der Analytiker diese goldene Regel an den Patienten heranträgt. Dieser sollte auf keinen Fall das Gefühl bekommen, er habe es mit einer »polizeilichen« Vorschrift zu tun: Bei Abweichung – Strafe. Versteht er die Assoziations-Regel als »Du sollst-Gebot« und implementiert sie als solches in sein ÜBER-ICH, wird sie zwangsläufig außer Kraft gesetzt. Sinnvoller ist folgende anti-autoritäre und ICH-Autonomie-förderliche Formulierung, die sicher im Sinne Freuds (1913/194) wäre:
»Ich möchte Sie gerne mit einigen Erfolgsfaktoren der Psychoanalyse vertraut machen. Ganz wichtig ist das freie Assoziieren. Das bedeutet: Sie DÜRFEN mir alles sagen, was Ihnen in einem bestimmten Zusammenhang in den Sinn kommt. Ohne Einschränkungen und ohne Selbstzensur. Lassen Sie ihren Gedanken und Vorstellungen einfach freien Lauf, wie abwegig oder unangenehm sie Ihnen auch erscheinen mögen. Das wird Ihnen zu Anfang vielleicht ein wenig schwer fallen, aber Sie werden rasch merken, dass es lustvoll sein kann und einen sehr positiven Einfluss auf Ihr Wohlbefinden hat.«
DÜRFEN neutralisiert mögliche Einwände vom ÜBER-ICH und schafft somit günstige Voraussetzungen für den freien Fluss von ES-Erlebnissen.
Dem freien Assoziieren entspricht als korrespondierendes Prinzip auf der anderen Seite die gleichschwebende Aufmerksamkeit des Analytikers, die Freud als kritikloses, erlebnishaft-intuitives Aufnehmen aller Mitteilungen des Analysanden versteht – „Man höre zu und kümmere sich nicht darum, ob man sich etwas merke.” (1912/172) –, aus dem sich parallel dynamische ad hoc-Modelle über die Analysanden-Welt und später fundiertere Erkenntnisstrukturen entwickeln können. Dabei ist es für den Analytiker immer hilfreich, insbesondere im komplexen Interaktionsgefüge Übertragung/Gegenübertragung, mit selbstgestellten Fragen zu operieren: Was geht jetzt im Patienten vor? Wie erlebt der Patient mich (Analytiker) momentan? Mit welchen Bezugspersonen aus seiner Vergangenheit (oder Gegenwart) bringt mich der Patient in Verbindung? Wer spricht gerade aus seinem Munde? Zu wem? Worüber? Warum jetzt? Welcher funktionale Sinn steckt dahinter? Wie fühle ich (Analytiker) mich im Augenblick? Warum fühle ich mich so?

ausführlich in meinem Buch
Volker Halstenberg: Psychopatho-Logik. Kybernetik - Psychoanalyse - Kunst - Kreativität. Daedalus-Verlag.
www.daedalus-verlag.de/front_content.php

siehe auch

www.medizin-im-text.de/blog/

volkerhalstenberg.blogg.de/

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