Neurowissenschaften - Psychoanalyse - Marketing, Teil 2
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Kurze Erläuterung Bildgebender Verfahren

Beitrag, Deutsch, 3 Seiten, Dr. Volker Halstenberg

Herausgeber / Co-Autor: Volker Halstenberg

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Kurze Erläuterung Bildgebender Verfahren

Die funktionelle Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRT) kann in einem Zeitfenster von wenigen Sekunden Stoffwechsel-Veränderungen in bestimmten Hirnbereichen, die aufgrund von Aktivität entstehen, lokalisieren und ermöglicht dadurch Echtzeit-Einblicke in die Funktionsabläufe des Gehirns, vor allem in die Topografie von kognitiven und emotionalen Vorgängen.
Führt der Proband beispielsweise eine bestimmte kognitive, sensorische oder motorische Aufgabe durch, führt das zu lokalen neuronalen Erregungsprozessen. Der damit verbundene lokal erhöhte Sauerstoffbedarf führt zu einem erhöhten Zustrom an arteriellem Blut, was wiederum eine Erhöhung an Oxyhämoglobin zur Folge hat. Dieser erhöhte Zustrom verursacht ein Auswaschen des paramagnetischen Deoxyhämoglobins, wodurch die lokalen Signalverluste im MR-Bild verringert werden und das MR-Signal lokal ansteigt. Dieser sogenannte BOLD-Effekt (Blood Oxygenation Level Dependent) stellt somit ein indirektes, über die vaskuläre Reaktion vermitteltes, Korrelat der neuronalen Aktivität dar.

siehe auch www.mrforschung.med.uni-goettingen.de/fmrt.htm

Multimodale Gehirnbildgebung mittels TMS und fMRT
Durch die Kombination von funktioneller Kernspintomographie (fMRT) und Transkranieller Magnetstimulation (TMS) können menschliche Gehirnvorgänge mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung veranschaulicht werden. TMS kann außerdem kausale Zusammenhänge zwischen der Hirnbereichsaktivität und dem Verhalten des Probanden präzise aufzeigen.
Am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik bestimmt man mittels fMRT zunächst die an der Lösung einer Verhaltensaufgabe beteiligten Hirnareale, anschließend verwendet man die TMS zur genaueren Funktionsspezifikation dieser Areale.
Die Forscher verwenden die fMRT-TMS-Kombination zur Untersuchung der menschlichen visuellen Wahrnehmung sowie der online-Kontrolle von Bewegungen. Ferner entwickeln sie ein optimiertes Setup zur TMS-Stimulation im MRT (sog. „interleaved TMS-fMRI“). Diese recht neue Methode wird es erlauben, die Auswirkungen der TMS auf die menschliche Gehirnaktivität unmittelbar mit Hilfe der fMRT darzustellen. ( www.kyb.tuebingen.mpg.de )

 

Die von dem amerikanischen Physiker A. M. Cormack und dem britische Ingenieur G. N. Hounsfield 1972 entwickelte und im Laufe der Jahre kontinuierlich verbesserte Computer-Tomographie (CT) ist ein computergestütztes Röntgenverfahren, das Querschnittsbilder verschiedener Körperregionen liefert.
Durch die Röntgenröhre dringen die Strahlen je nach Untersuchungsbereich (Kopf, Herz, Ganzkörper) von allen Seiten ein. Röntgenstrahlen, die das Gewebe durchgelassen hat, werden von Detektoren als Signal empfangen, elektronisch aufbereitet und an einen Computer zur Auswertung weitergeleitet. Der Computer ermittelt die Differenz zwischen abgeschickter und empfangener Intensität des Röntgenstrahls und kann über komplizierte Rechenvorgänge den relativen Schwächungswert (entsprechend der Dichte des Gewebes) für jeden einzelnen Punkt im durchstrahlten Gewebe berechnen. Diese Zahlen werden in Grautöne umgesetzt und als Bild auf dem Bildschirm wiedergegeben.
Meistens wird dem Probanden ein jodhaltiges Kontrastmittel verabreicht, um die visuelle Ergebnis-Qualität zu verbessern.
Bei einer CT-Untersuchung des Schädels ist der Patient Strahlen-Belastungen von drei Milli-Sievert (abgekürzt mSv) ausgesetzt. Zum Vergleich: bei einer Wirbelsäulenuntersuchung sind es sieben mSv und bei einer Untersuchung des Bauchraumes 20 mSv.


Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) gehört zu den so genannten nicht-invasiven Bildgebenden Untersuchungsmethoden, bei der ähnlich wie bei anderen Verfahren die Stoffwechselaktivität von Organen und Geweben dargestellt wird. Dem Probanden wird zunächst ein gut abbaubarer Tracer (radioaktiv markierte Biomoleküle) injiziert, der dann ins Hirn wandert und mit den natürlich vorkommenden Stoffen um die Bindungspunkte an den Zielrezeptoren konkurriert.
Im Gegensatz zu anderen radioaktiv markierten Biomolekülen entstehen beim Zerfall der Tracer nicht nur ein, sondern zwei „Energieteilchen“, die gleichzeitig genau im Winkel von 180 Grad ausgesandt werden. Dieses Ereignis wird mittels einer PET-Kamera im Scannerring, in dem der Proband liegt, registriert. Durch die gleichzeitige Aufzeichnung beider Energieteilchen kann die Linie, auf welcher der Zerfall stattgefunden hat, bestimmt werden.
Anhand aller Zerfallsereignisse berechnet ein mit der Kamera verbundener Computer schließlich ein komplexes Bild der Tracerverteilung.

Eine deutliche Verbesserung der Bildqualität und Aussagekraft ermöglicht ein Hybrid aus Positronen-Emissions-Tomographen und Magnet-Resonanz-Tomographen (PET-MR). Ein solches Gerät steht im Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft in Jülich unweit von Köln. Das vier Meter lange und 57 Tonnen schwere 9,4 Tesla-Ungetüm hat einen Durchmesser von 90 cm. Genügend Platz, um den Probanden auch komplexere Aufgaben zu stellen, bei denen sie z. B. Knöpfe drücken oder einen Joystick bewegen müssen, und dabei ihre Hirnfunktionen detailliert zu beobachten. ( www.fz-juelich.de/portal/ )

siehe auch www.competence-site.de/marketing/Neuropsychoanalyse-und-Marketing

Literaturhinweise:

1. Bauer, J.: Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneuronen, Hoffmann und Campe 2005.
2. Damasio, A. R.: Descartes' Irrtum: Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn, Ullstein 2004.
3. Gay, P.: Freud. Eine Biographie für unsere Zeit., Frankfurt/M (Fischer) 1997.
4. Halstenberg, V.: Power Brands & Brand Power. Wie erfolgreiche Marken entstehen und wie sie erfolgreich bleiben, Berlin, Logos-Verlag 2005. www.logos-verlag.de/cgi-bin/engbuchmid
5. Halstenberg, V.: Psychopatho-Logik. Kybernetik, Psychoanalyse, Kunst, Kreativität, Daedalus-Verlag 2003. www.daedalus-verlag.de/front_content.php    www.medizin-im-text.de/blog/
6. Interview mit Eric Kandel in: Spiegel special 4/2003: Die Entschlüsselung des Gehirns.
7. Kandel, E. R.: Psychiatrie, Psychoanalyse und die neue Biologie des Geistes (Suhrkamp Verlag 2007)
8. Seele und Gehirn. Ein Gespräch zwischen dem Neurobiologen Gerhard Roth und dem Sozialpsychologen Harald Welzer, in: Die Zeit, 23. Februar 2006.
9. Maturana, H. R.: Biologie der Realität, Suhrkamp 2008.
10. Missildine, W. H.: In dir lebt das Kind, das du warst, 12. Aufl., (Klett-Cotta 1996)
11. Roth, G.: Aus Sicht des Gehirns, Suhrkamp-Verlag 2004.
12. Solms, M. et al.: Das Gehirn und die innere Welt: Neurowissenschaft und Psychoanalyse (Patmos Verlag 2007)

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